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WM-Teilnehmer lernte Langlaufen erst Ende 2012

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Gervacio Madja postete stolz dieses Foto seiner Akkreditierung bei Facebook
Gervacio Madja postete stolz dieses Foto seiner Akkreditierung bei Facebook © Facebook

Val di Fiemme - Der Münchner Gervacio Madja tritt für Togo bei der Langlauf-WM an - dabei lernte er die Disziplin erst kurz vor Weihnachten. Er berichtet von seinen ersten Versuchen.

Seinen geplanten Start beim Exoten-Rennen über 10 Kilometer vor der WM-Eröffnung sagte Gervacio Madja kurzfristig ab. Togos erster Skilangläufer entschied sich bei seiner WM-Premiere lieber für die wesentlich kürzere Qualifikation im Klassik-Sprint am Donnerstag. Kein Wunder, stand Madja doch kurz vor Weihnachten erstmals in seinem Leben auf den schmalen Brettern. „Ich habe mich wie ein neugeborenes Baby gefühlt und ständig im Schnee gelegen“, erzählte er von seinen ersten Langlauf-Versuchen.

Nun darf Madja sein Geburtsland sogar bei den Weltmeisterschaften in Val di Fiemme vertreten. Voller Stolz postete der 27-Jährige auf seiner Facebook-Seite ein Foto mit der offiziellen Athleten-Akkreditierung. „Dem Start steht nichts mehr im Wege“, schrieb Madja und fügte ein Smiley hinzu.

Auch bei der WM droht Gervacio Madja ein abgeschlagener Rang

Das entspricht seinem Naturell, denn Madja hat viel Spaß im Schnee. In Moosham hat er sich so gut es ging auf das WM-Abenteuer vorbereitet. „Die Ergebnisse sind immer besser geworden, das hat mich motiviert“, berichtete der seit gut zehn Jahren in München lebende Softwareentwickler.

Bei den deutschen Meisterschaften Anfang Februar in Zwiesel landete Madja, der mit Vornamen eigentlich Viossi-Akpedje heißt und von allen nur JayJay gerufen wird, über 10 Kilometer abgeschlagen auf Rang 74. Dieses sportliche Schicksal droht ihm auch bei der WM. Seine Vorfreude kann dies jedoch nicht trüben. „Es ist Wahnsinn, mein Vaterland zu vertreten. Das ist eine Ehre“, erzählte Madja in perfektem Deutsch.

„Ich will den Menschen in Togo etwas Freude geben"

Ob er einmal so berühmt wird wie einst Skispringer Eddie „The Eagle“ Edwards oder die jamaikanischen Bobfahrer aus dem Film „Cool Runnings“, ist fraglich. Aber darum geht es Madja, der immerhin schon eigene Autogrammkarten hat, auch gar nicht. „Ich hoffe, dass wir den Menschen in Togo etwas Freude und Stolz geben können“, erklärte er.

Madja ist nämlich Teil einer Kampagne, die 2011 unter dem Namen „TEAM TOGO e.V.“ ins Leben gerufen wurde. Vom Internationalen Skiverband FIS anerkannt, baut der Verein ein togolesisches Wintersportteam auf. Das Ziel: Eine Teilnahme des westafrikanischen Landes, in dem man Schnee nur aus dem Fernseher kennt, an den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi in den Disziplinen Langlauf, Ski alpin und Skicross. Madjas Auftritt in Val di Fiemme soll dafür den Weg ebnen.

sid

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