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Mysteriöser „Planet 9“: Hat ein Weltraumteleskop ihn schon längst aufgespürt?

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Das Weltraumteleskop „TESS“ blickt in die unendlichen Weiten des Weltalls hinaus, um Exoplaneten zu finden. Es könnte allerdings auch schon den mysteriösen „Planet 9“ entdeckt haben. (Symbolbild)
Das Weltraumteleskop „TESS“ blickt in die unendlichen Weiten des Weltalls hinaus, um Exoplaneten zu finden. Es könnte allerdings auch schon den mysteriösen „Planet 9“ entdeckt haben. (Symbolbild) © NASA Goddard

„Planet 9“ ist bisher nur eine Theorie und wurde noch nie gesichtet. Nun machen Forscher Hoffnung: Hat das Weltraumteleskop „TESS“ den Planeten bereits entdeckt?

In unserem Sonnensystem könnte es einen neunten Planeten geben. Das schließen Forscher aus Himmelskörpern, die sich teilweise unerklärlich verhalten. Ein unbekannter Planet, der die fünf- bis fünfzehnfache Masse der Erde hat, zwanzig Mal weiter von der Sonne entfernt ist als Neptun und 10.000 bis 20.000 Jahre für einen Umlauf um die Sonne braucht, würde dieses Verhalten erklären. Die Theorie zum mysteriösen „Planet 9“* stammt von Konstantin Batygin und Michael E. Brown vom California Institute of Technology in Pasadena.

Seit Jahren suchen Forscher nun nach „Planet 9“ - doch gesehen hat ihn bisher noch niemand. Das Problem: Unter anderem dringt in die Region, in der sich der Planet mutmaßlich aufhält, nur wenig Sonnenlicht - der Planet ist also nicht so einfach zu sehen. Außerdem wissen die Forscher nicht, wo genau sie suchen müssen, was das Unterfangen zur Suche nach einer Nadel im Heuhaufen macht.

„Planet 9“: Weltraumteleskop „TESS“ sucht eigentlich Exoplaneten

Doch nun zeigt eine neue Studie: Es besteht die Möglichkeit, dass „Planet 9“ bereits gefunden wurde - und zwar vom Weltraumteleskop „TESS“ (Transiting Exoplanet Survey Satellite) der US-Raumfahrtorganisation Nasa. Das Teleskop umkreist seit 2018 die Erde und hält eigentlich Ausschau nach Exoplaneten*. Das sind Planeten, die außerhalb unseres Sonnensystems fremde Sonnen umkreisen.

„TESS“ sucht Exoplaneten mit Hilfe der Transit-Methode: Das Weltraumteleskop blickt für längere Zeit in eine Region des Himmels und beobachtet, ob Sterne sich für kurze Zeit verdunkeln. Geschieht dies, ist es ein Zeichen dafür, dass ein Planet vor dem Stern vorbeigezogen ist - ein so genannter Transit, wie man ihn vor einiger Zeit auch beim Planeten Merkur und unserer Sonne beobachten* konnte.

„Planet 9“: Teleskop sucht nach Helligkeitsschwankungen von Sternen

Im Fall von „Planet 9“ wäre es „TESS“ nicht möglich, einen Transit zu beobachten, da der unbekannte Planet sich nicht zwischen „TESS“ und der Sonne vorbeibewegen wird. Doch es gibt andere Möglichkeiten - und „TESS“ könnte „Planet 9“ sogar schon aufgezeichnet haben, wie Matthew J. Holman und Matthew J. Payne vom Harvard Smithonian Center for Astrophysics sowie András Pál von der Loránd Eötvös University in Budapest herausgefunden haben.

„Um neue Objekte mit unbekannten Flugbahnen zu finden, können wir einfach alle möglichen Umlaufbahnen ausprobieren“, schreiben die Forscher in ihrer Veröffentlichung zum Thema. Aber ist „TESS“ tatsächlich in der Lage, „Planet 9“ zu entdecken? Die Forscher gehen davon aus, dass der unbekannte Planet eine Helligkeit zwischen Magnitude 19 und Magnitude 24 hat. Es gibt bereits bekannte transneptunische Objekte, die Helligkeiten in eben diesem Bereich haben: Beispielsweise der Himmelskörper (90377) Sedna und zwei weitere, namenlose Objekte.

Forscher finden bekannte Objekte in „TESS“-Daten - steckt auch „Planet 9“ darin?

Die Forscher nutzten diese drei bekannten Objekte und testeten, ob sie sie in den Daten von „TESS“ finden konnten. Und tatsächlich: Alle drei Himmelskörper tauchten in den Daten von „TESS“ auf, nachdem die Forscher eine Methode namens „Digital Tracking“ angewandt hatten. Theoretisch sollte das Weltraumteleskop daher auch in der Lage sein, „Planet 9“ zu entdecken - möglicherweise hat „TESS“ den mysteriösen Himmelskörper sogar schon gesichtet. Fehlt nur noch, dass jemand die Nadel im Heuhaufen findet.

„Planet 9“ ist häufiger Thema bei Forschern. Zuletzt hatten zwei Forscher eine höchst spekulative Theorie aufgestellt: Handelt es sich bei „Planet 9“ in Wirklichkeit um ein primordiales schwarzes Loch?* Denn auch ein winziges schwarzes Loch in unserem Sonnensystem könnte das unerklärliche Verhalten einiger Himmelskörper erklären. Gleichzeitig würde so auch klar, warum bisher niemand „Planet 9“ gesehen hat. Doch diese Theorie könnte bald wiederlegt werden: Wenn Forscher „Planet 9“ in den Daten von „TESS“ entdecken. (Von Tanja Banner) *fr.de ist Teil der bundesweiten Ippen-Digital-Zentralredaktion.

Mit Hilfe einer künstlichen Intelligenz haben Forscher möglicherweise gefährliche Asteroiden identifiziert. Die Raumsonde "Solar Orbiter" von Esa und Nasa soll die Sonne erforschen. Was ist los im Sternensystem HD101584? Ein brutaler Sternenkampf gibt Forschern einen einzigartigen Einblick.

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