Boston - Wegen mutmaßlicher Bestechung bei Hochschulzulassungen sind in den USA mehr als 30 wohlhabende Eltern unter Anklage gestellt worden, darunter die bekannte „Desperate Housewives" Schauspielerin Felicity Huffman (56). Den Verdächtigen wird vorgeworfen, mit den Zahlungen ihren Kindern den Zugang zu Elite-Universitäten ermöglicht zu haben, wie die US-Bundesanwaltschaft am Dienstag im Ostküstenstaat Massachusetts mitteilte.
Über das Korruptionsnetzwerk soll den Angaben zufolge im Laufe der Jahre eine Summe von insgesamt etwa 25 Millionen Dollar (22 Millionen Euro) geflossen sein. Die Gelder seien verwendet worden, um Zulassungsprüfungen zu fälschen und Hochschulbeschäftigte zu bestechen. Auch Sportlehrer hätten Bestechungssummen kassiert, um Sprösslinge reicher Familien zu rekrutieren und damit die Uni-Zulassung zu beschaffen - ohne dass diese die Qualifikationen für die Sportteams gehabt hätten.
Zu den beschuldigten Eltern gehören Unternehmensmanager und Investoren, ein Winzer und ein Modedesigner - sowie neben dem "Desperate Housewives"-Star Huffman auch ihre Schauspielkollegin Lori Loughlin. Die Bestechungsvorgänge betrafen unter anderem die Eliteschmieden Yale in Neuengland, Georgetown University in Washington sowie Stanford und USC in Kalifornien.
Nach Angaben der Ermittler zahlten die Eltern an eine von einem Hochschulberater gegründete Pseudo-Wohltätigkeitsorganisationen. Der Mann fädelte dann mit den Geldern die Uni-Aufnahmen ein. Huffman - bekannt unter anderem aus der Fernsehserie "Desperate Housewives" - wird etwa beschuldigt, 15.000 Dollar dafür bezahlt zu haben, dass die Testresultate ihrer älteren Tochter aufgebessert wurden.
Loughlin und ihr Ehemann, der Modedesigner Mossimo Giannulli, sollen wiederum mit Hilfe der illegalen Tricksereien bewerkstelligt haben, dass ihre zwei Töchter in das USC-Ruderinnenteam und damit an die Uni aufgenommen wurden - obwohl beide Töchter gar keine Ruderinnen sind. Loughlin ist unter anderem aus den Serien "Full House" und "Fuller House" bekannt.
Doch während Mama Loughlin im Gefängnis saß, vergnügte sich Töchterchen Olivia auf einer Yacht auf den Bahamas beim „Spring Break“. Mit welchen Konsequenzen die Schauspielerin jetzt rechnen muss und ob der Skandal das Aus für die Uni-Karriere der Tochter bedeutet, ist noch nicht bekannt.
Insgesamt wurden im Rahmen des Bestechungsskandals nach Angaben von Bundesanwalt Andrew Lelling rund 50 Verdächtige angeklagt. Unter ihnen sind 33 Eltern, etwa ein Dutzend Hochschulbeschäftigte und vier Verdächtige, welche die Bestechungen und Manipulationen eingefädelt haben sollen.
Die Vorwürfe treffen Investoren in Silicon Valley, Firmenchefs und Unternehmer, auch ein Weingutbesitzer ist angeklagt. Ein 58 Jahre alter Mittelsmann, der sich bereits schuldig bekannt hat, soll die Bestechungen eingefädelt haben. Den Eltern soll er die Machenschaften als „Seitentür“ zur Aufnahme ihrer Kinder in die Hochschulen dargestellt haben. Laut Anklage kassierte er von den Eltern als Spenden getarnte Gelder in Millionenhöhe ab, mit denen er dann unter anderem Sporttrainer und andere Mitarbeiter an den Hochschulen schmierte.
AFP/dpa
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