Mit seiner Sendung erreichte der Journalist offenbar wieder einmal sein Ziel: Er klärte zu einem Thema auf, das zwar grundsätzlich bekannt, aber dennoch vielen Zuschauern nebulös war. Das lässt sich aus den Wortmeldungen zur Sendung in den sozialen Medien herauslesen. „Ich habe gar keine Worte für die Bilder, die eben zu sehen waren. Ich weiß, dass ich selber nicht genug tue, um die Welt zu retten, aber ich werde mich jetzt definitiv noch mehr bemühen“, schrieb etwa ein Zuschauer via Twitter. Ein anderer fasste zusammen: „Ich bin zutiefst entsetzt (...) Kindergartenkinder bei denen zu 100 Prozent zahlreiche, verbotene Weichmacher im Urin nachgewiesen werden...Wir müssen umdenken. Alle!“
Und auch der ausstrahlende TV-Sender RTL bekam Lob für das neue „Jenke-Experiment“: „Hey @RTLde , einen so wichtigen und guten Beitrag um 20.15 Uhr zu senden (da, wo er hingehört) ist top! Echt gut! Hoffentlich gibts ne Traumquote“, schrieb ein User begeistert.
Die große Mehrheit richtete an den Sender aber Kritik. Die durch das „Jenke-Experiment“ gerade sensibilisierten Zuschauer störten sich sehr an der Werbung, die die Sendung unterbrach: „Über Plastikmüll aufregen, aber als ersten Spot in der Werbung Kreuzfahrtschiffe bewerben“, kommentierte ein Twitter-User. Ein anderer hat es noch genauer genommen: „Mal mitgezählt: 7 / 12 Werbespots haben für (Mikro)plastik und Elektroschrott geworben. Der Rest waren virtuelle Produkte (Webseiten, Handytarife). Ich nenne das Scheinheiligkeit“.
Wieder ein anderer listet noch einmal auf, welche Umwelt-Sünden-Produkte während der Jenke-Show beworben wurden: „Werbung für Kreuzfahrten, Fertigprodukte, Autos, Plastik-verseuchte Windeln, Discounter etc.“. Sein Fazit: „Das #JenkeExperiment ist eine nette Idee, das Greenwashing von @RTLde kann man aber (noch) nicht ernst nehmen.“
Diese Reaktionen dürften die Sendungsmacher um Jenke von Wilmsdorff aber höchstwahrscheinlich eher freuen. Schließlich zeigt sich dadurch, dass der Extrem-Journalist sein Ziel, die Zuschauer wach zu rütteln, einmal mehr erreicht hat.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Journalist für Aufregung sorgt. Besonders aufsehenerregend war Jenke von Wilmsdorffs Experiment, in dem er harte Drogen zu sich nahm. Doch auch andere Promis kommen in Jenkes Show an ihre Grenzen, das musste etwa TV-Koch Tim Mälzer erleben. Eine andere Reporterin nimmt im Zuge einer RTL-Reportage die Partydroge Ecstasy. Dabei hat sie sich im Rausch von einem Kamerateam filmen lassen.
Nach fast 20 Jahren ist nun dennoch Schluss: RTL und Jenke gehen getrennte Wege*.
rjs
*tz.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.