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Aids-Drohung nach TV-Sendung "Hart aber fair"

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K-TV-Chefredakteur Martin Lohmann wird von einem Unbekannten bedroht.
K-TV-Chefredakteur Martin Lohmann wird von einem Unbekannten bedroht. © K-TV

Köln - Nach seinem TV-Auftritt bei "Hart aber fair" zum Thema Homo-Ehe wurde der katholische Journalist Martin Lohmann massiv bedroht. Ein anonymer Täter will ihn mit einer HIV-verseuchten Spritze infizieren.

Martin Lohmann, Chefredakteur des katholischen TV-Senders K-TV, sprach sich Anfang Dezember als Diskussionsgast in der ARD-Sendung "Hart aber fair" sowohl gegen eine Gleichstellung von homosexuellen Partnerschaften mit der Ehe als auch ein Adoptionsrecht für schwule oder lesbische Paare aus.

Nach seinem Auftritt sieht sich Lohmann nun mit einer kriminellen und lebensgefährlichen Drohung konfrontiert. Folgende E-Mail-Nachricht ist Mittwochmorgen in seinem Postkasten eingegangen:

"Ich bin homosexuell und habe AIDS, wohne in Bonn und bin nun entschlossen ihnen auch das Geschenk dieser Immunerkrankung zu geben. Wenn sie also demnächst einen kleinen Piekser verspüren sollten, dann war ich das wohl mit meiner Nadel."

Gegenüber Merkur Online zeigt sich der inm Rheinland lebende Lohmann entsetzt über diese Art von krimineller Intoleranz: "Der Absender will mich jetzt wohl dafür bestrafen, dass ich mir erlaubt habe, in Fragen zur Homosexualität meine Meinung zu äußern. Darf man das nicht mehr?", fragt er empört. 

Am heutigen Mittwoch hat Lohmann auch umgehend Anzeige gegen den Schreiber der E-Mail erstattet. Für ihn ist aber auch klar: Er will sich von so viel Hass keinesfalls provozieren lassen. Er stellt genüber dem christlichen Mediendienst Medrum klar:

"Jeder Mensch verdient Respekt und ist ein Abbild Gottes. Deshalb liegt es mir fern, irgendjemanden zu diskriminieren oder herabzusetzen. Ich begegne anderen Menschen selbstverständlich mit Respekt. Aber zum Respekt und zur Toleranz gehört auch, dass ich die Freiheit habe, meine eigene Überzeugung zu sagen und auch anderen zu widersprechen. Ich respektiere jeden, aber ich bin nicht verpflichtet, alles zu akzeptieren, für mich anzunehmen und gleich wertzuschätzen."

Über den unbekannten Autor der E-Mail sagt Lohmann genüber Merkur Online: "Ich verurteile niemanden und begegne ich jedem Menschen mit Respekt begegne. Aber ich gestatte mir in aller Toleranz auch, meine christliche Überzeugung zu sagen. Es ist schlimm, wenn in Ermangelung von Argumenten oder wegen nicht vorhandener Fähigkeit des Ertragens von Kritik blanker und blinder Hass zugelassen wird. Das darf man nicht durchgehen lassen, denn sonst können wir uns von unserer Humankultur verabschieden."

Und weiter: "Ich verzeihe immer wieder. Aber man darf sich auch wehren und darum bitten, wenigstens ansatzweise Toleranz und Respekt zu zeigen. Ich tue das - selbstverständlich. Andere mögen das bitte auch versuchen!."

Zudem erklärte Lohmann gegenüber Merkur Online: "Es ist verwunderlich, dass häufig diejenigen, die am lautesten Toleranz einfordern, selbst dazu nicht in der Lage sind."

Auch die Redaktion beim WDR und Frank Plasberg zeigten sich entsetzt über die Bedrohung von Martin Lohmann. Sie kritisierten das Geschehen als kriminelle Enthemmung. 

Lohmanns Standpunkte bei "Hart aber fair"

In der ARD-Diskussionsrunde von Frank Plasberg betonte Lohmann, dass dem Thema Homosexualität nach seiner Meinung ein zu hoher Stellenwert beigemessen werde. Es gebe geradezu einen Hype um Homosexualität, obwohl die Gruppe homosexuell orientierter Menschen nur einen Anteil von zwei Prozent ausmache.

Zudem kritisierte der katholische Journalist in der Sendung auch einen schwul-lesbischen Weihnachtsmarkt, über den in einem Einspieler berichtet wurde. Für Lohmann ein absurdes Ereignis. Denn mit Weihnachten und der Weihnachtsbotschaft habe ein solcher Weihnachtsmarkt doch nichts mehr zu tun, meinte der studierte Theologe kritisch.

Außerdem sprach er sich gegen eine vollständige Gleichstellung von Homo-Partnerschaften mit der Ehe aus. Lohmann verteidigte vielmehr die Ehe als Verbindung zwischen Frau und Mann.

Hass-Tweet gegen Journalistin Kelle

Auch die Journalistin Birgit Kelle, die in Plasbergs Talk-Sendung "Hart aber fair" ebenfalls gegen die Homo-Ehe argumentierte, sah sich ebenfalls mit massiver Intolernaz konfrontiert. Alex Nieschwietz, Redakteur beim WDR, rief auf dem Kurznachrichten-Portal "Twitter", dazu auf, Kelle als Hexe zu verbrennen. Wörtlich twitterte Nieschwietz:

,,ich glaub frau kelle ist eine hexe! HEXE! VERBRENNEN! #hartaberfair"  

Anschließend entschuldigte Nieschwitz sich in einem Schreiben an Birgit Kelle, das sie auch auf ihrer Facebook-Seite veröffentlichte. Sein Tweet sei "an Niveaulosigkeit kaum zu überbieten" räumte er ein und bot ihr an, sie für eine Aussprache auf einen Kaffee einzuladen. 

Kelle akzeptierte die Entschuldigung des WDR-Redakteurs. Mittlerweile ist die Aussprache wohl erfolgt. Am Montag schrieb die Journalistin auf Facebook: "dankt Alex Nieschwitz für den Kaffee und das nette Gespräch heute. to be continued..."

fro

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