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Neue Enthüllung im Blutdoping-Skandal: Auch Biathlon betroffen

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Laut ARD-Recherchen ist auch Biathlon vom Blutdoping-Skandal betroffen.
Laut ARD-Recherchen ist auch Biathlon vom Blutdoping-Skandal betroffen. © picture alliance/dpa / Sven Hoppe

Die Folgen des Doping-Skandals, der bei den Nordischen Ski-Weltmeisterschaften aufgedeckt wurde, ziehen weiter ihre Kreise. Nun soll auch Biathlon betroffen sein.

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Update vom 9. Juli: Nach der großen Razzia im Winter bei den Nordischen Ski-Weltmeisterchaften hat Europol zugeschlagen, wie tz.de berichtet. Bei der bisher größten Anti-Doping-Razzia wurden 234 Personen festgenommen. Aktuell ist es noch unklar, um welche Sporarten und welche Sportler es sich handelt. 

Neue Enthüllung im Blutdoping-Skandal: Auch Biathlon betroffen

Update vom 22. Mai:

Im Blutdoping-Skandal um den mutmaßlichen Drahtzieher Mark S. aus Erfurt rückt Biathlon als womöglich fünfte betroffene Sportart in den Fokus. Nach Informationen der ARD-Dopingredaktion vom Mittwochabend soll „mindestens ein Biathlet“ zu den sechs noch fehlenden Athleten gehören, die zu den von der Münchner Staatsanwaltschaft bestätigten, aber nicht namentlich benannten 21 Sportlern zählen. Der Name oder die Nationalität des angeblich betroffenen Biathleten wurden zunächst nicht genannt.

Bislang sind die Namen von 15 einstigen und aktuellen Sportlern bekannt. Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft sollen fünf Sportarten in den Fall verwickelt sein. Nach Verdachtsfällen aus der Leichtathletik, dem Langlauf, dem Radsport und dem Eisschnelllauf wäre Biathlon demnach die letzte betroffene Disziplin.

Bludoping im Biathlon? Staatsanwaltschaft schweigt

Nach Informationen der ARD soll es sich im Biathlon-Fall „um mindestens ein länger zurückliegendes Delikt“ handeln, das strafrechtlich allerdings schon verjährt und damit mehr als fünf Jahre zurückliegt. Sportrechtlich soll es allerdings noch verwertbar sein und müsste damit vor weniger als zehn Jahren passiert sein.

Die federführende Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft München kommentierte die Recherchen zunächst nicht. Der Biathlon-Weltverband IBU erklärte der ARD auf Anfrage, „von den österreichischen oder deutschen Behörden keine Informationen erhalten“ zu haben, die „Teil der Untersuchungen im Rahmen der Operation Aderlass sind“.

Doping-Skandal: Deutscher Eisschnellläufer soll involviert sein 

Update vom 24. März, 18.26 Uhr:

 In den Doping-Skandal um den Erfurter Sportarzt Mark S. sind offenbar auch deutsche Sportler involviert. Wie die ARD-Dopingredaktion am Sonntag berichtete, soll ein deutscher Eisschnellläufer und Olympia-Teilnehmer wiederholt sein Blut vom Erfurter Netzwerk manipuliert haben lassen.

Der Name des betroffenen Eisschnellläufers sei der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) mittlerweile bekannt. Die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) kündigte auf SID-Anfrage eine Stellungnahme "zu einem späteren Zeitpunkt" an. Auch weitere involvierte Sportler sollen laut der ARD-Dopingredaktion aus Deutschland kommen.

Nach Angaben der Schwerpunktstaatsanwaltschaft Dopingkriminalität in München sind derzeit 21 Sportler aus acht europäischen Ländern im Rahmen der "Operation Aderlass" im Visier der Ermittler. In zwölf Ländern sollen sie zwischen 2011 und 2019 unter Anleitung des Erfurter Netzwerks Eigenblut-Doping betrieben haben.

Vier der fünf nach derzeitigem Stand involvierten Sportarten sind mittlerweile benannt: Eisschnelllauf, Leichtathletik, Skilanglauf und Radsport. "Ein nicht unerheblicher Teil der Athleten war im Radsport tätig", sagte Oberstaatsanwalt Kai Gräber der ARD: "Auch Radsportler sind betroffen, die an großen und langen Rundfahrten teilgenommen haben."

Österreichs Sportminister Strache rechnet mit Haftstrafen

Update, 14.16 Uhr: Den mutmaßlichen österreichischen Dopingsündern drohen nach Einschätzung von Österreichs Sportminister Heinz-Christian Strache (FPÖ) Haftstrafen. Er gehe davon aus, dass die Richter das Delikt sehr konsequent ahnden würden, sagte Strache am Mittwoch in Wien. „Da geht es um sauberen Sport, da geht es wahrscheinlich um eine Präventivwirkung für die Zukunft.“ Die Alpenrepublik habe in Sachen Doping das schärfste Gesetz weltweit. Für Sportbetrug sehe es Haftstrafen von bis zu drei Jahren, in schweren Fällen sogar von bis zu zehn Jahren vor. Viele Sportler seien sich gar nicht bewusst über diesen möglichen Strafrahmen, meinte Strache weiter.

Update, 12.54 Uhr: Der norwegische Biathlon-Star Johannes Thingnes Bö sieht Razzien wie zuletzt bei der Nordischen Ski-WM als einzige Möglichkeit, Dopingsünder effektiv zu entlarven. "Das ist der neue Weg, um die Betrüger zu erwischen. Es ist eine gute Prozedur, weil sich nun niemand mehr sicher sein und die Polizei in jedem Moment an der Tür klopfen kann", sagte der 25-Jährige dem ARD-Hörfunk.

Bö bezeichnete diese Bilder vor der am Donnerstag beginnenden WM der Skijäger in Östersund zwar als "beängstigend" - es sei aber offenbar die einzige Möglichkeit für einen gerechteren Sport. "Die Betrüger haben oft genug bewiesen, dass sie unentdeckt durch Dopingtests kommen", sagte Bö. Den Zeitplan zu allen Disziplinen der Biathlon-WM in Östersund finden Sie auf tz.de*.

