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Tesla Roadster umkreist erstmals die Sonne

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Da war er noch nah an der Erde: „Starman“ im kirschroten Tesla Roadster schwebt im All.
Da war er noch nah an der Erde: „Starman“ im kirschroten Tesla Roadster schwebt im All. © SpaceX

Seit eineinhalb Jahren ist er im All unterwegs, nun hat er ein Mal die Sonne umkreist: Der Tesla Roadster, der beim Start der ersten Schwerlastrakete von SpaceX an Bord war.

Als im Februar 2018 die Schwerlastrakete Falcon Heavy von SpaceX zu ihrem ersten Flug aufbrach, war eine ungewöhnliche Fracht an Bord: Ein Tesla Roadster aus dem Besitz von SpaceX-Chef Elon Musk, der gleichzeitig auch Chef des Autoherstellers Tesla ist. Im Fahrersitz des Tesla saß ein Dummy im Raumanzug, genannt „Starman“.

Da der erste Start der Rakete hätte schiefgehen können, hatte man keine Nutzlast an Bord, sondern „das albernste Ding, das wir uns vorstellen können“, wie Elon Musk* vorher ankündigte. Beim ersten Start einer Dragon-Raumkapsel war es ein Käselaib, beim vielbeachteten Falcon-Heavy-Start ein kirschroter Tesla Roadster aus Musks Privatbesitz. Auf dem Auto wurden Kameras installiert, die das Auto im All zeigen sollten.

SpaceX: Falcon Heavy brachte den Tesla Roadster ins All

Der Tesla startete mit der Falcon Heavy ins All, nach knapp vier Minuten Flug wurde die Nutzlastverkleidung abgeworfen - und zum Refrain des David-Bowie-Songs „Life on Mars?“ sah man plötzlich den Tesla Roadster vor dem Hintergrund der Erde.

„Vermüllt“ SpaceX unseren Nachthimmel mit Satelliten?

Nach dem Start sind die beiden Booster der Rakete wieder auf der Erde gelandet, während die Landung der Erststufe fehlschlug. Nur der Roadster ist immer noch im All unterwegs. Nach Berechnung der Website whereisroadster.com, hat das Auto mittlerweile ein Mal die Sonne umrundet und insgesamt 1,23 Milliarden Kilometer zurückgelegt.

Nach Berechnungen von Astronomen wird der Tesla erstmals im Jahr 2091 nah an der Erde vorbeifliegen - möglicherweise kommt das Auto der Erde sogar näher als der Mond. Allerdings ist der Bahnverlauf für die weitere Zukunft schwer zu berechnen. Experten gehen jedoch davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit, dass der Roadster mit der Erde kollidiert, sehr gering ist. Allerdings könnte der Roadster in den nächsten Millionen Jahren einen Planeten treffen - das wäre das Ende von Teslas Ausflug ins All.

Tesla Roadster im All

SpaceX mit popkulturellen Anspielungen im Tesla Roadster

Übrigens ist auch ein Blick ins Innere des Roadsters interessant: Er ist gespickt mit popkulturellen Anspielungen: Der Name „Starman“ ist eine Anspielung auf das gleichnamige Lied von David Bowie. Im Handschuhfach liegt ein Exemplar des Buchs „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams, außerdem waren - ebenfalls Anspielungen auf „Per Anhalter durch die Galaxis“ - ein Handtuch und die Aufschrift „Don‘t panic“ dabei. Auf dem Armaturenbrett des Autos wurde ein kleines Modell des Tesla Roadsters mitsamt Miniatur-„Starman“ angebracht.

Auch ein Testexemplar des Datenspeichers der Arch Mission Foundation war an Bord. Die Stiftung möchte das Wissen der Menschheit auf Datenträgern im All archivieren. Zuletzt sorgte die Arch Mission Foundation für Aufsehen mit ihrer Beteiligung an der israelischen Mondmission „Beresheet“. Einige Zeit nach dem Absturz der Raumsonde auf dem Mond wurde bekannt, dass die Arch Mission Foundation neben Daten auf einem Datenträger auch getrocknete Bärtierchen in die Raumsonde gepackt hatte.

Die Tierchen gelten als sehr robust und könnten den Absturz auf dem Mond überlebt haben. Sie können lange ohne Wasser und Nahrung auskommen und sowohl in großer Hitze als auch großer Kälte oder extremer Strahlung überleben. Allerdings wurden die Bärtierchen in getrocknetem Zustand in die Raumsonde geladen. Um wieder aufzuwachen, benötigen die Bärtierchen Wasser, Sauerstoff und Nahrung - was sie auf dem Mond nicht alleine finden dürften.

SpaceX und die Raumfahrt - lesen Sie mehr bei fr.de*

Gut ein Jahr nach dem ersten Start der Falcon Heavy hat die Schwerlastrakete erstmals eine kommerzielle Fracht ins All befördert*. Der Kommunikationssatellit von ArabSat wurde in einen erdnahen Orbit gebracht, nach dem Start landeten die Booster zeitgleich wieder auf der Erde.

Im März 2019 hat SpaceX erstmals die „Crew Dragon“ ins All geschickt*. Dabei handelt es sich um eine Raumkapsel, die in Zukunft Astronauten zur ISS transportieren soll. Der erste unbemannte Demonstrationsflug gelang, doch nach der Explosion bei einem späteren Test* ist unklar, wann SpaceX erstmals Astronauten zur ISS bringt. Im Januar 2020 hat SpaceX das Notfall-Abbruchsystem getestet - dafür musste eine Rakete explodieren.

In den kommenden Jahren will SpaceX erste zahlende Kunden um den Mond fliegen*. Der japanische Künstler Yusaku Maezawa will „sechs bis acht Künstler“ mitnehmen und aus dem Flug ein Kunstprojekt machen.

Außerdem hat SpaceX geplant, 12.000 „Starlink“-Satelliten ins All zu schicken und mit ihnen Internet bis in die entlegensten Winkel der Ecke zu bringen. Doch einer der SpaceX-Satelliten kam nun einem Esa-Satelliten in die Quere - nur ein manuelles Ausweichmanöver verhinderte die Kollision.

*fr.de ist Teil der bundesweiten Ippen-Digital-Zentralredaktion.

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