1. Startseite
  2. Wissen

Schweif von interstellarem Komet „Borisov“ ist etwa 160.000 Kilometer lang

KommentareDrucken

Der Komet 2I/Borisov ist erst der zweite interstellare Himmelskörper, der je in unserem Sonnensystem entdeckt wurde. Er bringt faszinierende Erkenntnisse mit.

Update vom 27.11.2019: Astronomen der Universität Yale haben ein neues Bild des interstellaren Kometen 2I/Borisov aufgenommen. Den Beobachtungen von Pieter van Dokkum, Cheng-Han Shieh, Shany Danieli und Gregory Laughlin zufolge ist der Schweif des Kometen etwa 160.000 Kilometer lang - das ist vierzehn Mal größer als die Erde. „Es macht demütig, zu erkennen, wie klein die Erde neben diesem Besucher aus einem anderen Sonnensystem ist“, zitiert die Universität Yale Dokkum in einer Mitteilung.

Forscher entdecken Wasser auf interstellarem Komet „Borisov“

Update vom 3.11.2019: Die meisten Kometen enthalten Wasser - es schmilzt, wenn der Komet sich der Sonne nähert und sorgt für den charakteristischen Schweif. Auch der interstellare Komet „Borisov“ besteht zum Teil aus Wasser. Astronomen um den Astronomen Adam McKay (Nasa Goddard Space Flight Center) haben Anzeichen dafür gesehen, wie sie in einem Beitrag berichten, der auf arXiv.org veröffentlicht wurde. Beim ersten interstellaren Besucher, „Oumuamua“ war dies 2017 nicht der Fall – es handelt sich also um das erste Mal, dass Astronomen Wasser sehen, das aus dem interstellaren Raum kommt.

Die Forscher um McKay hatten das Sonnenlicht untersucht, das vom Kometen „Borisov“ reflektiert wird. Dabei entdeckten sie die Signatur von Sauerstoff - die wahrscheinlichste Erklärung dafür ist, dass Wasser dort in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten wird.

Weltraumteleskop „Hubble“ fotografiert interstellaren Kometen „Borisov“

Update vom 17.10.2019: Der zweite interstellare Himmelskörper, der durchs Sonnensystem reist, ist ein Fall für „Hubble“. Das Weltraumteleskop hat den Kometen 2I/Borisov am 12. Oktober aus einer Entfernung von 260 Millionen Kilometern fotografiert. Die bislang schärfste Aufnahme des Kometen wurde nun veröffentlicht. Darauf zu sehen ist, dass sich Staub rund um den Nukleus (Kern) des Kometen konzentriert. Den Nukleus selbst kann man auf dem Bild nicht sehen, da er zu klein ist.

Die Forscher sind sehr erstaunt darüber, dass 2I/Borisov Kometen aus unserem Sonnensystem ähnelt - obwohl er aus einem anderen Sonnensystem stammt. Vor 2I/Borisov stammten alle Kometen in unserem Sonnensystem entweder aus dem Kuipergürtel oder aus der Oortschen Wolke.

Komet 2I/Borisov kommt von außerhalb des Sonnensystems - und ist sonst eher gewöhnlich

Update vom 15.10.2019: Der Komet 2I/Borisov ist ein Besucher von außerhalb unseres Sonnensystems - und abgesehen davon offenbar ein ziemlich normaler Komet. Das berichten zumindest Forscher um Piotr Guzik (Universität Krakau) im Fachmagazin „Nature Astronomy“. Das Forscherteam hat Teleskopaufnahmen ausgewertet und berechnet, dass der Kometenkern einen Durchmesser von etwa einem Kilometer hat. Komet 2I/Borisov sei rötlich, seine Oberfläche sei staubig. „Auf Basis dieser ersten Charakterisierung scheint sich das Objekt nicht von Kometen zu unterscheiden, die es in unserem Sonnensystem gibt“, so Guzik.

Nur seine Flugbahn deutet demnach darauf hin, dass 2I/Borisov aus den Tiefen des Universums stammt und nicht aus unserem Sonnensystem kommt. Forscher vermuten, dass Kometen in anderen Sonnensystemen auf ähnliche Art entstehen wie in unserem. 2I/Borisov scheint das zu bestätigen.

Weltraumteleskop „Hubble“ blickt auf interstellaren Kometen 2I/Borisov

Update vom 14.10.2019: Das Weltraumteleskop „Hubble“ hat den interstellaren Kometen 2I/Borisov ins Visier genommen und wird das weiterhin tun, während sich der interstellare Komet seinem Perihel nähert. Als Perihel bezeichnet man die größte Annäherung an die Sonne. „Hubble“-Aufnahmen sollen zeigen, ob sich der Kern des Kometen verändert, wenn er sich der Sonne nähert. Die größte Annäherung an die Sonne haben Forscher für den 8. Dezember berechnet. Dann nähert sich 2I/Borisov dem Stern bis auf etwa 300 Millionen Kilometer.

