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Rebensburg gewinnt Super-G

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Viktoria Rebensburg holte sich ihren zweiten Super-G-Sieg.
Viktoria Rebensburg holte sich ihren zweiten Super-G-Sieg. © dpa

Cortina d'Ampezzo - Viktoria Rebensburg scheint für die WM gerüstet zu sein. In der Generalprobe holte sie in Cortina d'Ampezzo im Super-G den Sieg und verwies Dauersiegerin Tina Maze.

Viktoria Rebensburg schlenderte nach ihrem überraschenden Super-G-Sieg im Schneetreiben von Cortina d'Ampezzo noch immer von Gratulant zu Gratulant - Küsschen hier, Küsschen dort - da hatte Maria Höfl-Riesch schon lange die Flucht ergriffen. Gezeichnet von einer Erkältung, dem Aus bei der Abfahrt und dem indiskutablen 19. Rang beim Super-G wollte Höfl-Riesch nur noch weg. Zwei Wochen vor der WM durchläuft sie eine schwierige Phase. Rebensburg dagegen meinte lächelnd: „Das ist kein schlechter Zeitpunkt, um ein Rennen zu gewinnen.“

In der Tat: Es war der letzte Super-G vor der WM. Bis zum Beginn der Titelkämpfe stehen noch drei Torläufe an, dann geht es für die Frauen am 5. Februar in Schladming los - mit einem Super-G. Bis zu Rebensburgs zehntem Weltcup-Sieg, dem zweiten im Super-G, galten die Deutschen dort nicht gerade als Medaillen-Anwärterinnen, zu schwach waren die Leistungen zuvor. „Das ist Balsam auf die Wunden“, sagte Alpindirektor Wolfgang Maier deshalb erleichtert, „mit den Mädels hatten wir zuletzt ja nicht gerade Traumergebnisse.“

Rebensburg war bei ihrem Erfolg im Riesenslalom von Are/Schweden die letzte Rennläuferin des Deutschen Skiverbandes (DSV) auf einem Weltcup-Podium, es folgten acht Rennen ohne „Stockerl“-Platz - bis Rebensburg jetzt zuschlug. „Endlich hat mal alles zusammengepasst“, sagte sie, auch ihr war die Erleichterung anzumerken. Sie habe bei anhaltendem Schneefall auch etwas Glück mit ihrer Startnummer neun gehabt: „Aber ich wusste, dass ich auch im Super-G was drauf habe.“

Die Riesenslalom-Olympiasiegerin erlebt trotz zweier Saisonsiege und weiterer zwei Podestfahrten keine einfache Saison. Im „Riesen“ hat sie etwas den Anschluss an die dominierende Tina Maze aus Slowenien verloren, die in Cortina mit den Plätzen zwei in der Abfahrt hinter Lindsey Vonn (USA) und drei im Super-G glänzte. „Ich weiß immer noch nicht genau, wo ich stehe“, erzählte Rebensburg noch am Freitag. Am Samstag wurde sie Abfahrts-14., ordentlich, dann der Super-G-Sieg. „Endlich hab ich“s runtergebracht, ich bin so happy„, sagte sie.

Das Gegenteil galt für Höfl-Riesch. Sie verließ den Ort, der ihr schon so oft ein `Wohlfühlgefühl“ gegeben hatte, mit versteinerter Miene. In der Abfahrt wurde sie von einer Welle ausgehoben, schied aus. Im Super-G war „der ganze Lauf ein Fehler“, wie sie meinte. Sie habe sich nicht gut gefühlt, „vielleicht hätte ich mir die Kraft sparen und mich schonen sollen“. Sie tat es nicht, weil sie kämpfen und die jüngsten Negativerlebnisse vergessen machen wollte. „Ich wurde eines Besseren belehrt“, sagte sie geknickt.

Am vergangenen Dienstag hatte sie beim Nacht-Slalom in Flachau den sicher geglaubten Sieg kurz vor dem Ziel verschenkt, in Cortina sprach sie rückblickend von einem der „bittersten Erlebnisse für mich in den letzten Jahren“. Am 30. November stand die 28-Jährige als Abfahrtsdritte in Lake Louise letztmals auf dem Podium, in den sieben Rennen des neuen Jahres war sie bestenfalls Fünfte. „Am Skifahrerischen fehlt“s sicher nicht„, sagte sie. Aber woran dann?

"Manchmal“, erzählte Höfl-Riesch in Cortina, „fühle ich mich wie in einem Hamsterrad.“ Die Hatz von Rennen zu Rennen sei schwierig für den Kopf. Fehlt ihr der Biss? „Nein“, sagte sie entschieden, „ich will gewinnen. Ich fahre sicher nicht zur Gaudi da rum.“

Maier will seine beste Athletin „nicht an die Wand hängen. Den Charakter eines Sportlers erkennt man daran, dass er nach Pleiten aufsteht. Es gibt keine andere, die das so kann wie sie“, sagte er. Auch Höfl-Riesch klammert sich an die Hoffnung an eine plötzliche Kehrtwende. „Da muss ich durch, das werde ich schon schaffen.“

dpa

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