Biathlet Eder über Angebote und eine Spur nach Erfurt

Update vom 6. März, 8.43 Uhr: Der österreichische Biathlet Simon Eder hat eigenen Angaben zufolge in der Vergangenheit Angebote zu verbotenen Doping-Praktiken erhalten - die Spur führt dabei ebenfalls nach Erfurt. "Es hat mit der aktuellen Doping-Causa zu tun. Das war damals aber noch gar nicht absehbar", sagte der 36-Jährige der österreichischen Tageszeitung Die Presse.

Eder sei "mit der Sache sofort zum BKA" gegangen, "auch die Polizei und der ÖSV wurden informiert". Eder, der bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen insgesamt sechs Medaillen gewonnen hatte, sei dann "als Zeuge geladen" worden: "Ich habe ausgesagt."

Kronzeuge Dürr ebenfalls festgenommen

16.22 Uhr: Nun ist auch bekannt um welchen Sportler es sich bei der Festnahme in Innsbruck handelt: Der Kronzeuge und Langläufer Johannes Dürr wurde verhaftet. Dürrs Festnahme warf am Dienstag Fragen auf, hatte der 31-Jährige mit seinen Aussagen doch die Aufdeckung des Doping-Skandals erst ins Laufen gebracht.

"Ich bin selber überrascht", sagte Dürrs Anwalt Michael Lehner dem SID über die Festnahme seines Mandanten und bestätigte den Vorfall. Bislang hatte Dürr in dem Doping-Skandal nur als Zeuge ausgesagt. "Vorrangig ist, dass wir Johannes Dürr sehr viel zu verdanken haben", sagte Lehner.

Sprecher Hansjörg Mayr von der Staatsanwaltschaft Innsbruck bestätigte die Festnahme "eines weiteren Ski-Langläufers", wollte aber keinen Namen nennen. Nach Informationen österreichischer Medien wird wegen des Verdachts des Sportbetruges und wegen Verstößen gegen das Anti-Doping-Gesetz ermittelt, zudem sollen österreichische Athleten behauptet haben, Dürr habe ihnen den Kontakt zu Mark. S. ermöglicht.

Dürr gilt als Kronzeuge des Skandals und hat mit seinen Aussagen Mitte Januar im ARD-Film "Die Gier nach Gold - Der Weg in die Dopingfalle" die Zerschlagung des Dopingnetzwerkes um den Erfurter Sportarzt Mark S. ausgelöst. Mark S. und drei seiner Komplizen befinden sich derzeit in Haft. Bei dem Mediziner fanden die Ermittler 40 Blutbeutel, die nun Athleten zugeordnet werden müssen.

15.33 Uhr: Im Zuge der aktuellen Doping-Ermittlungen ist ein weiterer Langläufer in Österreich festgenommen worden. Wie die Staatsanwaltschaft Innsbruck am Dienstag mitteilte, hätten es die neuen Ermittlungsergebnisse erforderlich gemacht, „den Mann heute Mittag über Anordnung der Staatsanwaltschaft festzunehmen“. Der Verdächtige habe zuvor selbst aufgrund seiner Angaben die Ermittlungen in Deutschland gegen den Sportmediziner aus Erfurt in Gang gebracht hat, so die Staatsanwaltschaft weiter. Zur Identität des Langläufers machte die Behörde keine Angaben.

Die Vernehmung und weitere Ermittlungen liefen demnach am Nachmittag noch. Nähere Auskünfte zur Verdachtslage und zum Ermittlungsstand könnten am Dienstag nicht gemacht werden. Zuerst hatte die „Kronen-Zeitung“ über die Festnahme berichtet.

14.01 Uhr: Radprofi Marcel Kittel hat mit großer Entrüstung auf den Dopingskandal um den Erfurter Sportmediziner Mark S. reagiert. „Das ist ein Schlag ins Gesicht aller sauberen Sportler wie mich“, schrieb der 30 Jahre alte Katusha-Alpecin-Profi am Dienstag auf seiner Webseite.

Der aus Erfurt stammende Kittel bezog sich vor allem auf die Dopingbeichte seines einstigen Teamkollegen Georg Preidler. Der Österreicher hatte sich aufgrund der Doping-Razzien bei der Nordischen Ski-WM und in Erfurt selber angezeigt. Preidler gab in einem Interview der „Kronen Zeitung“ zu, in der Praxis von Mark S. Blut für eine Eigenbluttransfusion gelagert zu haben. Er habe es aber nie zurückgeführt, erklärte Preidler.

Spitzen-Radsportler betroffen? Das sagt ein Manager

9.42 Uhr: Die deutschen Spitzen-Radsportler Tony Martin, Marcel Kittel und John Degenkolb sowie die verunglückte Bahnspezialistin Kristina Vogel sollen keine Patienten in der Gemeinschaftspraxis des Erfurter Sportarztes Mark S. gewesen sein. Das sagte ihr Manager Jörg Werner, der die Radstars zu seinen Klienten zählt, in einem Bericht der Zeitung „Neues Deutschland“ (Dienstag-Ausgabe). Werner selbst war dort in hausärztlicher Betreuung: „Deswegen war ich öfter in der Praxis.“ Mark S. steht im Mittelpunkt der Blutdoping-Ermittlungen in Folge der Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Seefeld.

Nach Doping-Razzia bei Ski-WM in Seefeld: Ermittler ist sich in einem Punkt sicher

7.36 Uhr: Das österreichische Bundeskriminalamt erwartet, dass sich der Doping-Skandal rund um die Nordische Ski-WM im österreichischen Seefeld und den Erfurter Sportarzt Mark S. ausweitet. „Ich bin überzeugt davon, dass es noch weitere Beschuldigte geben wird“, sagte der leitende Ermittler Dieter Csefan in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Er schließt nicht aus, dass weitere Athleten Blutdoping gestehen werden, „weil sie mit einer Selbstanzeige verhindern, dass sie eingesperrt werden. Die Verdunklungsgefahr als Haftgrund fällt weg.“

Nach den Razzien in Tirol und Thüringen waren unter anderem fünf Langläufer in den Fokus der Ermittler gerückt. Sie haben alle Blutdoping gestanden. Zudem soll ein österreichischer Radprofi gedopt haben, ein weiterer Radprofi aus der Alpenrepublik teilte öffentlich mit, dass er sich selbst angezeigt habe.

