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Wolf: Medaille verpasst, Weltrekord futsch

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Jenny Wolf
Jenny Wolf © AP

Calgary - Erst himmelhoch jauchend, dann zu Tode betrübt: Die Achterbahnfahrt von Jenny Wolf durch die Eisschnelllauf-Saison geht weiter.

Am Sonntag büßte die 32-jährige Berlinerin im zweiten Rennen über 500 Meter alle Chancen auf eine Medaille bei den Sprint-Weltmeisterschaften in Calgary ein und wurde nur Neunte. Und ganz bitter: Im direkten Duell gegen die neue Weltmeisterin Jing Yu verlor sie auch noch ihren Weltrekord, den sie fünf Jahre lang innehatte.

In 36,94 Sekunden knackte die Chinesin als erste Frau der Welt die 37-Sekunden-Schallmauer und unterbot Wolfs drei Jahre alte Bestmarke von 37,00 um 6/100 Sekunden. Sie legte damit die Grundlage für den am Ende überraschenden Gewinn des Titels, den sie mit 148,610 Punkten und einem weiteren Weltrekord im Vierkampf krönte. Sie löste damit die Berlinerin Monique Garbrecht-Enfeldt als Rekordhalterin ab, die vor neun Jahren 149,305 Punkte erzielt hatte.

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“Ich kann mir das nicht erklären. Zwei Stolperer gleich auf den ersten 100 Metern, fast wäre ich gestürzt“, bedauerte Jenny Wolf und war nach der dritten Teilstrecke tief enttäuscht nach ihrem zwölften Platz in 38,04. Angeschlagen absolvierte sie die abschließende 1000-Meter-Distanz und fiel noch weiter bis auf Platz neun zurück.

“Mir tut das von Herzen weh, dass Jenny nun nicht die erste Frau ist, die unter 37 Sekunden läuft. Das muss ganz bitter für sie sein, diesen Rekord dann auch noch im direkten Duell zu verlieren“, zeigte Monique Angermüller Mitgefühl mit der Teamgefährtin. “Zwei dumme Fehler - ganz bitter bei dieser guten Ausgangsposition nach dem ersten Tag“, urteilte Cheftrainer Markus Eicher. Tags zuvor hatte sie mit dem ersten Sieg über 500 Meter seit zwei Monaten und einer persönlichen Bestmarke über 1000 Meter (1:14,95) noch klar das Podest angesteuert.

Für den Höhepunkt des ersten Tages hatte vor 3500 begeisterten Zuschauern die einheimische Christine Nesbitt gesorgt, die in 1:12,68 Minuten als erste Frau der Welt über 1000 Meter die 1:13-Schallmauer durchbrach und 0,43 Sekunden schneller war als ihre kanadische Teamgefährtin Cindy Klassen vor fast sechs Jahren. Doch am Sonntag stockte ihren Fans der Atem, als die Kanadierin von Jing Yu mit einer starken Leistung über 1000 Meter in 1:13,47 als Weltmeisterin entthront wurde, obwohl sie in 1:12,94 wiederum die Schnellste war.

Von einem “unbefriedigenden Fazit“ aus deutscher Sicht sprach Sprint-Bundestrainer Thomas Schubert. Er kritisierte damit vor allen Monique Angermüller und Samuel Schwarz. Die Berlinerin stürzte am Samstag über 500 Meter und vergab alle Chancen auf einen weiteren deutschen Startplatz für die WM 2013. Allerdings startete Angermüller wegen der Cortison-Behandlung eines am Montag aufgetretenen Nesselfiebers mit einer Sondergenehmigung und verzichtete dann auf weitere Rennen am Sonntag.

Samuel Schwarz aus Berlin enttäuschte auf der ganze Linie und rangierte vor der Schlussstrecke nur auf Rang 23. Die Erfurterin Judith Hesse überzeugte hingegen mit persönlichen Bestzeiten über 500 Meter und rückte am Sonntag als Fünfte in 37,79 Sekunden ganz nah an die Weltspitze heran. Als 14. des Klassements sicherte sie dem deutschen Verband für die WM im kommenden Jahr immerhin den dritten Startplatz.

dpa

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