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Riesiger Asteroid raste an Erde vorbei – so konnte man ihn beobachten

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Der Asteroid 2000 QW7 fliegt an der Erde vorbei - allerdings mit großem Abstand. (Symbolbild)
Der Asteroid 2000 QW7 fliegt an der Erde vorbei - allerdings mit großem Abstand. (Symbolbild) © NASA/dpa

Wer ein Teleskop sein eigen nennt, konnte am Wochenende einen Asteroiden-Vorbeiflug beobachten. Warum der riesige Asteroid keine Gefahr für die Erde darstellt.

Update vom 16.09.2019: In der Nacht von Samstag auf Sonntag ist der riesige Asteroid 2000 QW7 erwartungsgemäß in einem Abstand von mehr als fünf Millionen Kilometern an der Erde vorbeigerast. Mit Teleskopen konnte man den Vorbeiflug beobachten, wie auch das Video etwas weiter unten zeigt. Während der Asteroid sich nun bis zum nächsten Vorbeiflug noch weiter von der Erde entfernt, beobachten Astronomen zwei aktuelle Entdeckungen immer noch mit großem Interesse. Die Rede ist von Asteroid (6478) Gault*, der zwei Schweife ausgebildet hat und beim Beobachten die Farbe gewechselt hat. Außerdem ist der Komet C/2019 Q4* immer noch im Fokus. Er wird täglich von Teleskopen beobachtet, um mehr über ihn herauszufinden. Handelt es sich tatsächlich um einen interstellaren Besucher? Ebenfalls interessiert Forscher das Schwarze Loch Sagittarius A* im Zentrum der Milchstraße*. Das wird offenbar immer hungriger.

Update vom 14.09.2019: Um 1:54 Uhr am Sonntagmorgen (15.9.) wird der Asteroid 2000 QW7 in mehr als fünf Millionen Kilometern Entfernung an der Erde vorbeirasen. Mit einem Teleskop kann man das Spektakel selbst verfolgen. Wer kein Teleskop hat, findet im Internet einen Livestream. Der soll um Mitternacht beginnen und neben dem Asteroiden 2000 QW7 auch Blicke auf den Asteroiden C/2018 W2 (Africano) ermöglichen. Ein Astronom und mehrere Gäste werden (auf englisch) kommentieren, was man sieht, und wie gefährlich Asteroiden für die Erde werden können.

Es gibt einen Livestream von einem Internet-Teleskop, den Sie in der Nacht hier sehen können.

Erstmeldung:

Asteroiden fliegen häufig an der Erde vorbei und in aller Regel in einer Entfernung, die keinerlei Gefahr für die Erde bedeutet. Doch der Asteroid mit dem Namen 2000 QW7 ist anders. Zwar kommt auch er der Erde nicht gefährlich nahe - er fliegt in einer Entfernung von 5,3 Millionen Kilometern und mit einer Geschwindigkeit von 23.000 km/h an unserem Planeten vorbei - doch er wird dabei in der Nacht auf Sonntag (15.9.) zu sehen sein.

Amateur-Astronomen mit einem durchschnittlichen Teleskop können Asteroid 2000 QW7 bei seinem Vorbeiflug sehen, erklärt Detlef Koschny, Asteroiden-Experte bei der europäischen Raumfahrtorganisation Esa der Nachrichtenagentur dpa.

Asteroid 2000 QW7 ist von der Erde aus zu sehen - stellt aber keine Gefahr dar

Dass man den Asteroiden sehen kann, liegt an seiner Größe: Er hat einen geschätzten Durchmesser von 290 bis 650 Metern - und wäre mit dieser Größe auf der Liste der potenziell gefährlichen Asteroiden, die die Esa führt, in den Top 20.

Allerdings ist der Asteroid 2000 QW7 (hier können Sie die Flugbahn des Asteroiden live verfolgen) für diese Liste nicht relevant: Darauf stehen derzeit 879 Asteroiden, die der Erde in Zukunft möglicherweise gefährlich werden könnten. Und dazu gehört 2000 QW7 nicht: Seinen nächsten Vorbeiflug an der Erde erwarten Experten für das Jahr 2068. Dann wird der Asteroid der Erde nur bis auf 15 Millionen Kilometer nahe kommen - und damit ein noch geringeres Risiko darstellen als beim Vorbeiflug im September 2019.

Tatsächlich sind Asteroiden eine Gefahr für die Erde*, weshalb Raumfahrtorganisationen wie die Nasa und die Esa den Himmel überwachen und potenziell gefährliche Asteroiden auf Listen veröffentlichen. Es gibt eindrucksvolle Beispiele für die Gefährlichkeit von Asteroiden: Der Asteroiden-Einschlag*, der vor 66 Millionen Jahren die Dinosaurier hat aussterben lassen, ist das bekannteste und drastischste Beispiel. Aber auch der Asteroiden-Einschlag vom Jahr 1908, der heute unter dem Namen „Tunguska-Ereignis“ bekannt ist, zeigt, wie gefährlich Asteroiden sein können.

Und auch der Meteor von Tscheljabinsk, der im Februar 2013 in der Erdatmosphäre über dem russischen Ural explodierte und dessen Druckwelle etwa 1500 Menschen verletzte, ist ein Beispiel, weshalb man Asteroiden ernst nehmen sollte. Allerdings wird die Gefahr - gerade im Internet - auch häufig übertrieben dargestellt.

Kleiner Asteroid als „Feuerball“ in Norddeutschland zu sehen

Auch andere Asteroiden sorgen derzeit für Aufsehen: Am Himmel über Norddeutschland ist am Donnerstag (12.9.) offenbar ein kleiner Asteroid in die Erdatmosphäre eingetreten. Menschen aus verschiedenen europäischen Ländern haben nach Angaben der Esa einen „Feuerball“ gesehen und einen lauten Knall gehört. Viele der Sichtungen kamen aus den Niederlanden und Norddeutschland. Wie die Esa berichtet, sind sich die Experten „ziemlich sicher“, dass es sich dabei um einen kleinen Asteroiden mit einem Durchmesser von ein bis zwei Metern gehandelt hat.

Ein Asteroid, der von Experten beobachtet wird, versetzt diese seit Monaten in Staunen: Der Asteroid (6478) Gault* hat zuerst zwei Schweife ausgebildet. Ein Schweif ist bei Kometen üblich, da sie aus Eis bestehen, das in der Nähe der Sonne schmilzt. Asteroiden haben jedoch in der Regel keinen Schweif. Als die Experten den Asteroiden weiter beobachteten, zeigte er weiteres, noch seltsameres Verhalten: er änderte seine Farbe - in Echtzeit.

Was unmittelbar nach einem riesigen Asteroiden-Einschlag passierte

Ein weiterer Himmelskörper, der derzeit beobachtet wird, verzückt die Fachwelt: Der Komet C/2019 Q4* wurde von einem Amateur-Astronomen entdeckt und stammt höchstwahrscheinlich von außerhalb unseres Sonnensystems. Damit wäre C/2019 Q4 nach „Oumuamua“ im Herbst 2017 der zweite interstellare Himmelskörper, der in unserem Sonnensystem entdeckt wurde. Wie auch „Oumuamua“ wird auch der Komet C/2019 Q4 wieder aus unserem Sonnensystem verschwinden.

Im September 2019 erschien ein glühender Feuerball über dem Himmel von Norddeutschland. Durch einen Zufall filmte ein Kitesurfer das Spektakel - und merkte es erst gar nicht.

Von Tanja Banner

*fr.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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