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Coronavirus: Wird man immun oder kann man sich ein zweites Mal anstecken?

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Wird man gegen Corona immun oder kann man sich ein zweites Mal anstecken? Letzteres ist in Asien passiert. Forscher haben dafür eine Erklärung.

Die Meldungen aus Asien sind mehr als beunruhigend. Als geheilt geltende Patienten werden demnach wieder positiv auf das Coronavirus Sars-CoV-2 getestet. Über 150 sind es laut dem koreanischen Zentrum für Krankheitskontrolle und Prävention (KCDC) alleine in Südkorea. Der Anteil an allen Covid-19-Erkrankten ist mit 2,1 Prozent zwar relativ gering, aber die Konsequenz ist dennoch alarmierend. Kann man sich nach überstandener Krankheit ein zweites Mal mit dem Coronavirus infizieren oder ist man immun?

Immunität gegen Coronavirus Sars-CoV-2: Wird man gegen Corona immun?

Immun zu sein bedeutet, dass der Körper eine Abwehrreaktion gegen ein Virus entwickelt hat. Und weil diese Immunreaktion ein 'Gedächtnis' hat, heißt das, dass sie auch später eine Infizierung mit demselben Virus verhindert“, erläutert der Immunologe Eric Vivier von der Uniklinik in Marseille gegenüber der dpa. 

Bei RNA-Viren, zu denen auch das Coronavirus Sars-CoV-2 zählt, dauert es nach Meinung des Immunologen rund drei Wochen bis zur Bildung von genügend schützenden Antikörpern. Dieser Schutz hält dann erfahrungsgemäß mehrere Monate. In dieser Zeit gilt man als immun und kann sich nicht erneut mit dem "bekannten" Virus anstecken.

Eine aktuelle chinesische Studie mit Rhesusaffen unterstützt diese Annahme für das Coronavirus. Die mit dem Virus infizierten Affen sind auch einige Wochen nach ihrer Genesung noch resistent. Doch diese Studie sagt noch nichts über die Dauer der Immunität aus, kritisieren andere Forscher. Denn die Studie mit den Rhesusaffen habe nur einen Monat gedauert. Bisher ist also nicht erforscht, wie lange eine Immunität nach einer Infektion mit dem Coronavirus wirklich anhält.

Coronavirus: Patienten gelten als gesund - sind sie immun gegen Corona?

Wenn man allerdings von einer bestehenden Immunisierung ausgeht, welche Gründe gibt es für erneute positive Testergebnisse? Experten des südkoreanischen KCDC vertraten in einem Briefing die Theorie, dass es sich um eine Art Re-Aktivierung von zurückbleibenden Viren und nicht um eine Re-Infizierung handeln könnte. Der Patient steckt sich also nicht wieder an, das Coronavirus ist schlicht noch nicht aus dem Körper verschwunden. 

Das wäre möglich, wenn entweder keine ausreichende Immunität gegen das Coronavirus gebildet worden oder das Immunsystem des Patienten sehr geschwächt sei. Dann könnten sich vorher nicht festgestellte Viruskonzentrationen wieder erhöhen und somit auch wieder messbar werden.

Gegenüber der Agentur Reuters vergleicht der Virologe Kim Jeong-ki des Universitätskollegs für Pharmazie Korea diese Art der Re-Aktivierung des Virus mit einer Sprungfeder. Wenn man diese herunterdrückt, wird sie kleiner. Wenn man dann aber seine Hand wegnimmt, springt die Sprungfeder wieder in ihre ursprüngliche Größe zurück. Ebenso könnte es sich mit dem Coronavirus verhalten. 

Coronavirus: Tests könnten Ursache für positive Testergebnisse sein

Eine weitere Erklärung liegt bei dem Corona-Test* selbst. Die in vielen Ländern, wie auch in Südkorea, genutzten Tests funktionieren, indem sie Spuren der genetischen Information (RNA) des Coronavirus anzeigen. Wie der Generaldirektor des KCDC, Jeong Eun-kyeong, laut CNN erklärte, könnten die Tests auch Teile der RNA von Coronaviren erkennen, welche die Lungenkrankheit Covid-19 gar nicht mehr auslösen können.

Diese Theorie habe sich nach ersten Untersuchungen als vielversprechend erwiesen, so der Generaldirektor des KCDC. Man habe die Viren von sechs Patienten untersucht, die als geheilt galten und in einem weiteren Test wiederum positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Diese Viren konnten in Isolation nicht vermehrt werden. Sie waren entweder nur bruchstückhaft vorhanden oder ihre Anzahl war schlicht zu gering. Demzufolge könnte auch die hohe Sensitivität der Corona-Tests eine Erklärung sein.

Coronavirus: Gründe für positive Tests

Es besteht also nach bisherigem Forschungsstand kein Grund zur Panik. So versichert auch der Generaldirektor des KCDC, dass es bisher keinen Nachweis dafür gebe, dass die wiederum positiv getesteten Patienten ansteckend seien. Daher gehe man nicht davon aus, dass die Gefahr einer erneuten Ansteckung besteht.

Von Sophia Lother

Aus Furcht vor einer Infektion mit dem Coronavirus meiden viele kranke Menschen den Gang zum Arzt. Das Ergebnis sind ungewöhnlich leere Wartezimmer bei Ärzten und Notambulanzen. Das kann fatale Folgen haben. Wegen ausbleibender Patienten müssen sogar einige Fachärzte in Hessen in Zeiten von Corona in Kurzarbeit*. Insbesondere eine Fachrichtung hat es schwer.

Zudem widersprechen sich Studien, ob die Blutgruppe den Krankheitsverlauf von Covid-19 beeinflusst* oder nicht.

*fr.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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