Die Forscher interessieren sich jedoch nicht nur dafür, wie sich der Komet in der Nähe der Sonne verhält, sondern auch, woher er eigentlich stammt: Polnische Forscher haben den Pfad des Kometen zurückverfolgt und sind dabei auf das Doppelstern-System Kruger 60 gestoßen. Das befindet sich etwa 13 Lichtjahre von der Erde entfernt. Nach Angaben der Forscher hat sich 2I/Borisov vor etwa einer Million Jahre nur 5,7 Lichtjahre vom Zentrum von Kruger 60 entfernt bewegt. Damals habe er sich mit einer Geschwindigkeit von nur 3,43 Kilometern pro Sekunde bewegt. Doch mit dieser Geschwindigkeit hätte sich der Komet nicht aus der Schwerkraft des Sterns lösen können - woraus die Forscher schließen, dass Kruger 60 das System ist, aus dem 2I/Borsiov stammt.

Interstellarer Besucher heißt jetzt 2I/Borisov

Update vom 26.09.2019: Ende August wurde das zweite interstellare Objekt, das ins Sonnensystem eingedrungen ist, entdeckt, nun hat es auch einen entsprechenden Namen bekommen: 2I/Borisov heißt der Komet, der zuvor übergangsweise den Namen C/2019 Q4 hatte und der damit nach seinem Entdecker, dem Amateurastronom Gennadij Borisov benannt wurde.

Nach einwöchigen Beobachtungen durch Amateur- und Profiastronomen in aller Welt konnte das „Minor Planet Center“ der Internationalen Astronomischen Union (IAU) nach eigenen Angaben einen vorläufigen Orbit des Kometen berechnen - der darauf hinwies, dass der Komet interstellar ist. Das heißt: Er stammt nicht aus unserem Sonnensystem und umkreist nicht unsere Sonne. Er durchfliegt unser Sonnensystem und wird es wieder verlassen.

2I/Borisov ist erst das zweite interstellare Objekt, das in unserem Sonnensystem entdeckt wurde (dafür steht „2I“ im Namen des Kometen). Nummer eins war ein Himmelskörper namens „Oumuamua“, der im Jahr 2017 beim Verlassen des Sonnensystems gesichtet wurde. Weil er sich damals schon wieder entfernte, konnte man nicht viele Daten über „Oumuamua“ sammeln. Das ist bei 2I/Borisov anders: Er ist gerade erst auf dem Weg ins Sonnensystem hinein, am 7. Dezember 2019 soll er seine sonnennächste Position (Perihel) erreichen. Im Dezember und Januar sollte er am hellsten leuchten, bevor er sich wieder aus dem Sonnensystem zurückzieht - möglicherweise für immer.

Die Größe des Kometen ist nach Angaben des IAU schwer einzuschätzen. Sie gehen derzeit davon aus, dass er einen Durchmesser von „einigen Kilometern“ hat.

Interstellarer Komet rast mit 150.000 km/h durchs Sonnensystem

Update vom 13.09.2019, 12.45 Uhr: Nach aktuellen Berechnungen ist der Komet C/2019 Q4 derzeit etwa 420 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt und wird sich ihr am 8. Dezember bis auf 300 Millionen Kilometer nähern. „Die aktuelle Geschwindigkeit des Kometen ist hoch, etwa 150.000 km/h, was deutlich mehr ist als die Geschwindigkeit von Objekten, die die Sonne in dieser Entfernung umkreisen“, erklärt Davide Farnocchia vom Nasa-Zentrum für die Erforschung von erdnahen Objekten. „Die hohe Geschwindigkeit zeigt nicht nur, dass das Objekt sehr wahrscheinlich von außerhalb unseres Sonnensystems kommt, sondern auch, dass es unser Sonnensystem wieder verlassen wird.“

Beobachtungen, die ein Team von der Universität von Hawaii gemacht haben, geben einen ersten Hinweis auf die Größe des Kometen: Er hat einen Durchmesser von zwei bis 16 Kilometer. Auf einem Bild des Kometen, das es mittlerweile gibt, kann man außerdem erkennen, dass sich ein leichter Schweif des Kometen ausgebildet hat.

