Für die kommerziellen Tour-Anbieter geht es noch um sehr viel mehr Geld. Hier kommen pro Kunde schnell 40.000 bis 70.000 Euro zusammen. Ein Geschäft, das sich keiner entgehen lassen will. Und viele Alpinisten gehen am Gipfel buchstäblich über Leichen – für wenige Minuten auf dem Gipfel inklusive dem obligatorischen Selfie. Ob sie am Ende selbst zu den Toten gehören, ist vielen offenbar egal.
Die Staus werden noch verstärkt durch gravierende bergsteigerische Defizite. Viele Menschen sind fasziniert von dem Gedanken, einmal auf dem höchsten Berg der Erde zu stehen – auch wenn sie technisch dazu überhaupt nicht in der Lage sind. Schon einfache Dinge wie das sichere Queren einer Eisflanke oder das Überschreiten einer Aluleiter über einer klaffenden Gletscherspalte lässt Unerfahrene zögern. Bergführer berichten von Kunden, die nicht wissen, wie man Steigeisen anzieht. Oder die den Helm verkehrt herum tragen.
Häufig kommt der Tod auch durch ein Lungen- oder Hirnödem. Dabei sammelt sich Flüssigkeit in Lunge oder Hirn und bildet eine Art „Blase“. Fehlt dem Ödem der Platz zur Ausdehnung, drückt es zum Beispiel auf Bereiche des Gehirns. Die Konzentration und Koordination werden gestört, die Leistungsreserven fallen rapide ab. Dazu kommen fatalerweise häufig noch Bewusstseinstrübung und Selbstüberschätzung. Einzige Rettung: der sofortige Abstieg aus der Höhe. Eigentlich ganz einfach. Wenn nicht gerade ein Stau den schnellen Abstieg unmöglich macht.
Elf Bergsteiger sind in dieser Saison bereits am Mount Everest gestorben. Die Ursache ist fast immer die Gleiche. Unser Ticker zum höchsten Berg der Welt.
Mount Everest - der überfüllte Berg. Der höchste Berg der Welt ist zu einer lebensgefährlichen Touristenattraktion geworden.