Auf Weitwinkel-Aufnahmen würde Gargolov verzichten, da es Bauteile der Maschine optisch verzieht. Auch den Blitz lässt man besser aus. «Das direkte Licht bricht dann die Dreidimensionalität wieder auf zwei Dimensionen runter, die Maschine verliert Strukturen und das Foto sieht künstlich aus.»
Daniel Wollstein, Motorradfahrer, Fotograf und Geschäftsführer der Fotoagentur Right Light Media, fotografiert seit zwölf Jahren professionell Motorräder. «Maschinen stelle ich grundsätzlich auf dem Seitenständer ab», sagt er. «Wenn sie sich zu stark neigen, klemme ich einen kleinen Keil unter den Ständer.»
Sonst sehe es so aus, als würde das Motorrad absacken, erklärt Wollstein. Als Perspektive empfiehlt er eine Dreiviertel-Ansicht von vorne, um möglichst viel von der Maschine ablichten zu können.
Mit Streiflicht spielen
«Schön sieht es aus, wenn das ganze Bike vom Vorderrad bis zur Heckleuchte zu sehen ist und das Licht vom Heck aus seitlich über die Maschine streift», sagt er.
«Das Streiflicht modelliert alle dreidimensionalen Aspekte des Motorrads, dadurch wird es nahbarer und lebendiger», sagt Wollstein. Bei Cruisern setzt Wollstein auf möglichst lange Brennweiten zwischen 80 und 100 Millimetern, um die eh schon extremen Proportionen einzelner Bauteile nicht weiter zu verzerren.
Sportler und Café Racer fotografiert er hingegen mit kleinen Brennweiten zwischen 35 und 50 Millimetern, um kleine Bauteile wie Scheinwerfer und Lenker anders darzustellen. Und Enduros lichtet er eher von der Seite mit einem 80-Millimeter-Objektiv ab, um optisch mit dem großen Tank und der hohe Sitzposition zu spielen. Wichtig: Die Auspuffanlage gehöre immer aufs Foto.
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