Interstellarer Besucher im Sonnensystem entdeckt

Erstmeldung vom 12.09.2019: Hat ein Amateur-Astronom einen zweiten interstellaren Besucher in unserem Sonnensystem entdeckt? Seit Ende August beobachten Forscher einen Kometen, dem sie zuerst den provisorischen Namen gb00234 gegeben haben und der mittlerweile den Namen C/2019 Q4 (Borisov) trägt. Da man den Kometen erst seit kurzer Zeit beobachtet, weiß man noch nicht besonders viel über ihn. Es könnte sich jedoch um einen Kometen handeln, der von außerhalb unseres Sonnensystems stammt, der also interstellar ist.

Erste Berechnungen zeigen, dass der Komet wohl aus der Richtung des Sternbilds Cassiopeia kommt. Er dürfte der Sonne auf seiner Flugbahn etwa so nahe kommen wie der Mars. Von der Erde bleibt er nach diesen Berechnungen etwas weiter entfernt als die Sonne. Anschließend sollte es den Kometen wieder hinaus in die Weiten des Weltalls ziehen.

Sind die Berechnungen für Komet C/2019 Q4 korrekt?

Bisher ist noch nicht klar, wie genau die Beobachtungen und die darauf basierenden Berechnungen sind, da noch nicht viele Beobachtungsdaten vorliegen. Sind die Berechnungen korrekt, erreicht der Komet sein Perihel – die größte Annäherung an die Sonne – im Dezember 2019 oder Januar 2020. Offenbar hat der Komet eine hyperbolische Bahn: Er umkreist nicht die Sonne, sondern wird von ihrer Schwerkraft auf dem Weg hinaus aus dem Sonnensystem nur etwas abgelenkt.

Der Komet C/2019 Q4 (Borisov), aufgenommen vom Canada-France-Hawaii-Teleskop am 10. September 2019. Mittlerweile hat der Komet einen endgültigen Namen: 2I/Borisov.
Der Komet C/2019 Q4 (Borisov), aufgenommen vom Canada-France-Hawaii-Teleskop am 10. September 2019. Mittlerweile hat der Komet einen endgültigen Namen: 2I/Borisov. © Nasa/JPL/Canada-France-Hawaii-Telescope/rtr

Vom Minor Planet Center der Internationalen Astronomischen Union (IAU) wurde der Himmelskörper mittlerweile als C/2019 Q4 (Borisov) registriert. Der Amateurastronom Gennadij Borisov hatte den Himmelskörper mit einem Teleskop von der Halbinsel Krim aus aufgespürt.

Handelt es sich bei C/2019 Q4 tatsächlich um einen interstellaren Kometen, wäre es bereits der zweite Besucher von außerhalb unseres Sonnensystems, der jemals entdeckt wurde. Den ersten interstellaren Himmelskörper entdeckten Astronomen im Oktober 2017 mit dem Teleskop PanSTARRS-1 auf Hawaii. Sie gaben ihm den Namen „Oumuamua“, der hawaiianische Begriff für „Kundschafter“.

Komet C/2019 Q4 wäre der zweite interstellare Himmelskörper im Sonnensystem

„Oumuamua“ war nur kurze Zeit mit Teleskopen zu beobachten und Forscher sind sich bis heute nicht ganz sicher, worum es sich bei dem Himmelskörper handelte: Ist es ein Komet? Oder ein Asteroid? Eine - eher unwahrscheinliche - Interpretation des Chefastronomen der Harvard-Universität schließen sie jedoch aus: Bei „Oumuamua“ handelt es sich wohl nicht um den Boten einer unbekannten Zivilisation. Auch die Theorie eines Alien-Raumschiffs wiesen sie zurück*. Eine wahrscheinlichere Theorie der Forscher ist, dass „Oumuamua“ aus einem anderen Sonnensystem stammt und der Anziehung seines Sterns entkommen ist.

Während die Astronomen sich bei „Oumuamua“ mit den Daten zufriedengeben müssen, die beim Vorbeiflug des Himmelskörpers im Jahr 2017 gesammelt wurden, dürfen sie bei C/2019 Q4 noch auf viele neue Daten hoffen. Der neu entdeckte Himmelskörper ist deutlich größer und heller als „Oumuamua“ - und dadurch besser zu beobachten. Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, sollte der Komet „mindestens ein Jahr lang“ beobachtbar sein, heißt es vom Minor Planet Center.

Astronomen sind perplex: Was hat es mit Komet C/2019 Q4 auf sich?

