Die Schlachten sind unstrittig das Highlight des Spiels. Hier wird nach einem sehr, sehr ausgefeilten Schere/Stein/Papier-System vom Spieler wirklich sehr schnell sehr viel Nachdenken eingefordert, um zu bestehen. Fire Emblem ist selten leicht, aber immer fair. Wenn man verliert, dann hat man etwas falsch gemacht. Gepaart mit vielen Überraschungen im Verlauf der einzelnen Runden und einer durchaus fesselnden Geschichte ist „Fire Emblem: Three Houses“ im eigentlich Strategieteil eine uneingeschränkte Empfehlung.
Auf dem Schlachtfeld zahlt sich die Arbeit aus, die man in den (Spielzeit-)Wochen zwischen den einzelnen Konflikten investiert hat. Denn eigentlich ist man ja Lehrer und Ausbilder an einem religiösen Kampf-Kloster (ein bisschen japanische Geschichtenerzählerei sollte man also schon abkönnen). Damit die Jugendlichen des eigenen Hauses gut lernen und so immer bessere, immer spezialisiertere und damit immer wertvollere Teammitglieder auf dem Schlachtfeld werden, müssen sie bei Laune gehalten werden. Das erledigt man am effektivsten durch das Erledigen von Quests, aber auch durch viele - teils sehr ermüdende - Minispiele.
Denn wichtig ist nicht nur die Motivation der Schüler, auch die Beziehungen zwischen Schüler und Lehrer sowie zwischen den Kids untereinander wollen gepflegt werden. Je besser sich die Bande versteht, umso schlagkräftiger ist sie im Einsatz. Das klingt jetzt gar nicht man so weit hergeholt und ist zu Beginn auch erfrischend anders. Bei der 27. Teestunde, bei der man in einer Art Minispiel erraten muss, welches Thema sein Gegenüber begeistern würde, wird es dann irgendwann doch recht nervtötend.
Man kann auch gemeinsam Essen, Angeln gehen oder im Chor singen - in diesen Bereichen erinnert „Fire Emblem: Three Houses“ sehr an „Persona 5“, wo das Beziehungsmanagement ähnlich wichtig war wie die eigentlichen Kämpfe. Kann man gut finden, muss man aber nicht.
Fakt ist, dass „Fire Emblem: Three Houses“ ein durch und durch japanisches Spiel ist. Mit zuckersüßen Mädchen und großmäuligen Jungs, voller Klischees und doch genauso unwiderstehlich warmherzig und charmant, durchgeknallt lustig und todtraurig, dass man es nicht aus der Hand legen möchte. „Fire Emblem: Three Houses“ ist nicht perfekt, auch technisch in allen Belangen ziemlich durchschnittlich.
Aber es traut sich etwas, weicht von ausgetretenen Pfaden ab und ist wirklich unglaublich fesselnd und auf seine eigene Art wirklich großartig. Es ist der Mix aus Minispielen, Erkunden, Plaudern, Tüfteln und den knallharten Schlachten, der auf magische Art und Weise Abend für Abend die Switch in die Hände wandern lässt, um ein paar Stunden lang nach den Schülern zu sehen. Man macht sich ja irgendwie doch Sorgen um die Kleinen...