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Sternschnuppen im November: Wie Sie die blitzschnellen Leoniden beobachten können

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Die Sternschnuppen aus dem Meteor-Strom der Leoniden erreichen Mitte November 2020 ihr Maximum. Wie man die schnellen Sternschnuppen beobachtet.
Die Sternschnuppen aus dem Meteor-Strom der Leoniden erreichen Mitte November 2020 ihr Maximum. Wie man die schnellen Sternschnuppen beobachtet. © Patrick Pleul/dpa

Im November huschen die Sternschnuppen der Leoniden über den Himmel. Wie man die schnellen Sternschnuppen am besten beobachten kann.

Das Wetter im November ist meist trüb und grau - aber wenn sich doch einmal ein klarer Himmel bietet, lohnt sich bei Dunkelheit der Blick zum Himmel. Und das nicht nur, weil sich langsam Wintersternbilder wie Orion zeigen, sondern auch, weil man im November und Dezember mit Sternschnuppen rechnen kann. Mitte November ist die Zeit der Leoniden. Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um Sternschnuppen allgemein und die Leoniden im Speziellen.

Wie entstehen Sternschnuppen wie die Leoniden?

Sternschnuppen sind keine sterbenden Sterne, sondern kleine Staubkörnchen, die von Kometen hinterlassen wurden, die die Sonne umkreisen. Im Fall der Leoniden sind es Hinterlassenschaften des Kometen Tempel-Tuttle, die die Sternschnuppen auslösen. Kreuzt die Umlaufbahn der Erde eine solche Staubspur, können die Staubkörner in die Erdatmosphäre eintreten. Dort ionisieren die Staubkörnchen Luftteilchen und ziehen so eine mehr oder weniger helle und lange Leuchtspur über den Nachthimmel. Auch Feuerkugeln oder Feuerbälle - das sind besonders helle Sternschnuppen - können darunter sein.

Da die Erde immer wieder durch dieselben Staubspuren fliegt, treten viele Sternschnuppen-Ströme regelmäßig auf. Neben den Leoniden gehören auch die Perseiden* (August), die Geminiden (Dezember), die Orioniden* (Oktober) und die Lyriden* (April) zu den bekannteren Meteorströmen.

Wieso heißt der Sternschnuppen-Strom im November Leoniden?

Die Sternschnuppen heißen so, weil ihr Ausgangspunkt (Radiant) im Sternbild Löwe (lateinisch Leo) zu liegen scheint. Auch die Radianten anderer Sternschnuppen-Ströme kann man von deren Namen ableiten: Perseiden strömen aus dem Sternbild Perseus, die Geminiden im Dezember aus dem Sternbild Zwillinge (Gemini) und die Lyriden aus der Leier (Lyra).

Wann kann man die Sternschnuppen der Leoniden sehen?

Die Leoniden fallen von Mitte bis Ende November, das Sternschnuppen-Maximum wird in der Nacht vom 17. auf den 18. November erwartet. Die Leoniden sind sehr schnell, wenn sie in die Erdatmosphäre eindringen. Ihre Geschwindigkeit beträgt bis zu 72 Kilometer pro Sekunde, umgerechnet sind das 259.200 Kilometer pro Stunde. Die hohe Geschwindigkeit kommt unter anderem daher, dass die Staubteilchen sich in entgegengesetzter Richtung der Erde bewegen.

Sternschnuppen im November: Was ist das Besondere an den Leoniden?

Früher waren die Leoniden ein auffälliger Sternschnuppen-Strom, weshalb der November als Sternschnuppen-Monat galt. Allerdings ist die Staubwolke, durch die die Erde fliegt, mittlerweile so weit verstreut, dass das Maximum der Leoniden nicht mehr besonders auffällig ist.

Auch im November kann man Sternschnuppen am Himmel sehen: Die Leoniden erreichen ihr Maximum in der Nacht vom 17. auf den 18. November.
Auch im November kann man Sternschnuppen am Himmel sehen: Die Leoniden erreichen ihr Maximum in der Nacht vom 17. auf den 18. November. © picture alliance/Matthias Balk/dpa

Alle 33 Jahre gibt es jedoch eine Besonderheit: Kreuzt die Erde die Flugbahn des Kometen Tempel-Tuttle, kurz nachdem der das innere Sonnensystem durchquert hat, steigt die Zahl der Sternschnuppen stark an. Es kann dann zu einem Sternschnuppen-Sturm mit bis zu mehreren tausend Sternschnuppen pro Stunde kommen, meist kommt es dabei jedoch „nur“ zu mehreren hundert Sternschnuppen pro Stunde. Das nächste Mal werden zwischen 300 und 500 Sternschnuppen pro Stunde in den Jahren 2022 und 2033 erwartet, 2094 könnte es dagegen zu einem großen Sternschnuppen-Sturm mit tausenden Sternschnuppen kommen.

Wie viele Sternschnuppen kann man im November 2020 sehen?

Da die Leoniden mittlerweile nicht mehr so stark ausgeprägt sind, kann man auch nicht mit vielen Sternschnuppen rechnen. 2020 wird eine „Zenithal Hourly Rate“ (ZHR) von 15 Sternschnuppen erwartet. ZHR steht für die Anzahl der Sternschnuppen, die ein Beobachter innerhalb einer Stunde bei perfekt dunklem Himmel sehen kann, wenn der Radiant des Sternschnuppenstroms im Zenit steht.

Wie kann man die Sternschnuppen der Leoniden im November beobachten?

Die Leoniden sind am gesamten Nachthimmel unterwegs, sie scheinen aus dem Sternbild Löwe zu strömen (der so genannte „Radiant“). Das Sternbild geht gegen Mitternacht im Osten auf. Um die Sternschnuppen zu sehen, sollte man sich einen möglichst dunklen Ort - wenn möglich außerhalb des Lichts der Stadt - suchen. Ein Ort mit Rundum-Blick ist perfekt. Generell ist die Beobachtungssituation im November 2020 sehr gut: Das Maximum der Leoniden fällt mit dem Neumond* zusammen - das heißt, das helle Licht des Mondes stört bei der Beobachtung von Sternschnuppen nicht.

Eine spezielle Ausrüstung benötigt man nicht, um Sternschnuppen zu beobachten. In kalten Novembernächten empfiehlt sich jedoch passende Kleidung und eine Thermoskanne mit einem warmen Getränk. Da man für die Sternschnuppen-Suche etwas Geduld benötigt, sollte man auch über einen Liegestuhl nachdenken.

Weitere Sternschnuppen-Ströme im November

Im November gibt es weitere - deutlich kleinere - Sternschnuppen-Ströme. Die Alpha-Monocerotiden fallen vom 15. bis 25. November mit einem Maximum von fünf Sternschnuppen pro Stunde am 22. November. Im Jahr 2019 rechneten Experten mit einer Besonderheit: Es könnten für kurze Zeit bis zu 1000 Sternschnuppen pro Stunde* fallen, hatten sie vorausgesagt - doch die Prognose traf nicht ein.

Die November-Orioniden sind vom 13. November bis zum 6. Dezember zu sehen, ihr Maximum erreichen sie mit einer ZHR von 3 am 28. November. Der Sternschnuppen-Strom der Phoeniciden fallen vom 22. November bis 9. Dezember, ihr Maximum erreichen sie am 2. Dezember.. (Tanja Banner) *fr.de ist Teil der bundesweiten Ippen-Digital-Zentralredaktion.

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