Weitere WM-Teilnehmer sind laut Csefan nicht betroffen: „Wir können ausschließen, dass es weitere Athleten in Seefeld gegeben hat, die von dieser Organisation bedient worden sind.“ Das gelte nach derzeitigem Ermittlungsstand auch für österreichische Betreuer. „Nach unseren Beobachtungen waren keine Betreuer oder Funktionäre betroffen.“

Update vom 5. März, 7.17 Uhr: Für die Biathlon-Weltmeisterschaft haben die TV-Sender ARD und ZDF kein Ausstiegs-Szenario bei möglichen Dopingfällen vorbereitet. „Es gibt keine Vorratsentscheidung“, sagte ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann der Deutschen Presse-Agentur. „Natürlich schauen wir genau hin und entscheiden, wenn etwas sein sollte.“ ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky erklärte vor dem WM-Beginn am Donnerstag: „Es gibt keine Zahl von Fällen, bei der wir jetzt sagen würden: Dann steigen wir aus.“

2007 waren die beiden öffentlich-rechtlichen TV-Sender nach der positiven Dopingprobe von Patrik Sinkewitz mitten in der Tour der France aus der TV-Berichterstattung ausgestiegen. Der Privatsender Sat.1 übernahm damals.

„Wir würden uns das gesamte Bild anschauen“, sagte der ARD-Sportkoordinator nun zur Biathlon-WM. „Wir bleiben ja Berichterstatter, auch wenn es Dopingfälle gibt.“ Nach den Razzien bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld könnte es auch im schwedischen Östersund Aktionen gegen Dopingsünder geben.

Nach Doping-Razzia bei Ski-WM in Seefeld: IOC begrüßt Ermittlungen

18.22 Uhr: Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat die laufenden Ermittlungen deutscher und österreichischer Behörden im Doping-Skandal um den Erfurter Sportarzt Mark S. begrüßt. "Wir hoffen, dass speziell die Hintermänner auf Grundlage der Strafgesetzgebung schnell und hart bestraft werden und der Fall damit abschreckende Wirkung hat", teilte ein Sprecher des IOC mit.

Zudem rief das IOC die betroffenen Athleten auf, die Gelegenheit zu einer Aussage zu nutzen, um von einer Reduzierung der Strafe zu profitieren. Dies sei auf Grundlage des WADA-Codes möglich, beide Seiten könnten daraus Kapital schlagen. "Die Effizienz des Kampfes gegen Doping hängt von der Kooperation zwischen Sport und den staatlichen Behörden ab", teilte das IOC mit.

Nach Doping-Razzia bei Ski-WM in Seefeld: Weitere Razzien bei der Biathlon-WM?

14.37 Uhr: Estlands Staatspräsidentin Kersti Kaljulaid hat die Staatsauszeichnungen für den in den Dopingskandal bei der Nordischen Ski-WM verstrickten Langlauftrainer Mati Alaver zurückgenommen. Alaver werden die beiden ihm 2001 und 2006 verliehenen Orden entzogen, teilte die Präsidialkanzlei in Tallinn am Montag mit.

Alaver hatte zuvor eingeräumt, seinem Schützling Karel Tammjärv den Kontakt zu dem Sportmediziner Mark S. aus Erfurt vermittelt zu haben, der im Zuge des Dopingskandals in Haft genommen wurde. Tammjärv war bei einer Razzia im WM-Ort Seefeld zusammen mit vier weiteren Langläufern festgenommen worden und hatte Eigenblutdoping gestanden.

Doping-Komplizen des Erfurter Arztes sollen in München aussagen

14.25 Uhr: Nach der Doping-Razzia bei der Nordischen Ski-WM wartet die Staatsanwaltschaft München auf die Auslieferung des Vaters des Erfurters Sportmediziners Mark S. und einer mutmaßlichen Helferin. „Beide wollen wir in München haben“, sagte Pressesprecherin Anne Leiding am Montag. Das Auslieferungsersuchen soll möglichst zügig umgesetzt werden.

Die in Seefeld festgenommenen Deutschen sollen bis zur Übergabe an die deutschen Behörden in Österreich in Haft bleiben. Dies hatte die Staatsanwaltschaft Innsbruck am vergangenen Freitag mitgeteilt. Das Landesgericht Innsbruck hatte gegen sie eine Übergabehaft verhängt.

Bei der Razzia waren am vergangenen Mittwoch am Schauplatz der Nordischen Ski-WM unter anderem fünf Langläufer festgenommen worden. Alle haben zwischenzeitlich Eigenblutdoping gestanden. Parallel wurden in Erfurt der Sportmediziner Mark S. und ein mutmaßlicher Komplize verhaftet. Der Mediziner kooperiert nach Angaben seiner Anwälte „vollumfänglich“ mit den Ermittlern.

14.21 Uhr: Für den Deutschen Olympischen Sportbund ist der Blutdoping-Skandal von Seefeld Anlass für eine Neubewertung des im Dachverband umstrittenen Anti-Doping-Gesetzes. „Wie im Leben so oft, lassen sich auch zu diesem Thema Argumente pro und contra finden und unsere Bewertungen entwickeln sich auch weiter“, erklärte DOSB-Präsident Alfons Hörmann am Montag im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. „Meine Aussage ist seit zwei, drei Jahren: Wir arrangieren uns konstruktiv mit diesem Gesetz, sollten aber nach einigen Jahren und nach ersten vorliegenden Fällen die Auswirkungen des Gesetzes offen und auch selbstkritisch bewerten.“

Wenn jetzt erkannt werden sollte, dass in einem solchen Fall die neuen gesetzlichen Regelungen klare Vorteile mit sich bringen würden, gelte es, „unsere Position in Richtung einer positiven Bewertung nachzujustieren“.

