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Vonn will bei Männer-Abfahrt starten

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Lindsey Vonn.
Lindsey Vonn hat große Pläne geäußert © dpa

München - Lindsey Vonn hat mit ihrer Ankündigung, bei einer Männer-Abfahrt staren zu wollen, erneut für Gesprächsstoff gesorgt. Treibt sie die sportliche Ambition - oder ist das alles nur ein PR-Gag?

Speed-Queen auf Abwegen? Olympiasiegerin Lindsey Vonn will bei einer alpinen Weltcup-Abfahrt der Männer an den Start gehen. Die 27 Jahre alte Amerikanerin richtete eine entsprechende Anfrage für den Weltcup in Lake Louise in Kanada am 24. November an Renndirektor Günter Hujara vom Internationalen Skiverband FIS.

„Wir haben darüber gesprochen, aber es wurde noch keine Entscheidung getroffen. Es ist notwendig, in die Regeln zu schauen, um zu sehen, ob es möglich ist, und einen Grund zu finden, warum es überhaupt möglich sein soll“, sagte Frauen-Renndirektor Atle Skaardal. Eine Entscheidung will der FIS-Rat, dem DSV-Präsident Alfons Hörmann angehört, bei seinem nächsten Zusammentreffen Anfang November fällen.

„Sie kann das machen, das ist ihre freie Entscheidung. Aber für mich sieht das aus wie ein guter PR-Gag“, sagte DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier dem SID über Vonns Pläne. Die Amerikanerin müsste für eine Starterlaubnis zunächst in unterklassigen Männer-Rennen sogenannte FIS-Punkte sammeln. Um die formale Startberechtigung zu erhalten, sind wohl zwei Platzierungen unter den Top 30 solcher Rennen notwendig. „Und das ist gar nicht so leicht“, sagte Maier.

Vonn hat seit ihrem Olympiasieg 2010 neun der 19 Abfahrten gewonnen, bei denen sie am Start war, und war nie schlechter als Vierte. Bei der WM 2011 in Garmisch-Partenkircken gewann sie zwar nur Silber, war aber gesundheitlich angeschlagen. Ein Start bei den Männern könnte für die Dominatorin ein logischer Schritt sein.

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Das Reglement der FIS verbietet es Männern, an Frauen-Rennen teilzunehmen. Im umgekehrten Fall ist kein Verbot vorgesehen. „Auf die Idee ist wohl schlicht keiner gekommen“, sagte Maier. Außerdem monierte er, dass sich Vonn für ihr Experiment „die mit Abstand leichteste Abfahrt“ ausgesucht habe, die es bei den Männern gibt: „Wenn sie zeigen will, wie nah sie an den Männern dran ist, müsste sie schon in Wengen oder Kitzbühel fahren.“

Die Frauen bestreiten am fraglichen Wochenende einen Slalom und einen Riesenslalom in Aspen (USA). Eine Woche später stehen zwei Abfahrten in Lake Louise auf dem Programm. Die viermalige Gesamtweltcup-Siegerin Vonn hätte durch den Start bei den Männern demnach nicht nur Publicity, sondern auch einen Wettbewerbsvorteil.

„Es ist eine komplizierte Sache. Niemand sollte eine Woche vor seinem Rennen auf dem Kurs trainieren dürfen“, sagte Skaardal. In einem Männerrennen wäre Vonn chancenlos. Experten rechnen mit einem Rückstand auf die Weltspitze von etwa fünf Sekunden.

Vonn hatte in der Vergangenheit in ähnlichem Zusammenhang für Aufsehen gesorgt, als sie auf Männer-Ski umstieg, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Zahlreiche Athletinnen folgten ihrem Beispiel, Maria Höfl-Riesch (Partenkirchen) entschied sich nach Tests dagegen. Einige Fahrerinnen sowie Trainer kritisierten Vonns Schritt, weil die Männer-Ski nicht von allen Frauen problemlos gefahren werden können und so die Verletzungsgefahr steige.

sid

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