In ihrem Plädoyer meinte Gögge, Lohfink habe die Geschichte von der Vergewaltigung "konstruiert", um nach Bekanntwerden von Handyaufnahmen des Geschlechtsverkehrs ihren Ruf zu schützen. "Ich will das gar nicht beschönigen, dass sich beide Männer schäbig verhalten haben," sagte Gögge mit Blick auf die widerrechtliche Verbreitung der Handyaufnahmen.
Die Höhe der Geldstrafe in Form von 80 Tagessätzen je 300 Euro entspricht dem ersten Strafbefehl, den Lohfink wegen Falschaussage erhalten hatte. Dagegen hatte sie Widerspruch eingelegt, über den noch am Montag entschieden werden sollte.
Die Staatsanwältin sagte, Lohfink sei allerdings damals Opfer einer anderen Straftat geworden, weil Videofilme von dem Sex mit zwei Männern im Juni 2012 gegen ihren Willen verbreitet wurden. Deswegen hatten beide Männer Geldstrafen erhalten. Die Ermittlungen wegen der Vergewaltigungs-Anschuldigungen waren eingestellt worden. Die Männer hatten von einvernehmlichem Sex gesprochen.
Die Verteidigung des Models hat hingegen einen Freispruch gefordert. Das Model sagte in ihren letzten Worten unter Tränen: "Ich bin nicht hier, um berühmt zu werden." Sie werde "das, was die Jungs mir angetan haben, ein Leben lang mit mir rumtragen".
Im Prozess gegen das Model Gina-Lisa Lohfink wegen Falschaussage hat ein Gutachter den Einsatz sogenannter K.-o.-Tropfen mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen. Die 29-jährige Lohfink hatte zwei Männern Vergewaltigung vorgeworfen und vermutet, dass ihr K.-o.-Tropfen verabreicht wurden.
Der Medikamenten- und Drogenexperte Torsten Binschek-Domaß sagte als Gutachter am Montag, Lohfink sei in der umstrittenen Nacht wach, ansprechbar und orientiert gewesen. Das ergebe sich aus den Videofilmen, die in der Sexnacht gemacht wurden.
Binschek-Domaß betonte im Amtsgericht Tiergarten, es gebe keine Anhaltspunkte für K.-o.-Tropfen. Unter deren Wirkung könne man keine Pizza bestellen und mit der Managerin telefonieren. Das Amtsgericht stellte am Montagvormittag ein Urteil noch im Lauf des Tages in Aussicht.
Lohfink hatte ihre Bekannten Pardis F. und Sebastian C. bezichtigt, sie im Sommer 2012 vergewaltigt zu haben. Weil die Staatsanwaltschaft der 29-Jährigen nicht glaubt, ging diese stattdessen gegen Lohfink vor. Einen Strafbefehl wies Lohfink zurück, weshalb der Fall vor Gericht kam.
Die im Internet verbreiteten Handyvideos von dem Geschlechtsverkehr zwischen Lohfink und ihre Bekannten hatten eine Debatte über das Sexualstraftrecht angestoßen. Diese mündete im Juni in eine Gesetzesverschärfung.
Am Montag sollen ein Sachverständiger sowie zwei Zeuginnen der Verteidigung gehört werden. Bei letzteren handelt es sich um eine Ex-Freundin von Sebastian C. sowie um eine Frau, die Lohfink und Pardis F. beim Verlassen eines Berliner Nachtclubs gesehen haben will.
Wie schon bei den vorangegangenen Verhandlungstagen erschien Lohfink persönlich vor Gericht. Sie könnte sich auch von ihren Verteidigern Burkhard Benecke und Christian Simonis vertreten lassen.
AFP/dpa
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