Unter anderem mit YouTube fing auch der Niedergang an. Im Internet entstand neue Konkurrenz, Musik wurde anders konsumiert. Auf Viva lief plötzlich sehr viel nervige Klingeltonwerbung. 2004 übernahm der amerikanische Medienriese Viacom, Eigner von MTV, Viva. Aus Konkurrenten wurden nun plötzlich Schwestern. Eine Vorzeige-Sendung wie „Interaktiv“ wurde gestrichen. Der Sturz in die Bedeutungslosigkeit war irgendwann kaum noch aufzuhalten.
„Viva ist heute in etwa so, wie Harald Juhnke in den 90ern war. Der war auch eine ganz wichtige Figur für das deutsche Fernsehen, aber irgendwann wurde er nur noch belächelt“, sagt Marcus S. Kleiner, Professor für Kommunikations- und Medienwissenschaft an der SRH Hochschule der populären Künste in Berlin. „Viva war irgendwann nur noch eine Lachnummer, von der man nicht wusste, ob es noch lebt.“ Einen Platz in der Ahnengalerie habe der Sender dennoch verdient. „Viva ist deutsche Fernsehgeschichte, weil es das deutsche Fernsehen nachhaltig verändert hat, vor allem das Jugendfernsehen“, sagt Kleiner.
Am letzten Tag, am 31. Dezember, will Viva noch mal auf seine größten Momente zurückblicken. Das erste je gezeigte Musikvideo etwa war „Zu geil für diese Welt“ der Fantastischen Vier. Die Band hat sich bereits dafür ausgesprochen, genau mit diesem Lied auch zu enden. Auch das wäre ja durchaus eine Botschaft.
Sat.1 hat derzeit einen rekordverdächtigen Flop zu verkraften.
dpa