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Pisa-Studie: Die Ergebnisse sind da - und sie zeigen weiter Probleme auf

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Alle drei Jahre werden 15-jährige Schülerinnen und Schüler für die Pisa-Studie getestet.
Alle drei Jahre werden 15-jährige Schülerinnen und Schüler für die Pisa-Studie getestet. © picture alliance / David-Wolfgang Ebener/dpa

Die Ergebnisse der Pisa-Studie 2018 sind da: Deutschlands Schüler haben sich leicht verschlechtert - sind jedoch immer noch besser als der OECD-Durchschnitt.

Aktualisierung von 10.00 Uhr: Nach der Veröffentlichung der Ergebnisse der neuen Pisa-Studie sieht der Bildungsforscher Olaf Köller "Anlass für Alarm". Das sagte der Kieler Experte am Dienstag dem Portal "Zeit Online". Die sogenannte Risikogruppe der 15-Jährigen, die nicht richtig schreiben und rechnen könnten, sei mit 21 Prozent "wieder fast so groß wie beim Pisa-Schock vor zwei Jahrzehnten". In nicht gymnasialen Schulen liege ihr Anteil teilweise bei bis zu 30, 40 oder sogar 50 Prozent. "Das ist dramatisch", sagte Köller.

Aktualisierung von 9.35 Uhr: Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hat sich besorgt über die Leistungen der deutschen Schüler in der neuen Pisa-Studie gezeigt. Die von den Forschern der OECD festgestellte abflachende oder zunehmend negative Entwicklung könne „nicht unser Anspruch sein“, sagte Karliczek am Dienstag in Berlin. So mache ihr Sorge, dass die Gruppe der leistungsschwachen Schüler wachse und gleichzeitig die Gruppe der leistungsstarken Schüler stagniere.

„Wir brauchen eine nationale Kraftanstrengung für bessere Bildung“, sagte Karliczek. Deutschland scheue nicht den Vergleich mit den ganz leistungsstarken Ländern. „Da wollen wir hin“, sagte die Ministerin.

Aktualisierung von 9.25 Uhr: Der Pisa-Test zeigt, dass es in Deutschland auch strukturelle Nachteile gegenüber anderen Wirtschaftsnationen gibt: Schulleiter berichten unter anderem über größere Personal- und Ausstattungsmängel als im OECD-Durchschnitt. In Deutschland sind demnach 70 Prozent der Schüler an benachteiligten Schulen von Unterrichtausfall durch Lehrermangel betroffen (OECD-Durchschnitt: 18 Prozent), in wohlhabenden Gegenden sind es 34 Prozent (OECD-Durchschnitt: 18 Prozent).

Aktualisierung von 9.22 Uhr: Einen Grund für das schlechtere Abschneiden der deutschen Schüler sehen die Macher der Studie in der erhöhten Zuwanderung. Allerdings verloren die deutschen Schüler bei der Leseleistung insgesamt elf Punkte - von denen sich nur fünf  Punkte durch diese demografische Veränderung erklären lassen.

Aktualisierung von 9.18 Uhr: Der Schulerfolg in Deutschland hängt weiter stärker von der sozialen Herkunft ab als im Durchschnitt der OECD-Länder, so die Studienmacher. Die Experten der OECD stellten im Bereich der Lesekompetenz deutscher Schüler ein erhebliches Auseinanderdriften der Leistungen unterschieden nach sozialen Schichten fest. Die Schüler aus dem oberen Viertel der Gesellschaft hätten in Deutschland demnach einen Leistungsvorsprung von 113 Punkten auf die Schüler aus dem untersten Viertel. Im Durchschnitt der OECD-Staaten beträgt dieser gesellschaftliche Unterschied jedoch nur 89 Punkte.

Aktualisierung von 9.15 Uhr: Die besten Ergebnisse erzielten Schüler aus vier chinesischen Provinzen, gefolgt von Schülern aus Singapur. Estland landete als bester europäischer Staat auf Platz fünf, Deutschland erreichte mit großem Abstand auf die stärksten Länder Rang 20 von 77.

Aktualisierung von 9.11 Uhr: Die Leseleistung der deutschen Schüler ist wieder auf das Niveau von 2009 abgesunken. Statistisch sei der Rückgang aber nicht belastbar, so die OECD. In den Naturwissenschaften ging die mittlere Punktzahl sogar noch weiter zurück: Auf den niedrigsten seit 2006 gemessenen Wert. In Mathematik lag das Ergebnis deutlich unter dem Test von 2012. Dieser Leistungsrückgang habe sich bereits in der Pisa-Studie 2015 abgezeichnet, so die OECD.

Pisa-Studie: Schüler haben sich im Leistungsvergleich leicht verschlechtert

Aktualisierung vom 3. Dezember, 9.01 Uhr: Die deutschen Schüler haben sich im internationalen Leistungsvergleich Pisa leicht verschlechtert*. Sowohl im Lesen als auch in Mathematik und Naturwissenschaften ging der Punktwert im Vergleich zur vorherigen Pisa-Studie vor drei Jahren nach unten, so die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Im internationalen Vergleich liegt das Ergebnis dennoch weiterhin über dem Durchschnitt der OECD-Staaten.

Erstmeldung vom 3. Dezember 2019: Die Pisa-Studie, den größten internationalen Schulleistungsvergleich, gibt es seit 2000. Gleich die Ergebnisse der ersten Studie - Pisa steht für „Programme for International Student Assessment“ - haben Lehrer, Eltern und Politiker in Deutschland aufgeschreckt: die deutschen Schüler landeten nur auf Platz 21 von 32 Nationen. Getestet wurden Naturwissenschaften, Mathematik und Schreib- und Lesekompetenz - und die deutschen Schüler schnitten in allen Bereichen schlechter als der Durchschnitt ab. Besonders auffällig: Es gab einen großen Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und dem Erfolg in der Schule.

Pisa-Studie löste einen Schock aus

Nach dem Schock, den die ersten Pisa-Ergebnisse auslösten, rückte das deutsche Bildungssystem ins öffentliche Interesse. Zahlreiche Reformen wurden durchgeführt, es gibt jetzt unter anderem mehr Ganztagsschulen. In den Pisa-Studien nach 2000 erreichten die deutschen Schüler bessere Ergebnisse.

Seit 2000 werden alle drei Jahre 15-jährige Schüler in den teilnehmenden Staaten getestet: Wie gut sind sie im Lesen, in Mathematik und in Naturwissenschaften? Außerdem füllen die Schüler Fragebögen aus, in denen es unter anderem um ihre Aktivitäten und die Situation im Elternhaus geht.

Pisa-Studie: Teilnehmer aus 79 Ländern

Mittlerweile nehmen Schülerinnen und Schüler in 79 Ländern an den Pisa-Tests teil. Die meisten Aufgaben sind „multiple choice“. Beim Lesetest müssen sich die Prüflinge beispielsweise in einem fiktiven Internetforum bewegen und bewerten, ob Posts hilfreich sind oder ob jemand Falschbehauptungen aufstellt. Das Testsystem passt sich den Prüflingen an: Kommen sie gut durch einen Aufgabenblock, bekommen sie im nächsten Block schwierigere Aufgaben.

Getestet wird in der Regel im Frühjahr, die Ergebnisse der Pisa-Studie* werden dann im Dezember des Folgejahres veröffentlicht. (mit dpa/afp)

*fr.de und merkur.de sind Teil der bundesweiten Ippen-Digital-Zentralredaktion.

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