An die Adresse der Politiker, die das im Juli 2017 in Kraft getretene Gesetz gegen den Widerstand des DOSB durchgesetzt haben, sagte Hörmann: „Aus der jetzigen Perspektive sollten wir auch all denen dankbar sein, die das Anti-Doping-Gesetz auf den Weg gebracht und durchgesetzt haben.“

11.47 Uhr: Nach der Doping-Razzia bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld hat es offenbar auch Anzeichen für ähnliche Aktionen bei der am Donnerstag in Östersund/Schweden beginnenden Biathlon-WM gegeben. „Es gab in Seefeld verschiedene Spekulationen, dass in Östersund eine weitere Aktion geplant sein soll. Aber es gibt keinerlei konkrete Hinweise oder Informationen dazu“, sagte Präsident Alfons Hörmann vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) am Montag im Interview der Deutschen Presse-Agentur und ergänzte: „Ob also nun im Zusammenhang mit den Erkenntnissen von Erfurt die Ermittlungsbehörden erneut eingreifen, wird sich zeigen, aber ich wage das zu bezweifeln.“

Bei einer Doping-Razzia waren am vergangenen Mittwoch sieben Verdächtige in Seefeld festgenommen worden. Darunter waren fünf Sportler, unter anderem die österreichischen Langläufer Dominik Baldauf und Max Hauke. In Erfurt waren parallel der Sportmediziner Mark S. und ein mutmaßlicher Komplize in Haft genommen worden. Im Zuge der Ermittlungen hat sich die Affäre bereits auf den österreichischen Radsport ausgedehnt. Es wurde nicht ausgeschlossen, dass weitere Sportarten betroffen sein könnten.

Doping-Experte Thevis: „Ich glaube, das deutsche Kontrollsystem ist im international Vergleich sehr gut“

11.40 Uhr: Der Blutdoping-Skandal von Seefeld hilft nach Ansicht des Doping-Experten Mario Thevis, den Sportbetrug stärker in die Öffentlichkeit zu rücken. „Idealerweise gäbe es diese Paukenschläge gar nicht mehr, dann könnten wir davon ausgehen, dass wir ein saubereres Teilnehmerfeld haben“, sagte der Leiter des Doping-Kontrolllabors in Köln in einem Interview „Der Welt“ (Montag). „Aber hier und da ist es sicherlich wichtig, die Dopingproblematik wieder ins Gedächtnis zu rufen, und das ist in den vergangenen Tagen geschehen.“

Dass bisher die Ermittlungen zu keinen deutschen Athleten führte, obwohl der mutmaßliche Drahtzieher des Doping-Netzwerks, der Sportarzt Mark S., in Erfurt praktiziert hat, sieht Thevis zunächst positiv. „Zum jetzigen Zeitpunkt freut es mich, dass das deutsche Doping-Kontrollsystem so aufgestellt ist, dass sich deutsche Sportler dieser Maßnahme offensichtlich nicht bedient haben“, sagte er. „Ich glaube, das deutsche Kontrollsystem ist im internationalen Vergleich sehr gut. Vielleicht ist das, was wir gerade erleben, auch ein Zeichen des Ausdrucks dafür.“

Seefeld: Nach Doping-Razzia bei Ski-WM - Nächster Sportler gesteht

8.35 Uhr: Der österreichische Radprofi Georg Preidler hat sich im Blutdopingskandal bei der Staatsanwaltschaft selbst angezeigt. Das sagte der 28-Jährige in Interviews der österreichischen „Kronen Zeitung“ und der „Kleinen Zeitung“ (Montag-Ausgaben). Preidler ist der bereits vierte österreichische Spitzensportler, der im Zusammenhang mit den Ermittlungen um das Netzwerk des Erfurter Sportmediziners Mark S. eine Verwicklung zugegeben hat. „Ich hab' ein Doping-Geständnis abgelegt. Ich hab' mir Blut abnehmen lassen, es aber nie rückgeführt. Aber alleine der Gedanke und die betrügerische Absicht sind schon ein Delikt“, sagte Preidler.

Seefelder Ski-WM: Ermittler schätzt: „Weitere Sportarten betroffen“

Update vom 3. März, 14.07 Uhr:  Der Umfang des Doping-Skandals von Seefeld ist längst noch nicht abzusehen. Die mutmaßlichen Doping-Praktiken des verhafteten Erfurter Sportarztes sollen laut der zuständigen Schwerpunktstaatsanwaltschaft München schon Anfang der 2000er-Jahre begonnen haben. „Meine persönliche Einschätzung ist, dass wir noch viel weiter zurückgehen werden im Laufe der Ermittlungen“, sagte der Leiter der bayerischen Ermittlungsbehörde Kai Gräber im Interview der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Er glaube, dass das „in die Anfänge der Jahre 2000 zurückreichen dürfte.“

Gräber hoffe, dass die vom Rechtsanwalt des deutschen Arztes Mark S. angekündigte Kooperationsbereitschaft auch die Decodierung der Namen auf den in Erfurt beschlagnahmten 40 Blutbeuteln umfasse. Er geht zudem „sehr stark“ davon aus, dass weitere Sportarten betroffen seien.

Der Staatsanwalt wisse nicht, ob Deutsche unter den Kunden von Mark S. waren. „Ich formuliere es so: Mir liegen bislang keine Erkenntnisse vor, dass deutsche Athleten zum illegalen Patientenstamm des Beschuldigten gehört haben.“

Video: Doping Razzia bei der Ski-WM

Doping-Razzia bei Ski-WM: Österreichs Langlauf-Chef will Dürr verklagen

Update vom 3. März, 13.31 Uhr: Nach dem Dopingskandal bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld hat Österreichs Langlauf-Chef Markus Gandler eine Klage gegen "Whistleblower" Johannes Dürr in Aussicht gestellt. Der des Dopings überführte Langläufer Dürr hatte in einer ARD-Dokumentation behauptet, er sei bei der Manipulation auch von Offiziellen des Österreichischen Skiverbandes unterstützt worden.

Johannes Dürr
Johannes Dürr ist der Whistleblower. © dpa / Roland Schlager

Im Radiosender Ö3 verlangte Gandler nun, dass Dürr Namen nennen solle. Dies wolle er auch mit anwaltlicher Hilfe durchsetzten. Gandler, in dessen Amtszeit seit 2003 diverse Dopingskandale im ÖSV-Team fielen, wurde im Zuge der Geschehnisse in Seefeld von seinen Aufgaben entbunden. Die ÖSV-Langläufer Max Hauke und Dominik Baldauf waren bei der WM verhaftet worden, beide haben Eigenblutdoping gestanden. Hauke war sogar auf frischer Tat erwischt worden.

Gandler forderte Hauke und Baldauf in Ö3 zu einer Entschuldigung auf. "Sie sollen diesen Anstand zeigen, sich entschuldigen und sagen, wer beteiligt war", sagte der Staffel-Weltmeister von 1999. Der Titelgewinn damals kam unter der Mithilfe des später wegen Dopings gesperrten Läufers Christian Hoffmann und des später wegen Manipulation zu einer Haftstrafe verurteilten Trainers Walter Mayer zustande.