Astronomen sind angesichts der neuen Entdeckung aufgeregt. Handelt es sich tatsächlich um einen weiteren interstellaren Besucher unseres Sonnensystems? Ein Astronom schreibt in einer Asteroiden-Gruppe auf Yahoo, er sei perplex, denn alle drei möglichen Erklärungen, die er habe, seien sehr schwer zu glauben. Doch die kommenden Tage und Wochen werden neue Beobachtungen von C/2019 Q4 bringen und das Mysterium vielleicht etwas weniger rätselhaft machen.

Was ist los im Universum? Leseempfehlungen auf fr.de*

Ein weiterer Himmelskörper, über den Astronomen staunen, ist der Asteroid (6478 Gault). Erst entwickelte er - sehr unüblich für einen Asteroiden - zwei Schweife, dann änderte er vor den Augen der beobachtenden Forscher seine Farbe von rot zu blau. In der Nacht auf Sonntag (15.9.) rast ein riesiger Asteroid an der Erde* vorbei. Zwar ist der Abstand sehr groß, doch der Asteroid ist so groß, dass er mit Teleskopen zu sehen sein wird.

Auch über den Exoplaneten K2-18b sind Wissenschaftler erstaunt: In seiner Atmosphäre haben sie Wasserdampf entdeckt. K2-18b könnte damit der erste Planet außerhalb unseres Sonnensystems sein, der sich in der bewohnbaren Zone eines Sterns bewegt und Wasser in der Atmosphäre hat.

„Planet 9“ ist mysteriös und wurde bisher noch nicht gesichtet. Nun machen Forscher Hoffnung: Hat das Weltraumteleskop „TESS“ „Planet 9“ bereits entdeckt?

Was ist mit dem Stern Beteigeuze im Sternbild Orion los? Er verliert massiv an Helligkeit - steht Beteigeuze vor einer Supernova?*

Schon lange warten Astronomen auf den nächsten Kometen, den man mit bloßem Auge sehen kann. Große Hoffnungen setzen sie dabei auf Komet „Atlas“, der rapide heller wird.

Der kleine Asteroid 2020 CD3 umkreist die Erde als zweiter Mond. Doch der Mini-Mond wird sich bald wieder aus der Erdumlaufbahn verabschieden.

Phosphor ist ein essentieller Baustein des Lebens auf der Erde. Aber wie kam er auf den blauen Planeten? Astronomen haben eine Erklärung dafür gefunden, wie Phosphor auf die Erde kam.

Das Nasa-Weltraumteleskop „Tess“ hat seinen ersten erdgroßen Planeten entdeckt. Der Exoplanet „TOI 700 d“ ist gar nicht so weit von der Erde entfernt.

Ein weiteres Rätsel, über das sich Experten den Kopf zerbrechen ist die mysteriöse Substanz, die der chinesische Rover „Yutu-2“ offenbar auf dem Mond entdeckt hat. Und auch das Schwarze Loch im Zentrum unserer Milchstraße* fasziniert die Forschung: Es scheint hungriger zu werden. Außerdem haben Forscher ein besonders seltenes Phänomen entdeckt: Gleich drei schwarze Löcher sind in einem Galaxien-System auf Kollisionskurs.

Was passiert eigentlich, wenn Forscher irgendwann Leben auf dem Mars entdecken? Das könnte bald passieren - und wir sind nicht darauf vorbereitet, sagt der Nasa-Chefwissenschaftler Jim Green. Der Mars verblüfft Forscher immer wieder oder stellt sie gar vor Rätsel. Nun haben Daten des Mars-Rovers „Curiosity“ den Forschern ein neues Rätsel aufgegeben: Wie entsteht Sauerstoff auf dem Mars - und wohin verschwindet er?

Planet Merkur zog als schwarzer Fleck über die Sonne: Am 11. November 2019 zog der Merkur vor der Sonne vorbei. Diesen Merkurtransit konnte man bei gutem Wetter beobachten. Vor einem Jahr hat die Raumsonde „Voyager 2“ den interstellaren Raum erreicht. Nun zeigen die Daten von „Voyager 2“, dass es eine scharfe Grenze zum interstellaren Raum gibt

Derzeit ist der Komet Neowise (C/2020 F3) mit bloßem Auge sichtbar - und seine Sichtbarkeit wird noch besser. So gelingt die Beobachtung.

Von Tanja Banner

*fr.de ist Teil der bundesweiten Ippen-Digital-Zentralredaktion.

Die Mondlandung
Es war die größte Reise des Jahrtausends: Im Juli 1969 machten sich erstmals Menschen auf den Weg zum Mond. Das Multimedia-Web-Special der FR erzählt die Geschichte der Mission Apollo 11, ihrer Pannen und Probleme - und die der Frauen und Männer, die sie zu lösen wussten.

Auch interessant

Kommentare