Der SPD fehle ein Charismatiker. Die unvermeidliche Frage nach Olaf Scholz’ Bewerbung beantwortete Lauterbach mit hinreichender Klarheit: Der Vizekanzler verkörpere, was die Groko jetzt mache. Er sei aber der Überzeugung, so könne es nicht weitergehen und will im Falle seiner Wahl die Koalition verlassen – wie etwa, seiner Einschätzung zufolge, zwei Drittel der SPD-Mitglieder auch.
Womit die Große Koalition dran war bei der Visite. Die habe gute Arbeit geleistet, bestätige Blome, aber das nütze ihr nichts mehr, weil die Wähler diese Form nicht mehr akzeptierten. Jana Hensel wurde für ihre Analyse, es fehle eine „große Erzählung“, skeptisch beäugt von Blome und Precht, der monierte, dass CDU und SPD keine Antwort auf die großen Zukunftsfragen wie Klimawandel, Digitalisierung und die damit verbundene Transformation der Arbeitswelt hätten.
Blome konstatierte, aus dem Ermüdungsfaktor werde im Osten nun wohl ein „Ermüdungsbruch“. Der Politologe Rudolf Korte fasste es noch schärfer: „Das Etablierte wird mit Verachtung abgestraft“ im Osten Deutschlands. AfD und auch Grüne stießen in „Angebotslücken“.
Zudem bestehe ein Bedürfnis nach Zeitreisen – rückwärts, nach Zuständen, die weniger offen, weniger plural und weniger europäisch seien: „ein bisschen biedermeierlich“. Jana Hensel wies dagegen darauf hin, dass in den Parteien jenseits der rechtsradikalen (so sagte sie nicht) AfD etwas in Bewegung komme.
Korte bestätigte, dass sich neue Mehrheiten jenseits der Rechten bilden könnten, um deren Machtübernahme zu verhindern. Er riet dazu, „mehr Labilität zu wagen“. Ein intelligenter Vorschlag. Denn das hieße doch, die Antidemokraten mit mehr Demokratie in die Schranken zu weisen. Daland Segler
Am Sonntag, 1. September wird in Ostdeutschland gewählt. Nur noch eine knappe Woche bis zu den entscheidenden Wahlen in Sachsen und Brandenburg.
Der Grünen-Chef Habeck hat sich bereit erklärt, in Sachsen mit der CDU zu koalieren.
Wieso es so gefährlich ist, wenn wir Gauland und seiner AfD-Meute das Revier der Demokratie überlassen. Die Kolumne.
Maischberger. Die Woche: Eine Moderatorin auf der Suche nach einer Sendung. Bei Anne Will in der ARD ging es um Klimaschutz und wie radikal die Maßnahmen dafür ausfallen dürfen.