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Tag zum Vergessen für Kerber und Brown, Haas top

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Ohne Probleme ist Tommy Haas in die dritte Runde von Wimbledon eingezogen
Ohne Probleme ist Tommy Haas in die dritte Runde von Wimbledon eingezogen © AP

London - Ein verregneter Tag zum Vergessen für Kerber und Brown: Deutschlands beste Tennisspielerin vergab Top-Chancen, dem Publikumsliebling fehlte Lockerheit. Nur Haas kam weiter, war aber dennoch genervt.

Angelique Kerber versteckte sich unter ihrem Handtuch und wollte das Zweitrunden-Aus in Wimbledon nur noch vergessen. Auch Dustin Brown hatte seine Lockerheit völlig verloren, diskutierte mit dem Schiedsrichter und scheiterte vor den Augen seiner großen Fangemeinde vor allem an der eigenen Erwartungshaltung. Nur Routinier Tommy Haas ließ sich an einem verregneten Tag im All England Club nicht aus der Ruhe bringen und zog in Runde drei ein.

Für das 6:3, 6:2, 7:5 gegen den Qualifikanten Jimmy Wang (Taiwan) brauchte der 35-Jährige, der neben Sabine Lisicki (Berlin/Nr. 23) der letzte verbliebende deutsche Tennisprofi in Wimbledon ist, nur 91 Minuten. Gute Laune hatte Haas trotzdem nicht, der Weltranglisten-13. reagierte erstmals genervt auf die Nachfragen nach seiner Gesundheit und seinem Alter.

„Ehrlich gesagt bin ich müde, über meine Verletzungen zu sprechen. Ich spiele derzeit einfach gutes Tennis“, sagte Haas: „Ja, ich bin 35. Dagegen kann ich leider nichts machen. Ich bin im Herbst meiner Karriere. Aber das sind alles Dinge, die keine Rolle spielen, wenn du auf den Platz gehst. Ich führe nicht automatisch 15 oder 30 zu Null, nur weil ich 35 Jahre alt bin.“

Am Samstag wird sich Feliciano Lopez in Runde drei ebenfalls nicht darum kümmern, wie alt Deutschlands derzeit bester Tennisprofi mittlerweile ist. Der Spanier hatte zuletzt das Vorbereitungsturnier in Eastbourne gewonnen und gilt als ausgewiesener Rasenexperte. „Das wird ein hartes Match, er stand hier immerhin dreimal im Viertelfinale“, sagte Haas, der froh war, vor dem Regen durchgekommen zu sein und so Kraft für sein nächstes Match sparte.

Nicht verärgert, eher konsterniert reagierte Angelique Kerber (Kiel) auf ihr überraschendes Ausscheiden gegen Kaia Kanepi (Estland). 6:3, 6:7 (6:8), 3:6 unterlag die Weltranglistensiebte, obwohl sie den Drittrundeneinzug bereits vor Augen hatte. 5:1 lag Kerber im Tiebreak des zweiten Satzes bereits in Führung, nur noch zwei Punkte fehlten zum Erfolg, doch plötzlich spielte Kanepi „unglaubliches Tennis“, wie Kerber später bekannte. Dennoch: „Es wird eine Weile dauern, bis ich diese Niederlage verarbeitet habe.“

Viel vorzuwerfen hatte sich die Halbfinalistin des vergangenen Jahres nicht. „Vielleicht hätte ich einen oder zwei Bälle aggressiver spielen können“, sagte die 25-Jährige: „Aber sie hat bei den wichtigen Punkten einfach klasse gespielt.“

Auch Bundestrainerin Barbara Rittner wusste nicht so recht, wie sie die Niederlage ihrer Spitzenspielerin einordnen sollte. „Sie war zwei Sätze lang die bessere Spielerin, daher bin ich mehr geschockt als enttäuscht“, sagte Rittner dem SID: „Vielleicht hat sie bei 5:2 oder 5:3 zwei Punkte nicht optimal gespielt, ansonsten konnte sie kaum etwas ausrichten.“

Beinahe im gesamten Match chancenlos war Publikumsliebling Dustin Brown (Winsen/Aller), der anders als Haas und Kerber bereits sein Drittrundenmatch absolvierte. Die Zuschauer drängelten sich auf Nebenplatz 14, alle wollten einen Blick auf den schlacksigen Deutsch-Jamaikaner mit den geflochtenen Rastazöpfen erhaschen, der so außergewöhnlich Tennis spielt. Gegen den Franzosen Adrian Mannarino, die Nummer 111 im Ranking, half jedoch alle Unterstützung der Zuschauer nicht. Brown scheiterte mit 4:6, 2:6, 5: 7.

Bloß nichts Wabbeliges! Angelique Kerber von A bis Z

Natürlich bin ich traurig über die Niederlage, auf der anderen Seite hatte ich eine tolle Woche, auf die ich stolz sein kann“, sagte Brown: „Ich habe viele Punkte gemacht und werde auf 150 oder 160 in der Rangliste vorrücken. Das gibt mir ein bisschen Luft für die kommenden Turniere.“

Nach einer zweistündigen Regenpause Mitte des ersten Durchgangs hatte der 28-Jährige seinen Rhythmus völlig verloren. Zwar gelangen Brown erneut viele spektakuläre Punkte, sein Wimbledon-Abenteuer endete jedoch ebenso wie das des Debütanten Jan-Lennard Struff (Warstein), der in der Fortsetzung seiner zweiten Runde Jeremy Chardy (Frankreich/Nr. 28) 2:6, 7:5, 6:7 (6:8), 6:7 (4:7) unterlag.

SID

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