Ex-Biathlet Rösch beleidigt Betrüger aufs Übelste - Doper wieder auf freiem Fuß 

Update vom 2.März, 12.08 Uhr: Der Doping-Skandal von Seefeld ist ein Schlag ins Gesicht jedes ehrlichen Sportlers. Das steht außer Frage. Ex-Biathlet Michael Rösch rechnet jetzt auf Facebook schonungslos mit den Betrügern ab. 

Rösch, der jahrelang selbst auf höchstem Niveau aktiv war, versteht die Welt nicht mehr: „Andere Sportler, und wenn sie noch soweit zurück liegen, reißen sich jeden Tag den Arsch auf um auf ihrem Niveau das Beste zu geben. Und ihr Lappen bescheißt einfach? Konkurrenten, Fans, Betreuer, Sponsoren werden alle verraten und betrogen.“ Und weiter: „Euch braucht der Sport nicht, in keinster Weise! Ihr zerstört die Visionen der Kinder und Jugendlichen! Und kommt mir nicht mit dem Argument: ‚Ich hatte keine andere Wahl.‘ Jeder hat eine Wahl und kann immer das Richtige tun.“

Generell beäugt der Ex-Biathlet die Entwicklungen im Sport kritisch: „Und die meisten, die die Medaillen abräumen, waren schon mal gesperrt.“ Sein Mantra lautet: „Dann doch lieber Letzter aber dafür ehrlich!“

Seefeld: Video zeigt Langläufer beim Dopen - jetzt ist er wieder auf freiem Fuß

Update 1. März, 9.14 Uhr: Die während einer Doping-Razzia bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld verhafteten österreichischen Langläufer Max Hauke und Dominik Baldauf sind wieder auf freiem Fuß. Dies teilte die Staatsanwaltschaft Innsbruck mit. Auch der ebenfalls verhaftete kasachische Spitzenläufer Alexei Poltoranin wurde freigelassen. Zwei estnische Athleten waren am Donnerstagabend hingegen noch in Haft.

"Die Sportler haben das Eigenblutdoping zugestanden und umfangreiche Angaben gemacht. Da nach dem derzeitigem Ermittlungsstand nicht anzunehmen ist, dass die verdächtigten Athleten auf freiem Fuß die Ermittlungen beeinträchtigen würden, liegen keine Gründe für eine Untersuchungshaft vor", hieß es in einer von der Tiroler Tageszeitung zitierten Mitteilung der Staatsanwaltschaft.

Gegen die Sportler bestehe der Verdacht des Sportbetruges. Damit seien sie verdächtig, "trotz anderslautender Verpflichtungen und Erklärungen gegenüber Veranstalter, Verbänden und Sponsoren eine verbotene Dopingmethode angewendet und damit unrechtmäßig Unterstützungen und/oder Preisgelder erlangt oder zu erlangen versucht zu haben", so die Staatsanwaltschaft.

Seefeld: Video zeigt Langläufer beim Dopen

Update 1. März 2019, 7.23 Uhr: Bereits kurz nach der Doping-Razzia, die in sieben Festnahmen in Österreich sowie zweien in Erfurt mündete, wurde bekannt, dass einer der betroffenen Athleten von den Beamten auf frischer Tat ertappt wurde. Nun ist ein kurzes Video dieses Zugriffs publik geworden.

Darauf ist der österreichische Langläufer Max Hauke zu sehen, der eine Nadel im linken Arm hat und ganz entgeistert in die Kamera blickt. Auf die Frage eines Polizeibeamten, von dem nur die Uniform sichtbar ist, ob sonst noch jemand im Haus sei, schüttelt Hauke den Kopf und sieht im Anschluss ganz verstohlen von der Kamera weg. Mittlerweile wurde das Video von der Online-Plattform Youtube wieder gelöscht (Stand, 1. März, 9.49 Uhr). 

Max Hauke wurde im Rahmen der Doping-Razzia festgenommen.
Max Hauke wurde im Rahmen der Doping-Razzia festgenommen. © AFP / GEORG HOCHMUTH

Seefeld: Doping-Razzia bei Ski-WM: Zwei Deutsche in österreichischer Haft - Das droht dem Erfurter Arzt

Update 28. Februar 2019, 20.11 Uhr: Zwei deutsche Staatsangehörige, gegen die die Staatsanwaltschaft München I wegen des Verdachts des gewerbs- und bandenmäßigen Dopings nach dem deutschen Anti-Doping-Gesetz ermittelt, bleiben vorerst in Haft. Das teilte die Staatsanwaltschaft Innsbruck am Donnerstag im Zuge der Ermittlungen rund um die Nordische Ski-WM in Seefeld mit. Bei den beiden Deutschen seien die Vernehmungen noch nicht abgeschlossen. Bei der Razzia des österreichischen Bundeskriminalamtes in Seefeld waren am Mittwoch sieben Verdächtige, darunter fünf Athleten aus Österreich, Kasachstan und Estland, verhaftet worden.

Bis spätestens Freitagvormittag muss die Staatsanwaltschaft nach eigenen Angaben entscheiden, ob zur Auslieferung an Deutschland Übergabehaft beantragt wird und sie in die Justizvollzugsanstalt Innsbruck gebracht werden. „Das weitere Ermittlungsverfahren gegen sie wird von der Staatsanwaltschaft München I gemeinsam mit den Ermittlungen gegen den deutschen Sportmediziner geführt werden“, hieß es.

Doping-Razzia: Festgenommener Sportmediziner in Erfurt: Diese Strafe droht ihm

Update 28. Februar 2019, 18.51 Uhr: Der im Zusammenhang mit den Doping-Razzien bei der Nordischen Ski-WM festgenommene Sportmediziner aus Erfurt bleibt in Haft. Ihm droht eine Gefängnisstrafe bis zu zehn Jahren. Der deutsche Spitzensport wehrt sich nun gegen einen Generalverdacht. 

Kein deutscher Kader-Athlet sei in der Praxis des Sportarztes Mark S. betreut worden, beteuerte DOSB-Chef Alfons Hörmann am Donnerstag bei der Nordischen Ski-WM und konterte damit auch gegen Verdächtigungen von Österreichs Skiverbandspräsident Peter Schröcksnadel.

