Aber davon sollte man sich nicht beirren lassen: Gobert hat erneut eine Horrorserie in der Familie gedreht, nur dass das Grauen diesmal nicht in Gestalt von untoten Geliebten erscheint, sondern aus dem ganz alltäglichen Handeln heraus. Aus der Erkenntnis, dass vielleicht alles nur eine große Lüge war.
Und, noch schlimmer, dass die Lüge vielleicht besser ist als die Wahrheit. Denn alle Familienmitglieder hier haben so ihre Probleme mit der Ehrlichkeit, sie alle verstecken sich gerne hinter Lügen, über ihre Vergangenheit, ihre Sexualität, ihre wahren Gefühle. Es dauert nicht lange, bis die Mutter merkt, dass ihre kleine Aufmerksamkeitslüge vielleicht nur der eine Tropfen war, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.
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Eine kluge, bittere, manchmal komische und manchmal tragische Familienserie, die nicht nur alle Facetten ihres großartigen Casts ausspielt, sondern auch mutige Inszenierungs-Ideen hat, von den langen Song-Collagen bis zu den tatsächlichen Musical-Einlagen. Es sind diese Art von mutigen Entscheidungen, die man in deutschen Serien weiterhin vermisst. Vive la France.
Von D.J. Frederiksson
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