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"Cyber-Dschihad" auch in Deutschland möglich

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Berlin - Nicht erst seitdem Dschihadisten den französischen Kanal TV 5 Monde gekapert haben, kennen Sender die Gefahr durch Hacker. Der Sicherheitsaufwand ist groß. Ein Restrisiko kann keiner ausschließen.

Deutsche Fernsehsender betreiben einen hohen Aufwand, um sich gegen Hackerangriffe wie in Frankreich zu schützen. Ein Sprecher der Redaktion ARD aktuell, die unter anderem die „Tagesschau“ produziert, sagte am Donnerstag bei einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur, die Schutzmaßnahmen hätten dort einen hohen Standard. „Auf die Sicherung der Sendesysteme wird dabei besonderes Gewicht gelegt. Die Maßnahmen schließen auch die Schärfung des Bewusstseins für die Gefahr digitaler Angriffe ein.“

Auch der private Fernsehkonzern ProSiebenSat.1, zu dem unter anderem die Sender Sat.1, Kabel eins und ProSieben gehören, verwies auf ein umfassendes Sicherheitskonzept und ein eigenes Notfallmanagement. „Unsere IT-Systeme sind mehrfach abgesichert und redundant ausgelegt. Dadurch bieten wir eine höchstmögliche Sicherheit, sowohl für unsere Sender als auch die digitalen Angebote. Für unsere zusätzliche, mehrstufige Security-Software setzen wir nur die neueste Technik ein und überprüfen die Systeme regelmäßig auf Durchlässigkeit“, berichtete eine Sprecherin der Sendergruppe in Unterföhring.

Die Deutsche Welle prüft ebenfalls regelmäßig die Sicherheit. „Wir sind, was alle verfügbaren Hardware- und Softwarelösungen angeht, auf dem jeweils neuesten Stand“, sagte ein Sprecher des deutschen Auslandssenders. Zudem gebe es einen internationalen Austausch mit anderen Anstalten, um aus Hackerangriffen wie jetzt bei TV 5 Monde zu lernen. „Wenn es da zu irgendwelchen handfesten Erkenntnissen kommt jetzt in diesem konkreten Fall, kann man davon ausgehen, dass das in diesem Kreise auch geteilt wird, um sich gegen ein neu bekanntgewordenes Phänomen schützen zu können.“ Man könne jedoch „ein Restrisiko trotz aller Vorsichtsmaßnahmen nie ganz ausschließen“.

Die Mediengruppe RTL Deutschland (unter anderem RTL, Vox, n-tv) versicherte: „Wir sind im Bereich Broadcasting und IT gut gesichert. Damit das so bleibt, erläutern wir unsere diversen Schutzmaßnahmen für unsere Sender und Plattformen nicht öffentlich.“ Auch der Westdeutsche Rundfunk will keine näheren Angaben veröffentlichen, macht aber deutlich: „Wir beobachten laufend die Bedrohungslage und passen unsere Sicherheitsmaßnahmen den jeweils aktuellen Entwicklungen an. Dazu gehört auch die Sensibilisierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu IT-Sicherheitsthemen.“

Das ZDF hält sich in Fragen des Computerschutzes ebenso bedeckt. Man könne die IT-Sicherheitsvorkehrungen „nicht öffentlich bekanntmachen“.

dpa

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