Er sei „sehr zuversichtlich, dass es genau bei dem Stand bleibt, dass der deutsche Sport im Sinne der Athletinnen und Athleten davon nicht direkt betroffen ist“, sagte Hörmann der ARD. Auch der Olympia-Stützpunkt in Erfurt habe „keinerlei Beziehung zu dieser Praxis“.

Update 28. Februar 2019, 15.21 Uhr: DOSB-Präsident Alfons Hörmann hat nach der Doping-Razzia Anschuldigungen des österreichischen Verbandschefs scharf zurückgewiesen. „Nach all dem, was mir bis zum jetzigen Zeitpunkt vorliegt, gibt es nicht einen deutschen Athleten, der von dieser Praxis betreut oder in irgendeiner Form untersucht wurde. Ich spreche jetzt von Kader-Athleten“, sagte der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes im ZDF.

„Was er versucht darzustellen, entspricht schlichtweg nicht der Wahrheit. Ich kann es nur als wenig gelungenes Ablenkungsmanöver von den eigenen Unzulänglichkeiten im ÖSV werten“, so Hörmann weiter. ÖSV-Chef Peter Schröcksnadel hatte zuvor im ORF gesagt: „Ich habe auch gehört, es sind scheinbar auch deutsche Athleten betroffen, deutsche Ärzte betroffen.“ Man könne „das nicht immer auf das kleine Österreich abschieben“, sagte der 77-Jährige.

Update 28. Februar 2019, 15.15 Uhr: Eben kam als Eilmeldung, dass gegen den im Zusammenhang mit Doping-Razzien in Erfurt festgenommenen Sportmediziner Haftbefehl erlassen worden ist. Der Arzt soll nach einem Termin beim Ermittlungsrichter in die Münchner JVA Stadelheim gebracht, so ein Sprecher des Erfurter Amtsgerichtes.

Dopingskandal in Seefeld: Ausstieg vom Skilanglauf für ARD und ZDF kein Thema

Update 28. Februar 2019, 14.52 Uhr: Der im Zusammenhang mit Doping-Razzien in Erfurt festgenommene Sportmediziner ist einem Ermittlungsrichter vorgeführt worden. Womöglich werde am Donnerstagnachmittag ein Haftbefehl gegen den Mann erlassen, so ein Sprecher des zuständigen Zollfahndungsamts München. Auch ein Sprecher des Amtsgerichts konnte noch keine genaueren Angaben machen.

Update 28. Februar 2019, 14.37 Uhr: Ein Ausstieg vom Skilanglauf ist für ARD und ZDF kein Thema. ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky sagte zum Dopingskandal: „Die aktuellen Ereignisse werden keine Auswirkungen auf unsere Übertragungen von Skilanglauf-Veranstaltungen haben. Wir werden weiter wie bisher sowohl über den Sport als auch über sämtliche Hintergründe offen, investigativ und objektiv berichten.“ ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann sagte: „Wir nutzen die Live-Berichterstattung, um auch über diese kriminellen Aspekte im Sportumfeld zu berichten. Ein Ausstieg aus der Berichterstattung hilft nicht weiter.“

Nordische Ski-WM Seefeld.
Nordische Ski-WM Seefeld. © dpa / Hendrik Schmidt

Seefeld: Arzt in Doping-Praktiken verwickelt - jetzt spricht die Ärztekammer

Update 28. Februar 2019, 14.32 Uhr: Nach der Festnahme eines Arztes in Erfurt (Thüringen) droht dem Mediziner neben strafrechtlichen Konsequenzen auch ein berufsrechtliches Verfahren durch die zuständige Landesärztekammer. „Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, werden wir mit aller Härte vorgehen“, sagte eine Sprecherin am Donnerstag. Das könne für den Arzt den Verlust der ärztlichen Zulassung bedeuten. „Wir sind sehr betroffen über das, was bekannt geworden ist“, so die Sprecherin.

Update 28. Februar 2019, 14.11 Uhr: Der Doping-Experte Fritz Sörgel hat den Skandal rund um die Nordische Ski-WM in Seefeld mit dem russischen Staatsdoping verglichen und ein hartes Durchgreifen gegen die österreichische Mannschaft gefordert. "Es ist schwer einzuschätzen, wie viele Athleten betroffen sind. Aber wenn ich ein Problem nicht lösen kann, dann muss ich mich davon trennen. Das ist in der Wirtschaft nicht anders." Sörgel sprach von einer neuen Dimension, nachdem ein österreichischer Athlet auf frischer Tat ertappt worden war. "Man muss sich das vor Augen führen: Der Athlet hat die Nadel noch im Arm stecken und die Ermittler kommen zur Tür herein."

Seefeld: Doping-Razzia - Frühestens Freitag geben Behörden neue Infos bekannt

Update 28. Februar 2019, 14.00 Uhr: Inzwischen ist klar, dass das österreichische BKA frühestens am Freitag wieder neue Informationen bekannt geben wird. „Wenn überhaupt, wir müssen erst einmal alles evaluieren. Es kann auch länger dauern, wir haben eine riesige Bandbreite an Sicherstellungen“, so ein Sprecher. 

Update 28. Februar 2019, 12.14 Uhr: Dagmar Freitag ist Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag. Die SPD-Politikerin sagte zur Doping-Razzia, dass sich nun wieder Verantwortliche im Sport „erschüttert“ zeigten. Dann schoss die Sozialdemokratin noch in Richtung des Deutschen Olympischen Sportbundes: „Um den Sport sauber zu halten, braucht es eine gesetzliche Grundlage, die wir in Deutschland seit Ende 2015 mit dem Anti-Doping-Gesetz gegen den erbitterten Widerstand des DOSB verabschiedet haben.“

Nach Doping-Razzia in Seefeld: Das sagt Whistleblower Johannes Dürr

Update 28. Februar 2019, 11.52 Uhr: Nach der Doping-Razzia hat sich nun auch der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) zu Wort gemeldet. Alfons Hörmann sagte: „Es gilt, den gemeinsamen Kampf gegen Doping weiterhin konsequent und wirkungsvoll fortzuführen, um damit auch die abschreckende Wirkung auf Sportler und vor allem die kriminell agierenden Hinterleute zu verstärken.“ Die Aktion nannte der 58-Jährige einen „großen Erfolg“.

