Aber bringt das Ganze auch was? Ja, meint Mental-Trainer und Coach Uwe Pettenberg. Er sagte der Bild-Zeitung: „Wenn ich eine Affirmation wie ‚Es geht mir von Tag zu Tag und in jeder Hinsicht immer besser und besser‘ täglich wiederhole, unterstützt durch die entsprechenden Bewegungen der Arme, wird das auf jeden Fall auch einen positiven Effekt auf mich haben.“
Vor allem das gemeinschaftliche Mental-Erlebnis der Dschungelcamp-Kandidaten wertet der Experte als sinnvoll: „Das Sprechen und Singen der Affirmationen im Team macht hier besonders Sinn. Es vermittelt ein gutes Gefühl. Das haben wir so schon beim Singen im Kindergarten gelernt. Sobald eine Gemeinschaft dahinter steht, sind wir motivierter und gehen gestärkter in unsere Aufgaben.“
Wie Uwe Pettenberg betont, motiviert der Miracle Morning alle Teilnehmer effektiv für die Dschungelprüfungen: „Durch die gemeinschaftliche Motivationsübung bekräftigt, wird sich der Teilnehmer in den Prüfungen mehr anstrengen, um sein Team zu unterstützen.“
Vincent Rödel (Sportpsychologischer Berater, u.a. Energie Cottbus und Olympiastützpunkt Brandenburg) erklärt gegenüber der Seite Fitbook: „Der ‚Miracle Morning‘ ist ein Ritual. Es geht darum, den Schalter von Nacht auf Tag umzulegen und Energie für sich – und im Fall des Dschungelcamps auch andere – zu schaffen. Der Bewusstseinszustand soll geändert werden, man soll ins ‚Hier und Jetzt‘ gelangen und eine „Jetzt geht’s los“-Mentalität entwickeln.“
Grundsätzlich sei das nicht neu, Rituale seien etwa in Kirchen oder beim Sport ganz normal und schon lange etabliert. Letztlich gehe es beim Miracle Morning darum, über rituelle (= immer gleich ablaufende) Handlungen einen bestimmten mentalen und körperlichen Zustand herzustellen und/oder sich auf etwas einzustellen.
Auch Vincent Rödel hält den „Miracle Morning“ im Dschungelcamp 2019 für effektiv: „Man muss daran glauben und sich darauf einlassen, dann kann das funktionieren. Wenn man sich die Leute im Dschungel anschaut, sieht man, dass die Camper, die das Ritual machen, auf jeden Fall mit mehr Energie in den Tag starten als die anderen. Die Körperhaltung ist eine ganz andere.“
Wichtig sei, dass der „Miracle Morning“ immer freiwillig durchgeführt und idealerweise bereits gemeinsam entwickelt wurde. Es funktioniere aber natürlich auch alleine. Jeder solle seinen eigenen Weg finden – „es gibt nicht nur den einen“, betont Motivations-Experte Rödel. Weder müssten Rituale laut sein, noch aus bestimmten, geschweige denn komplizierten körperlichen Handlungsabfolgen bestehen. So könne sich jeder sein eigenes Ritual angewöhnen.
Vincent Rödel erklärt: „Hierzu sollte man sich bewusst machen, dass man jetzt Energie für den Tag braucht, und sich folgende Fragen stellen: Wie will ich sein? Wie will ich auftreten? Was will ich erreichen? Wie möchte ich meinen Tag gestalten? Wenn einem das bewusst ist, kann man daraus Handlungen ableiten und somit seinen eigenen ‚Miracle Morning‘ gestalten.“
Und? Wollen Sie auch mal den „Miracle Morning“ ausprobieren? Viel Spaß!
Die Wirksamkeit der Übungen steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt als die Frage, ob Bastian Yotta wirklich der Erfinder ist. Ein US-Amerikaner, der das Konzept bereits vor Jahren als Buch herausgebracht hat, erwägt eine Klage gegen Yotta.
Lesen Sie auch:
Twitter-User sind begeistert: Domenico de Cicco bringt IBES-Fans ordentlich zum Lachen. Ein falsches Sprichwort ist der Auslöser.
Christ Töpperwien im Dschungelcamp 2019: Erzfeind Bastian Yotta - Warum nimmt er ihn in Schutz?
Drei Uni-Abschlüsse, in BWL, Jura und Sportwissenschaften, hat er angeblich in der Tasche: Was wirklich hinter Bastian Yottas „drei Uni-Abschlüssen“ steckt
Am sechsten Dschungelcamp-Tag geraten Tommi und Sibylle bei der gemeinsamen Feuerwache aneinander: Der Kampf der Rentner - Tommi über Sibylle: „Sie ist krank“