Davon konnte natürlich keine Rede sein, und der Vertreter der „Mehrheit“ machte denn auch die ganze Misere der Verkehrspolitik deutlich. Ibrahim Ghaddar, schlicht als „Pendler“ vorgestellt, verbringt täglich vier Stunden am Steuer – für 120 Kilometer Strecke zur Arbeit und zurück. Er steht im Stau, weil er sich auf die Deutsche Bahn nicht verlassen kann. Dudenhöffer bestätigte: „Die Bahn funktioniert seit 70 Jahren nicht!“
Während Autoverkäufer Diess dem Pendler einen Leasingvertrag für ein E-Auto nahelegte (was der als für sich nicht finanzierbar ablehnte), folgerte der CDU-Politiker, man müsse die Infrastruktur ausbauen. Aber unter der Ägide seiner Parteifreunde wurden in den vergangenen Jahren 6500 Kilometer Strecke stillgelegt, wie Hofreiter anmerkte.
Auch Diess bekundete Interesse an besserer Infrastruktur, denn sonst mache das Autofahren auch mit Elektroautos ja keinen Spaß mehr. Deren Herstellung sie eben nicht als umweltfreundlich auswies, wie Janna Aljets darlegte. Dagegen argumentierte Dudenhöffer wieder mit Hinweis auf noch nicht Existierendes: Künftig werde alles recycelt.
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In naher Zukunft soll es nach Diess’ Aussage auch signifikant mehr Elektro-Autos geben (vom Wasserstoff-Antrieb war so gut wie nicht die Rede). Ob seine Kunden allerdings die für dieses Jahr anvisierten 80 000 E-Autos kaufen werden, ist zu bezweifeln, denn es fehlt an – richtig: der Infrastruktur.
Hofreiter forderte mehr Ladesäulen, die Bundesregierung habe es aber zum Beispiel immer noch nicht geschafft, dass Ladesäulen in Tiefgaragen errichtet werden könnten: „Machen, machen, machen!“ rief er Kretschmer zu. Der konterte mit dem Vorwurf, die Grünen seien die Bremser, und forderte etwa – Nachtigall ick hör dir trapsen – Unweltverträglichkeitsprüfungen abzuschaffen. „So sieht ein schwarz-grünes Bündnis aus“ kommentierte da ganz trocken Maybrit Illner. Da kann man den Sachsen nur viel Spaß wünschen bei den Koalitionsverhandlungen...
Maybrit Illner, ZDF, von Donnerstag, 12. September, 22.15 Uhr. Infos Im Netz
Bei Anne Will in der ARD ging es um Klimaschutz und wie radikal die Maßnahmen dafür ausfallen dürfen.
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