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Tonband statt Corona-Test? KI soll Covid-19 am Husten erkennen

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Eine Frau unterzieht sich einem Corona-Test. Eine KI könnte das Verfahren ersetzen
Eine Frau unterzieht sich einem Corona-Test. Eine KI könnte das Verfahren ersetzen © František Iván/dpa

US-amerikanische Forscher arbeiten an einer Künstlichen Intelligenz, die Corona-Infektionen anhand des Hustens erkennen soll. So könnten symptomfreie Patienten schneller erkannt werden.

Cambridge, Massachusetts - Smartphones können viel, und ein bisschen klingt es nach Science-Fiction, aber schon bald könnten sie auch Corona-Tests übernehmen. Denn drei Forschern des US-amerikanischen Massachusetts Institute of Technology (MIT) ist die Entwicklung einer interessanten Künstlichen Intelligenz (KI) gelungen. Insbesondere asymptomatische Corona-Infizierte sollen mit der KI schneller erkannt werden. Ein wichtiger Schritt in der Corona-Krise. (*FR berichtete)

KI kann Hustengeräusche von Gesunden und Corona-Patienten unterscheiden

Für ihre Forschung sammelten die Wissenschaftler im Zeitraum April bis Mai 2020 etwa 5.320 Hustenaufzeichnungen - der bislang größte Datensatz an Covid-19-Hustengeräuschen. Die entwickelte KI ist in der Lage, Muster in den Hustengeräuschen der Corona-Infizierten zu erkennen - für das menschliche Gehör ist das unmöglich.

Denn es gibt Unterschiede zwischen einem gewöhnlichen Husten und einem Husten von Corona-Infizierten*, egal ob das Husten erzwungen ist oder nicht. „Die Art des Geräusches ändert sich, wenn Sie Covid haben – selbst wenn Sie noch asymptomatisch sind“, sagte einer der beteiligten Forscher, Brian Subirana, im Gespräch mit der BBC. Asymptomatische Corona-Infizierte zeigen zwar keine Symptome, können aber dennoch andere Menschen mit dem Coronavirus infizieren*.

Corona-Test: KI erkennt 98,5 Prozent der Covid-19-Infizierten

Das Team entwickelte ein Programmiergerüst für die Sprachverarbeitung, welches akustische Biomarker-Merkmal-Extraktoren für die Analyse verwendet. Die Modelle basieren auf einem Convolutional Neural Network (CNN) und wurden auf der Grundlage von 4256 Tonband-Aufzeichnungen von Probanden trainiert.

An 1064 Audio-Hustenaufnahmen wurden die Modelle schließlich getestet. Immerhin erkannte die KI unter den Probanden 98,5 Prozent der Corona-Erkrankungen richtig, bei asymptomatischen Teilnehmern lag die Quote bei 100 Prozent.

Nach Ansicht der MIT-Wissenschaftler könnte ihre KI - in Form einer App - der Schlüssel zu einem schnellen und unkomplizierten Corona-Testverfahren* sein. Sie versprechen sich dadurch häufigere Tests durch die App-Nutzer. Besonders Schüler, Studierende und Arbeitnehmer könnten so häufiger auf das Coronavirus getestet werden, um weitere Infektionswege einzudämmen. *FR ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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