Die Forschenden konnten auch erkennen, dass sich Covid-19 unter anderem deshalb so schnell verbreite, weil die, die am ansteckendsten sind, oft noch gar nichts von ihrer Erkrankung mit dem Coronavirus wissen. Denn die Gefahr einer Corona-Ansteckung sei wenige Tage vor bis zu fünf Tagen nach den ersten Symptomen besonders hoch. Somit empfehlen die Forscher:innen dringend, dass direkt beim Auftreten erster Corona-Symptome Maßnahmen ergriffen werden müssen. Corona-Infizierte müssten sich direkt in Quarantäne begeben, und nicht erst das Ergebnis eines Tests abwarten, so die Forschenden der Corona-Studie aus Schottland.
Hier zeigt sich auch ein Problem der Corona-Teststrategie. Denn bis das Ergebnis eines Corona-Tests vorliegt, ist diese kritische Phase der Ansteckung bereits in vollem Gange oder sogar schon vorüber. Ebenso zeigte die Metastudie, dass das Coronavirus noch über Wochen durch Tests ermittelt werden könne.
Doch zu diesem Zeitpunkt könnten Patienten bereits nicht mehr ansteckend sein, denn lebende und somit ansteckende Viren wurden nur innerhalb von neun Tagen nach den ersten Symptomen nachgewiesen. Hier stellt sich die Frage, wie eine Teststrategie, auch in Deutschland, entsprechend angepasst werden könnte. Denn der standardmäßig genutzte PCR-Test testet, ob das Coronavirus* noch im Körper ist. Er kann jedoch nicht aufzeigen, ob es sich um lebende Viren handelt.
Die Ergebnissen der Corona-Studie von Cevik et al. machen noch einmal deutlich, wie wichtig eine schnelle Isolation von Infizierten ist. Doch nicht immer sei das möglich, bemerken die Forschenden im Mediennetzwerk „The Conversation“. Viele Betroffene könnten schlicht nicht einfach ins Homeoffice gehen oder sich bei ersten Symptomen direkt krankmelden. Doch ginge man nach den Ergebnissen, wäre genau das zwingend notwendig.
Ein Lösungsvorschlag der Forscher:innen ist, die Quarantäne bei einer Corona-Infektion zu verkürzen. So könne man es Menschen erleichtern, sich zu isolieren. Eine Quarantäne von fünf bis sieben Tagen nach dem Auftreten der ersten Symptome könne ausreichen, so die Forschenden. Denn damit sei der Zeitraum, in dem eine Person am ansteckendsten ist, überbrückt. Auch sollten Regierungen überlegen, den Bürgern weitere finanzielle Anreize in der Corona-Pandemie zu schaffen, damit sich diese nicht gezwungen sähen, zu arbeiten, obwohl sie krank seien. (Sophia Lother)*fr.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.