1. Startseite
  2. Technik

Final Fantasy 7 Remake im Test: Wiederauferstehung der Jugendliebe

KommentareDrucken

«Final Fantasy 7 Remake»: Die Rückkehr der Söldner von Avalanche
Allein gegen den Riesen-Konzern - Final Fantasy 7 Remake © dpa-tmn / Square Enix

1997 erschien das wohl berühmteste JRPG überhaupt: Final Fantasy 7. Nach jahrelanger Entwicklungsarbeit hat es jetzt ein offizielles Remake bekommen. Trifft es den Geist des legendären Originals?

Fragt man jemanden, der Ende der 90er Jahre eine Playstation 1 besessen hat, nach Cloud, Barrett, Tifa oder Aerith, dann wird sich unweigerlich ein seliges Grinsen auf sein Gesicht stehlen. Die Protagonisten von damals sind bis heute unvergessen geblieben. „Final Fantasy 7“ setzte 1997 Maßstäbe: Grafisch, auch wenn man das beim Blick auf das Original heute kaum noch glauben mag, aber auch spielerisch und erzählerisch.

Immer wieder wurde das Original für neue (Sony-)Konsolen portiert und emuliert und als Download angeboten. Immer wieder luden es sich die Fans von einst herunter, um noch einmal durch Midgar zu streifen. Dementsprechend groß waren Hoffnungen und Befürchtungen, als vor Jahren angekündigt wurde, dass Publisher Square Enix ein komplettes Remake von „Final Fantasy 7“ plant. 

Ein Remake ist etwas deutlich anderes als ein Remaster. Während bei letzterem das bestehende Spiel einfach ein bisschen aufpoliert wird - eine schärfere Textur hier, etwas Feintuning an der Balance da - bedeutet ein Remake, dass das Spiel von grundauf neu programmiert wird.

Final Fantasy 7 Remake im Test: Nostalgiefest als Augenweide

Und genau diese besondere Ehre ist Final Fantasy 7 zu Teil geworden. Deswegen ist das Spiel gleichzeitig genau wie früher und doch komplett anders. Wer das Original gespielt hat, fühlt sich sofort wieder zu Hause. Die Stimmung, die Story, die Musik, die Charaktere - alles ist wie früher. 

Aber das gesamte technische Grundgerüst entspricht einem Spiel aus dem Jahr 2020. Das bedeutet: Final Fantasy 7 Remake sieht größtenteils atemberaubend aus, ist zugänglich, die Originalmusiken, die längst Kultstatus erreicht haben, wurden aufwändig neu eingespielt, ohne den Charme von damals zu verlieren.

Final Fantasy 7 Remake im Test: 90 Gigabyte für knapp ein Fünftel der Geschichte

Dennoch ist das Remake kein 1:1-Nachbau des Originals. Zunächst einmal war es aufgrund der schieren Größe nicht möglich, sofort das gesamte Spiel als Remake zu veröffentlichen. Stattdessen widmet sich der nun erschienene erste Teil, der auf der Festplatte rund 90 Gigabyte (!) in Anspruch nimmt und beim ersten Mal eine Spielzeit von rund 35 Stunden (!) benötigt, nur den Geschehnissen in Midgar, die im Original nur zwischen 10 und 20 Prozent der Gesamtgeschichte ausmachen.

Was also jetzt vorliegt, ist zwar in sich abgeschlossen, bei Licht betrachtet aber nur ein Bruchteil des gesamten Epos. Es wird wohl Jahre dauern, um das gesamte Spiel in dieser Qualität nachzubauen. Aber es würde sich lohnen. Nur damit kein falscher Eindruck entsteht: Ja, das jetzt erschienene Remake kostet den Vollpreis eines neu erschienenen Spiels und bietet doch nur einen Bruchteil des Umfangs und der Geschichte des Originals. Dennoch ist es jeden Euro wert.

Final Fantasy 7 Remake im Test: Die 23 Jahre alte Geschichte ist brandaktuell

Das liegt nicht nur an der hervorragenden Technik, sondern auch daran, dass es seine Geschichte spannend erzählt. Und die Story heute aktueller ist als je zuvor. Denn hier begleitet man ein Grüppchen Idealisten aus den Slums in ihrem Kampf gegen den faschistoiden Großkonzern Shinra, der in seiner Gier den Planeten ausbeutet und zu zerstören droht. David gegen Goliath also - eine Geschichte, die immer wieder fesselt.

Sicher braucht man zu Beginn wieder ein paar Augenblicke, bis man sich an den Tonfall von damals gewöhnt hat. Alles ist überlebensgroß - auch im Final Fantasy Remake. Die Gesten, die Emotionen, die Dialoge sind manchmal schmerzhaft kitschig. Aber sie atmen den Geist von 1997, die Erinnerungen an die Jugend kommen hoch. Und das ist großartig.

Final Fantasy 7 Remake im Test: Wie gut ist das neue Kampfsystem?

Ziemlich großartig ist auch das neue Kampfsystem gelungen, das im Gegensatz zum Original auf rundenbasierte Taktik verzichtet. Stattdessen fliegen actionorientiert die Fetzen, muss die ATB-Leiste durch aktive Angriffe aufgeladen werden, um später vernichtende Spezialangriffe auslösen zu können. Das braucht, genau wie die Charakterentwicklung und -ausrüstung, im zunehmenden Verlauf einiges an Planung und Übersicht, geht aber flott von der Hand und spielt sich angenehm.

Man hat dabei zu Beginn die Wahl zwischen zwei Schwierigkeitsgraden, deren Zuschnitt etwas unglücklich ist. Auf „leicht“ spielt sich das Final Fantasy Remake quasi auf Autopilot und bietet keinerlei Herausforderung, auf „normal“ geht es dann schon sehr ordentlich und manchmal frustrierend zur Sache. Ein weiterer Schwierigkeitsgrad, der irgendwo dazwischen liegt, wäre super gewesen.

Final Fantasy 7 Remake im Test: Fazit

Dennoch: Final Fantasy 7 Remake ist ein wahr gewordener Traum für alle Fans. Und ein Muss für alle, die diesen Titel noch nie gespielt haben. Technisch brillant, mit einer fesselnden Geschichte und Charakteren, die einem in Windeseile ans Herz wachsen. Man darf nur hoffen, dass Square Enix nun schnell nachlegt und die nächste Remake-Portion alsbald serviert wird. Ich kann es kaum erwarten.

Auch interessant

Kommentare