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Eishockey-WM: DEB unterliegt Russland

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Dennis Endras Nikolai Goc Kirill Petrov
Keeper Dennis Endras (l.) und Nikolai Goc verloren gegen Russland, hier Kirill Petrov, mit 1:4. © AP

Helsinki - Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat bei der Weltmeisterschaft in Helsinki ihr WM-Gruppenspiel gegen Russland verloren. Besonders NHL-Star Ilja Kowaltschuk bekamen die DEB-Cracks nicht in Griff.

Stark gespielt, aber vom 100-Millionen-Dollar-Mann besiegt: Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat den Rekordweltmeister Russland ins Wanken gebracht, am Ende jedoch ihre zweite Niederlage im zweiten WM-Spiel kassiert. NHL-Superstar und Großverdiener Ilja Kowaltschuk besiegelte mit drei Toren das 1:4 (0:0, 0:2, 1:2) gegen den Titelverteidiger.

Zwei Tage nach dem unglücklichen 3:4 nach Verlängerung gegen Co-Gastgeber Finnland bot das Team von Bundestrainer Pat Cortina dem Topfavoriten in Helsinki lange Zeit Paroli, nutzte allerdings nur eine ihrer Torchancen durch den Kölner John Tripp (46.). Das letzte Tor der Russen erzielte Denis Kokarew (60.)

Torjäger Kowaltschuk, den die New Jersey Devils mit 100 Millionen Dollar in 15 Jahren entlohnen, machte es besser: Seine Treffer in der 24., 31. und 59. Minute sicherten der Sbornaja im 40. WM-Duell den 39. Sieg. Fünf Minuten vor Schluss traf der Berliner Andre Rankel zum vermeintlichen 2:2, doch die Schiedsrichter erkannten das Tor wegen Torraumabseits nicht an. Eine umstrittene Entscheidung, denn Kapitän Christian Ehrhoff war vom Gegner aufs Eis gedrückt worden.

„Die Russen haben unsere Fehler eiskalt ausgenutzt. Wir hatten mehr vom Spiel und hätten eigentlich unentschieden spielen müssen. Aber wir haben gut gespielt, wie schon im ersten Spiel. Darauf können wir aufbauen“, sagte der Berliner Andre Rankel.

Auf die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) wartet bereits am Montag (15.15 Uhr/Sport1) der nächste schwere Brocken: Vizeweltmeister Slowakei. Gegen den 26-maligen Champion Russland knüpfte das Cortina-Team an seine starke Leistung vom Auftaktspiel an. Doch eine Sensation wie bei der WM 2011 (2:0) gelang diesmal nicht - trotz mehr Spielanteilen und Torchancen über weite Strecken des Spiels.

Gleich nach dem ersten Bully gab es vor 3705 Zuschauern in der Hartwall Areena die erste Schrecksekunde: Nach einem abgefälschten Schuss von Kowaltschuk kratzte Verteidiger Frank Hördler den Puck von der Linie. Danach lief zunächst alles nach Plan für die DEB-Auswahl: Mit harten Checks versuchte sie, den russischen Puckkünstlern die Lust am Spiel zu rauben. Nach den neun Strafzeiten gegen Finnland blieben Ehrhoff und Co. der „Kühlbox“ bis zur 40. Minute fern.

Der Rekordweltmeister kam so nur selten gefährlich vor das Tor von Dennis Endras, der den Berliner Rob Zepp ablöste. Die größte Chance des ersten Drittels hatte Jens Baxmann: Der Berliner scheiterte allein vor Torhüter Semjon Warlamow (14.). Da Höhepunkte rar waren, spielte die finnische Live-Band „Ein Prosit der Gemütlichkeit“.

Im Powerplay versuchte das deutsche Team immer wieder, Ehrhoff in Schussposition zu bringen. Doch ohne den durchschlagenen Erfolg aus dem Finnland-Spiel, als zwei Überzahltore gelungen waren. Ein einziger Fehler reichte, um die Russen in Führung zu bringen: Patrick Hager spielte den Puck im eigenen Drittel zum Gegner, Kowaltschuk überwand Endras - mit dem fünften russischen Torschuss des Spiels.

Drei Schüsse später war der Mannheimer Goalie erneut geschlagen: Wieder schlug Kowaltschuk zu, der bislang 428 NHL-Treffer auf dem Konto hat. Der Weltmeister von 2008 und 2009 hatte mit seinen Vertragsverhandlungen die NHL monatelang in Atem gehalten. Pech hatte Frank Mauer auf der Gegenseite, als er den Pfosten traf (32. ). Besser machte es Tripp, der einen Tag nach seinem 36. Geburtstag den Puck über die Linie stocherte.

Vor dem Spiel war DEB-Präsident Uwe Harnos nach der Aufregung um seine überraschenden Aussagen über Cortinas Doppelfunktion zurückgerudert. „Die Aussage hatte mit Pat null Komma nichts zu tun“, sagte der Verbandschef dem SID: „Alle stehen hinter Cortina.“

Harnos hatte in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung kurz vor WM-Beginn den Doppeljob als Bundestrainer und Sportdirektor infrage gestellt. Es sei eine generelle Aussage gewesen, betonte der Präsident. Er habe mit dem Bundestrainer Kontakt aufgenommen und ihm seinen Rückhalt versichert: „Er hat einen langfristigen Vertrag, er hat unser Vertrauen.“

sid

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