Experten sehen dafür aber andere Hintergründe für die Umbenennung. Zum einen haben Instagram und WhatsApp einen guten Ruf und sind gerade unter den jungen Nutzern sehr beliebt. Von Facebook hält diese Generation eher Abstand, nicht zuletzt weil die Facebook-App immer durch Verstöße gegen den Datenschutz in negative Schlagzeilen gerät.
Längst sorgen WhatsApp und Instagram für einen Großteil des wirtschaftlichen Erfolgs von Facebook. So schreibt die Technologie-Website The Information, dass Mark Zuckerberg sich von der Aktion erhoffe, dass das positive Licht der Apps stärker auch auf das Kernunternehmen Facebook abstrahlt.
Experten gehen eher davon aus, dass das Gegenteil der Fall sein könnte: Dass Nutzer sich auch von WhatsApp und Instagram abwenden. Entgegen aller Versprechen bei der Übernahme, sind die beiden Plattformen längst nicht mehr eigenständig, und die Daten bei Facebook. Die Gründer von WhatsApp und Instagram räumten deswegen ihre Posten und kritisierten Zuckerberg öffentlich.
Vorzeichen gab es also schon mehr als genug. Und einige wussten sie schon vor Monaten zu deuten. Darunter, die App-Entwicklerin Jane Manchun Wong, die durch die Neuigkeit wenig überrascht war. Sie tweetete ein Foto von der Marke „Blue Bottle Coffee“ mit dem Titel „Stellt euch vor, Blue Bottle Coffee würde ‚von Nestlé‘ ins Branding schreiben“. Darunter kommentiert sie: „Jungs, ich hab‘s euch gesagt, dass Facebook Instagram und WhatsApp mit seinem Branding versehen wird ...“
Das Branding ist es, um das es laut Experten vor allem gehen könnte. Dahinter stecken die Bemühungen des Konzerns, das mächtigste Unternehmen der Welt zu werden - beziehungsweise zu bleiben. Spätestens seit Facebooks Pläne bekannt wurden, die Parallelwährung Libra einzuführen, nehmen die Anstrengungen von Politikern und Behörden weltweit zu, den Konzern zu zerschlagen.
Unter anderem besteht die Frage, ob Facebook WhatsApp und Instagram aufgekauft hat, um Konkurrenten auszuschalten. Je stärker WhatsApp und Instagram in die Unternehmensstruktur verwoben seien, desto besser für Facebook, so The Information.
Zur Image-Rettung wohl nicht hilfreich ist die neuste Änderung der WhatsApp-Nutzungsbedingungen. Denn damit hat der Konzern ein Versprechen gebrochen. Auch schädlich für das Ansehen von WhatsApp ist diese Funktion und wie die User reagieren: sie spotten über WhatsApp.
Facebook hat Sprachnachrichten von seinen Mitarbeitern abhören und abtippen lassen, wie der Konzern selbst zugab.