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Kampusch-Besuch bei "Aktenzeichen XY"

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Natascha Kampusch und Rudi Cerne trafen sich im Wiener Stadtpark
Natascha Kampusch und Rudi Cerne trafen sich im Wiener Stadtpark © ZDF/Milenko Badzic

Mainz - Natascha Kampusch hat am Mittwochabend "Aktenzeichen XY" besucht. Bei der Sondersendung ging es um Schicksale wie ihres. Das Entführungsopfer macht betroffenen Eltern Mut.

Es sind Kriminalfälle wie ihrer, die die Zuschauer bewegen. Am Mittwochabend war Natascha Kampusch selbst bei "Aktenzeichen XY" zu Gast. Auch die Eltern des 2010 vermissten und ermordeten Jungen Mirco aus Grefrath waren bei der Spezialausgabe zum Thema "Wo ist mein Kind?" im ZDF-Studio. 

Moderator Rudi Cerne hatte sich zuvor schon mit Kampusch im Wiener Stadtpark getroffen, um sich mit ihr zu unterhalten. Die 24 Jahre alte Österreicherin war am 2. März 1998 im Alter von zehn Jahren auf dem Schulweg in Wien entführt und acht Jahre lang in einem Kellerverlies gefangen gehalten worden. Am 23. August 2006 flüchtete Kampusch in einem unbeobachteten Moment aus dem Einfamilienhaus des Täters. Dieser stürzte sich danach vor eine Straßenbahn und nahm sich so das Leben.

"Ich gehe in die Sendung, weil mich das persönlich betrifft", hatte Kampusch im Vorfeld erklärt. Höhepunkt der Sendung war das bewegende Interview mit Rudi Cerne. Auf die Frage, wie sie die Gefangenschaft verarbeitet habe, sagte Kampusch: "Das ist nicht so einfach. Aber ich versuche es." Sie habe "versucht, das Beste aus der Situation zu machen – die Identität zu bewahren.“ 

Für die Eltern der vermissten Kinder, die in der Sondersendung gesucht wurden, hat sie eine klare Botschaft: "Meine Familie sah sich 1998 dem Schrecklichsten ausgesetzt, das einer Familie passieren kann. Und so geht es mittlerweile vielen Menschen. Es ist wichtig, die Suche nie aufzugeben."

Aktenzeichen XY: Die Fälle vom Mittwoch im Überblick

Die 19-jährige Sonja Engelbrecht verschwand 1995 in München nach einem Abend mit Freunden. Seit dem 13. Februar 1996 wird die damals achtjährige Deborah Sassen aus Düsseldorf vermisst. Das blonde Mädchen befand sich nach dem Schwimmunterricht auf dem Nachhauseweg von ihrer Schule. Doch zuhause kam sie nie an. Bianca Blömeke war im August 2000 19 Jahre alt und lebte mit ihrem kleinen Sohn in einer Wohnung in Essen. Seit dem 6. August 2000 fehlt von der jungen Mutter jede Spur. Und im aktuellsten Fall wird die 26-jährige Maria Baumer aus Regensburg gesucht, die kurz vor ihrer Hochzeit verschwand. Am 26. Mai 2012 hatte sie sich das letzte Mal bei ihrem Freund telefonisch gemeldet.

Die beiden ersten XY-Spezials "Wo ist mein Kind?" brachten der Kriminalpolizei viele Erkenntnisse. Der Vermisstenfall um einen kleinen Jungen aus Thüringen ist aufgeklärt - mit Happyend. Der Junge, dessen Mutter ihn unrechtmäßig dem Vater entzogen hatte, wurde nach Hinweisen in Frankreich gefunden. Inzwischen ist er wieder zuhause.

Auch er wird, wie Kampusch im Interview, sagen können: "Es ist vorüber."

Konkrete Spur im Fall einer vermissten Oberpfälzerin

Im Fall der 26-Jährigen aus der Oberpfalz hat die Polizei eine konkrete Spur. Nach der Ausstrahlung des Falles seien etwa 30 Hinweise eingegangen, sagte Polizeisprecher Stefan Hartl am Donnerstag. „Eine Zeugin gab an, die Vermisste hätte ihr im Sommer im Ruhrgebiet mitgeteilt, dass sie auf den Jakobsweg gehen wollte, um abzuschalten.“

Auch in dem zweiten bayerischen Vermisstenfall um die 19-jährige Münchnerin gab es nach der Sendung konkrete Hinweise. Details wollte die Polizei aber nicht bekanntgeben.

tz / dpa

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