Update 28. Februar 2019, 9.50 Uhr: Aussagen des Skilangläufers Johannes Dürr haben die Doping-Razzia ins Rollen gebracht. In einem Interview mit der „Sportschau“ sagte Dürr jetzt: „Im Rahmen der staatsanwaltschaftlichen Einvernahme habe ich auch die Namen genannt an dieser Stelle, wo ich felsenfest davon überzeugt bin, dass sie an der richtigen Stelle sind.“

Nach Razzia bei Ski-WM in Seefeld: Österreich zieht Langlauf-Staffel zurück

22.30 Uhr: Österreich wird in der Männer-Staffel bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld am Freitag nicht vertreten sein. Der gastgebende Skiverband verzichtet nach den Festnahmen von zwei Athleten wegen Blutdopingverdachts am Mittwoch auf eine Teilnahme. Der ÖSV verfügt in Seefeld nur noch über drei erfahrene Langläufer sowie zwei in der Staffel wohl überforderte Nachwuchsathleten. In der Frauen-Staffel am Donnerstag ist der mit nur zwei Athletinnen nach Seefeld gekommene Verband ebenfalls nicht am Start.

17.27 Uhr: Nach dem Razzia-Beben will der Österreichische Skiverband (ÖSV) reagieren. Präsident Peter Schröcksnadel will die Strukturen auf den Prüfstand stellen. Er sagte: „Ich werde dem Präsidium vorschlagen, nach dieser Saison den Langlauf-Sport im ÖSV völlig neu zu organisieren.“ Schröcksnadel betonte, dass es keine Hinweise darauf gebe, dass Betreuer des Verbands in den Dopingfall involviert seien. Der Präsident nahm die Athleten in die Pflicht. Schröcksnadel: „Die Verantwortung trägt jeder einzelne Athlet selbst, die Folgen auch. Klar ist, wer dopt, wird unverzüglich aus dem ÖSV ausgeschlossen. Die juristischen Konsequenzen werden die Behörden ziehen.“

16.43 Uhr: Müssen andere Sportler nach den Razzien in Österreich nun auch zittern? „Es werden sicherlich noch andere Sportarten betroffen sein“, sagte Dieter Csefan vom österreichischen Bundeskriminalamt. Der Beamte sprach von einer „kriminellen Organisation“, die seit Jahren weltweit agiere. 

Ski-WM in Seefeld: Ministerpräsident ist „schockiert und fassungslos“ nach Anti-Doping-Razzia

16.11 Uhr: Der Ministerpräsident von Thüringen, Bodo Ramelow, hat sich erschüttert aufgrund der Doping-Razzia in Erfurt gezeigt. Der Politiker der Linken sagte „Ich bin schockiert und fassungslos.“ Fahnder hatte einen Sportmediziner in Erfurt festgenommen. Ramelow forderte die rasche und umfangreiche Aufklärung aller Vorwürfe. „Doping schadet dem Ansehen des Sports.

15.52 Uhr: Die deutsche Nationale Anti-Doping Agentur hat sich zu den Razzien zu Wort gemeldet. „Die NADA begrüßt das Zusammenwirken der staatlichen Ermittlungsbehörden aus Österreich und Deutschland für den sauberen Sport“, sagte deren Vorsitzende Andrea Gotzmann. Das zeige, dass das Anti-Doping-Gesetz wirke. Dieses trat Juli 2017 in Kraft und erleichtert die Strafverfolgung hierzulande. In Erfurt wurde im Zuge der Razzien bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld (Österreich) ein deutscher Sportmediziner festgenommen.

Ski-WM in Seefeld: Athlet bei Razzia auf frischer Tat ertappt

15.33 Uhr: Das österreichische Bundeskriminalamt hat bei der Razzia einen Athleten bei einem Dopingvergehen erwischt. „Uns ist es gelungen, auch einen Sportler auf frischer Tat zu erleben“, sagte Dieter Csefan vom Bundeskriminalamt bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Demnach sei ein Sportler mit Bluttransfusion im Arm angetroffen und festgenommen wurden. Um welchen der fünf betroffenen Sportler es sich handelt, wurde nicht bekannt. „Ich bitte um Verständnis, dass wir zu den einzelnen Sportlern keine Angaben machen“, sagte Csefan.

15.21 Uhr: Österreichs Vizekanzler und Sportminister Heinz-Christian Strache (FPÖ) will nach den Doping-Ermittlungen die Ermittlungsergebnisse abwarten, bevor über gesetzliche Verschärfungen beim Kampf gegen Doping beraten werden könnte. „Die aktuellen Vorkommnisse bestätigen, dass das Antidoping-Bundesgesetz eine ausgezeichnete Grundlage ist, um saubere Sportlerinnen und Sportler zu schützen und für einen fairen Wettkampf zu sorgen“, sagte Strache laut einer Mitteilung. „Ich bin an der lückenlosen Aufklärung interessiert, werde aber die Ergebnisse dieser Ermittlungen abwarten, ehe geprüft wird, ob zusätzliche Maßnahmen zum Schutz der sauberen und fairen Sportlerinnen und Sportler eingeleitet werden müssen.“

Sportlicher Leiter der Österreicher steht „unter Schockstarre“ - Seefeld/Tirol

15.05 Uhr: Markus Gandler, der Sportliche Leiter im Österreichischen Skiverband für Langlauf und Biathlon, hat sich nach der Doping-Razzia sehr betroffen gezeigt. „Es hat sich herausgestellt, dass an mehreren Stellen Athleten erwischt worden sind bei unerlaubten Methoden oder beim Dopen. Leider, das macht mich betroffen, zwei Athleten von uns sind dabei. Sie sind in Haft genommen worden“, sagte der 52 Jahre alte Gandler nach Angaben der Nachrichtenagentur APA: „Das ist ein harter Schlag für den Langlauf im Allgemeinen. Ich stehe unter Schockstarre. Es ist ja nicht das erste Mal, und wie es ausschaut nicht das letzte Mal.“ Seit 2003 ist Gandler für die Bereiche Langlauf und Biathlon im österreichischen Verband zuständig. Er war auch schon bei der Polizei-Razzia bei Olympia 2006 in Turin im Amt.

