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Loch verpasst Zöggeler einen Denkzettel

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Felix Loch ist die WM-Generalprobe geglückt
Felix Loch ist die WM-Generalprobe geglückt © AP

Altenberg - Erst stieg er mit einem strahlenden Lächeln vom Schlitten, dann reckte er beide Fäuste stolz nach oben: Rodel-Olympiasieger Felix Loch wusste im Ziel sofort, was die (Stopp-)Uhr geschlagen hatte.

Der 21-Jährige aus Berchtesgaden feierte mit seinem überragenden Triumph beim Heim-Weltcup in Altenberg nicht nur eine perfekte Generalprobe für die Weltmeisterschaften in einer Woche im italienischen Cesana, sondern verpasste Altmeister Armin Zöggeler (37) auf Platz zwei auch einen ordentlichen Denkzettel. Der Deutsche weiß, dass er die Rodel-Legende aus Italien auch bei der WM entzaubern kann. Und so ganz nebenbei will Loch den großen Rivalen dann auch noch vom Weltcup-Thron stoßen.

Den ersten Titel der Saison hat Loch seit Sonntag in der Tasche. Zusammen mit Tatjana Hüfner und den Doppelsitzern Tobias Wendl/Tobias Arlt holte er sich durch den fünften Sieg im fünften Rennen vorzeitig den Gesamtweltcup in der Team-Staffel. Im Duell der beiden derzeit besten Rodler der Welt liegt Loch in dieser Saison aber 3:4 gegen Zöggeler zurück. Doch nach dem erneuten Heimerfolg in Altenberg hat er auch mental Oberwasser und sagt dem Gegenspieler unverhohlen den Kampf an: „Die Formkurve geht nach oben, die WM kann kommen.“

Der deutsche Rodel-Guru Georg Hackl traut seinem Schützling jetzt alles zu. „Wir haben wieder etwas Neues ausgetüftelt, das war der Ritterschlag für unser Material“, sagte der dreimalige Olympiasieger. WM-Gold für Loch ist nach dem psychologischen Rückenwind von Altenberg keine Utopie mehr. Hackl: „Die Eisstruktur in Cesana ist ähnlich.“

Und bei diesem Kopf-an-Kopf-Rennen sind offenbar alle Tricks erlaubt. Da darf man sich beim Gegner auch schon mal was abschauen, verrät Hackl: „Diese extrem flache Fahrlage, da kommt Felix dem Zöggeler schon sehr nah.“ Dennoch sei Zöggeler auf seiner Hausbahn der große Favorit, sagt Hackl: „Er ist ein Top-Sportler und in bestechender Form.“

Im eigenen Interesse hofft Deutschlands Rodel-Ikone aber auch, dass Zöggeler noch lange auf dem Schlitten bleibt: „Er ist ein großes Vorbild, da können sich unsere jungen Rodler immer noch etwas abschauen und lernen. Deshalb wäre es wirklich schade, wenn er aufhört.“

Neben Loch und Zöggeler stand in Altenberg der Russe Albert Demtschenko als Dritter auf dem Podest. Loch darf bei zwei ausstehenden Veranstaltungen auch wieder auf einen Triumph im Gesamtweltcup hoffen. Noch führt der zweimalige Olympiasieger Zöggeler mit 610 Punkten, doch Loch verkürzte den Rückstand auf 65 Zähler.

Dagegen ist der Olympia-Zweite David Möller (Sonneberg) nach seinem siebten Platz in Altenberg aus dem Rennen. Als Weltcup-Dritter liegt er inzwischen 170 Punkte hinter Zöggeler zurück. Zweitbester Deutscher beim Heimspiel war der Oberhofer Jan Eichhorn auf Platz vier.

Einen Tag vor Lochs Triumph untermauerten die deutschen Rodlerinnen ihre Vormachtstellung. Olympiasiegerin Tatjana Hüfner (Oberwiesenthal) gewann vor Natalie Geisenberger (Miesbach) und Anke Wischnewski (Oberwiesenthal). Jetzt will das deutsche Damen-Trio auch bei der WM einen kompletten Medaillensatz abräumen. Die deutschen Rodlerinnen sind im Weltcup nunmehr seit 105 Rennen ungeschlagen. Die letzte Niederlage gab es vor 13 Jahren in Königssee, als Andrea Tagwerker (Österreich) gewann.

Im Gesamtweltcup baute Hüfner durch ihren sechsten Saisonsieg die Führung auf Dauerrivalin Geisenberger weiter aus. Der vierte Weltcup-Gesamtsieg in Serie ist der zweimaligen Weltmeisterin kaum noch zu nehmen.

Dagegen verpassten die Doppelsitzer Tobias Wendl/Tobias Arlt (Berchtesgaden/Königssee) einen Sieg-Hattrick und mussten sich den Österreichern Andreas und Wolfgang Linger geschlagen geben. Im Gesamtweltcup bauten die viermaligen Saisonsieger Wendl/Arlt dennoch ihren Vorsprung auf die Italiener Christian Oberstolz/Patrick Gruber auf 80 Punkte aus.

sid

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