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TV-Doku zeigt die Geheimnisse der Schlagerwelt

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Dokumentarfilm im Ersten
Der größte Kritiker ist ihr Publikum: Franziska Wiese will das Schlagerland Deutschland erobern. © SWR/C-Films Deutschland GmbH

München - Die ARD-Doku „Schlagerland“ zeigt: „Ein bisschen Frieden“ war gestern. Hinter Songs wie „Atemlos“ steckt heutzutage harte Arbeit. Wie man einen Hit landet? Ralph Siegel packt aus.

„Die Menschen denken immer: Ach, dann singe ich halt ein Lied, und dann verkaufe ich Millionen. Nein - das ist ein richtig schwerer, harter Beruf.“ So spricht Ralph Siegel (71) in der Doku „Schlagerwelt“, die diese Woche in der ARD ausgestrahlt wurde. Der Musikproduzent muss es wissen: Er ist nach eigener Aussage seit 55 Jahren dick im Geschäft.

Anders Franziska Wiese: Sie bekommt derzeit am eigenen Leib zu spüren, wie hart das Schlager-Business wirklich ist. Mit ihren dunkelbraunen Locken und ihrer Geige will sie jetzt die Bühnen der Volksmusik erobern. Dafür hat sie sogar ihren Job in einer Hartz-IV-Behörde aufgegeben. „Lange Wege sind manchmal gut“, findet Ralph Siegel, „Helene Fischer hat zehn Jahre gebraucht.“ Helene Fischer. Obwohl in dem ARD-Film nur Bühnenaufnahmen von ihr zu sehen sind, geht doch kein Weg an ihr vorbei. „Ich kann mir im Moment keine gut singende, blonde Schlager-Sängerin vorstellen, die auch noch eine Chance hat“, gibt auch Jörg Hellwig, der Geschäftsführer von Wieses Plattenfirma zu. Dementsprechend ist auch Ralph Siegel nicht glücklich mit der Wahl, die blonde Sängerin Levina für Deutschland zum ESC 2017 zu schicken. Und eben deshalb ist Franziska Wiese ja auch brünett. Und sie spielt Geige. Die Geige soll ihr Alleinstellungsmerkmal sein. 

Reicht das schon, um erfolgreich zu sein?

„Ein Schlager ist grundsätzlich einfach ein langfristiger Erfolg“, weiß Siegel, „Ein Lied, das die Menschen im Ohr haben, zum Beispiel ‚Dschingis Khan‘, ‚Moskau‘ oder ‚Fiesta Mexicana‘. Das waren echte Schlager. Ich habe allerdings 2.000 Lieder geschrieben. Und glücklicherweise circa hundert, die die Menschen kennen. Und das sind Schlager.“ Was der Platten-Profi dann zu sagen hat, sollten sich Youngsters wie Franziska Wiese gut merken: „Es sieht immer so leicht aus, man setzt sich mal ans Klavier und schreibt ein Lied. Inspiration ist an erster Stelle, dann kommt die Transpiration: Dann müssen Kostüme her, dann müssen die Künstler her, dann muss produziert werden. Das kostet viel Zeit und furchtbar viel Geld und dann hoffst du, dass es dem Publikum gefällt.“ Also gibt es überhaupt keine Zauberformel für den perfekten Schlager?

Scheinbar nicht. Was zum Schlager wird, entscheidet das Publikum. So einfach ist es also. Für Franziska Wiese bedeutet das: Einfach weitermachen. So lange, bis dann endlich der erste Hit da ist. Wenn es nach Siegel geht, ist die Zeit der jungen Frau womöglich schon bald gekommen, denn: „Das deutsche Volk will deutsche Musik haben. Man sieht es an Helene Fischer. Wenn dann jemand mal durchkommt, dann kommen 62.000 Menschen ins Olympiastadion - zwei Mal ausverkauft.“

lg

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