Alois Stadlober, Langlauf-Experte im ORF sowie Vater der beiden österreichischen WM-Starter Teresa und Luis, sagte: „Dümmer geht es nicht mehr, und tiefer kann man gar nicht mehr fallen. Ich glaube, wir waren mit dem österreichischen Langlauf schon tief, dann sind wir noch tiefer gefallen, und ich weiß gar nicht, wie tief es noch hinuntergeht.“

14.53 Uhr: Österreichs Langlauf-Koordinator Trond Nystad hat sich nach der Dopingrazzia schwer enttäuscht gezeigt. „Ich hätte gedacht, dass sie trainieren und nicht, dass sie so einen Scheiß machen“, sagte Nystad der Deutschen Presse-Agentur.

Der gebürtige Norweger und Mann der ehemaligen deutschen Langläuferin Claudia Nystad gilt als ein Anti-Doping-Kämpfer. Über seine Zukunft beim Österreichischen Skiverband (ÖSV) sagte der 48-Jährige: „Es ist klar, dass das die Aufgabe für mich uninteressant macht.“ Er wolle die WM nun aus Respekt vor den anderen Athleten zu Ende führen und dann Gespräche mit dem Verband führen, sagte Nystad.

Doping-Razzia bei Ski-WM in Seefeld: Österreichischer Athlet hat Ermittlungen in Gang gesetzt

14.34 Uhr: Die Aussagen des Skilangläufers Johannes Dürr waren laut Staatsanwaltschaft München Auslöser für die Doping-Ermittlungen und die Razzien in Seefeld und Erfurt. Der Österreicher hatte jüngst in einer ARD-Dokumentation umfassend über Dopingpraktiken im Leistungssport ausgepackt. „Die Staatsanwaltschaft hatte daraufhin zunächst ein Ermittlungsverfahrens gegen unbekannt wegen der Anwendung von Dopingmethoden am Zeugen Johannes Dürr eingeleitet, dieses ist nun in ein Ermittlungsverfahren gegen konkrete Beschuldigte übergegangen“, teilte Oberstaatsanwältin Anne Leiding in einer schriftlichen Mitteilung am Mittwoch mit.

14.23 Uhr: Nach Angaben des Deutschen Skiverbandes hat es beim deutschen WM-Team in Seefeld am Mittwoch keine Razzien gegeben. Dies sagte ein DSV-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur.

Update vom 27. Februar, 14.02 Uhr: Das österreichische Bundeskriminalamt hat nach eigenen Angaben ein international agierendes Dopingnetzwerk zerschlagen. Bei mehreren Anti-Doping-Razzien wurden insgesamt neun Personen festgenommen und 16 Hausdurchsuchungen durchgeführt. Das teilte das BK mit. Im Mittelpunkt der "Operation Aderlass", die im Ski-WM-Ort Seefeld und in Deutschland durchgeführt wurde, soll demnach der in Erfurt ansässige Sportmediziner Dr. Mark S. stehen.

"Im Rahmen von seit mehreren Monaten andauernden internationalen Ermittlungen wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Sportbetruges sowie der Anwendung von unerlaubten Wirkstoffen und Methoden zu Dopingzwecken konnte eine in Deutschland ansässige kriminelle Organisation um den Sportmediziner Dr. Mark. S. ausgeforscht werden", hieß es in einer Mitteilung des BK: "Diese aus Erfurt agierende kriminelle Gruppierung ist dringend verdächtig, seit Jahren Blutdoping an Spitzensportlern durchzuführen, um deren Leistung bei nationalen und internationalen Wettkämpfen zu steigern und dadurch illegale Einkünfte zu lukrieren."

Seefeld: Neun Festnahmen nach Doping-Razzia bei Ski-WM - deutscher Sportmediziner darunter

Seefeld - Das österreichische Bundeskriminalamt hat bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld sieben Personen, darunter fünf Sportler festgenommen. „Bei den festgenommenen Athleten handelt es sich um zwei österreichische, einen kasachischen und zwei estnische Spitzensportler“, teilte das BKA in einer Mitteilung am Mittwoch mit. Es handle sich der Mitteilung zufolge um ein „weltweit agierendes Dopingnetzwerk“, das man zerschlagen habe. Zudem wurde ein deutscher Sportmediziner sowie ein weiterer mutmaßlicher Komplize aus Deutschland festgenommen. Zuvor hatten die ARD-Dopingredaktion sowie die „Süddeutsche Zeitung“ von Razzien im WM-Ort in Tirol über die insgesamt neun Festnahmen berichtet. Außerdem wurden 16 Hausdurchsuchungen vollzogen.

„Im Rahmen von seit mehreren Monaten andauernden internationalen Ermittlungen wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Sportbetruges sowie der Anwendung von unerlaubten Wirkstoffen und Methoden zu Dopingzwecken“ sei eine in Deutschland ansässige kriminelle Organisation um einen Sportmediziner ausgeforscht werden, schrieb das BKA in der Mitteilung.

BKA nach Doping-Razzia in Seefeld: „Dringend verdächtig seit Jahren Blutdoping durchzuführen“

„Diese aus Erfurt agierende kriminelle Gruppierung ist dringend verdächtig, seit Jahren Blutdoping an Spitzensportlern durchzuführen, um deren Leistung bei nationalen und internationalen Wettkämpfen zu steigern“ und illegale Einkünfte zu generieren, hieß es weiter.

Unter dem Titel „Operation Aderlass“ verbreitete das Bundeskriminalamt die Mitteilung. Um 15.00 Uhr sollen Vertreter des Bundeskriminalamtes und der Staatsanwaltschaft Innsbruck bei einer Pressekonferenz in Innsbruck über die ersten Ermittlungsergebnisse zu präsentieren. Das BKA bezeichnete das Vorgehen als „koordiniertes Einschreiten unter Beisein des deutschen Oberstaatsanwaltes“. Insgesamt wurden im Zusammenhang mit den Ermittlungen neun Personen festgenommen.

Die Nordische Ski-WM läuft für Deutschland momentan rund. Schon mehrere Goldmedaillen hat der DSV ergattert.

Die Biathlon-Welt trauert um ein Idol: Der dreifache Olympia-Sieger Halvard Hanevold ist tot.

dpa/sid

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