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Ski-Weltcup in Garmisch: "Man fühlt sich nicht willkommen"

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Stephan Keppler (Foto) hat bei seinem Trainer Charly Waibel für Verwunderung gesorgt
Stephan Keppler beim Start © dpa

Garmisch-Partenkirchen - Am Rande des Trainings zur Weltcup-Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen ist es zu weiteren Diskussionen um die Zukunft des traditionsreichen Rennens gekommen.

Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Skiverbandes (DSV), hatte öffentlich angekündigt, der WM-Ort von 1978 und 2011 stehe als Standort auf der Kippe. Hintergrund ist das mangelnde Entgegenkommen der Gemeinde und der Zugspitzbahnen bei der Bereitstellung von Trainingsmöglichkeiten für die deutschen Skirennläufer auf der „Kandahar“.

Kandahar und Gudiberg: Das waren die WM-Strecken

„Es ist nicht verkehrt, die Gesamtsituation zu überdenken, man kann hier nicht nur ein Rennen austragen“, sagte DSV-Sprecher Ralph Eder am Freitag in Garmisch-Partenkirchen. Der Verband hatte im Zusammenhang mit der WM 2011 mit in den Ausbau der Abfahrtsstrecke sowie des Slalomhangs „Gudiberg“ investiert, die Marktmeinde ist eines von drei deutschen alpinen Trainingszentren. Seit der WM herrschen nun ideale Trainingsbedingungen, der DSV aber ist der Ansicht, die Garmisch-Partenkirchner kämen ihnen nicht mehr entgegen.

„Es geht um die Nachhaltigkeit der Dinge, die im Zuge der WM realisiert wurden“, sagte Eder diplomatisch. Das bedeutet: Der DSV würde gerne regelmäßig nutzen, für was er vor der WM eine Menge Geld bezahlte. Mehr als 20 Millionen Euro wurden in die alpine Infrastruktur in Garmisch-Partenkirchen gesteckt, ein Großteil des Geldes stammt vom DSV und aus den 40 Millionen Schweizer Franken (derzeit 33 Millionen Euro), die der Internationale Skiverband FIS für die Ausrichtung des alpinen Großereignisses an die Veranstalter überweist.

Von dem Geld wurden unter anderem Liftanlagen gebaut sowie der Ausbau der „Kandahar“ vorangetrieben - sie besteht nun aus zwei seperaten Strecken, eine davon schwebte dem DSV als regelmäßige Trainingspiste für Abfahrer sowie den Nachwuchs vor. Die Zugspitzbahnen, die Liftanlagen und Pisten betreiben und präparieren, scheinen allerdings die Touristen zu bevorzugen, darüber hinaus erwarten sie, dass sich der Verband bei den Weltcup-Rennen noch stärker als bisher an den Kosten beteiligt.

Die Stimmung im DSV gegenüber den handelnden Personen im WM-Ort ist alles andere als gut. Ehrlich und deutlich wurde nach dem zweiten Trainingslauf der Ebinger Stephan Keppler, der direkt hinter Mannschaftskollege Andreas Sander Rang 18 belegte. „Wenn man sich das ganze Drumrum hier anschaut, dann gibt es sicher bessere Orte für Weltcup-Rennen“, sagte er. Zugleich warf Keppler den Gastgebern vor: „Man fühlt sich nicht willkommen. Sie wollen uns einfach nicht dahaben. Dass die nicht hinter dem Weltcup stehen, verstehe ich nicht.“

Aufregung hatte es bereits am Donnerstag gegeben, als das erste Training auf der weichen „Kandahar“ um eine Stunde hatte verschoben werden müssen: Die Piste war nicht rechtzeitig fertig geworden. Man müsse sich, sagte Keppler, „schämen“ für Garmisch-Partenkirchen, andere Nationen „lachen über uns“. Kollege Sander betonte immerhin, es „wäre schön, weiter einen Heim-Weltcup zu haben“ - in der Tat gibt es in Deutschland derzeit keine andere Strecke, um dort eine Abfahrt auf Weltcup-Niveau auszutragen.

sid

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