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Beliebter TV-Moderator ist tot - Er prägte eine große deutsche Talk-Show

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Hermann Schreiber
Hermann Schreiber (l.) beim legendären Gespräch mit Helmut Schmidt. © Screenshot

Vielen TV-Zuschauern dürfte er ein Begriff sein: Ein bekannter Moderator und Journalist ist gestorben, der eine renommierte Show prägte.

Update vom 17. April: Um Hermann Schreiber zu gedenken, hat auch die „NDR Talk Show“ sein legendäres Gespräch mit Helmut Schmidt aus dem Jahr 1986 bei Facebook gepostet.

Zuvor hatte das Team der „NDR Talk Show“ bereits der Familie der verstorbenen TV-Legende ihr Beileid ausgesprochen. „Hermann Schreiber ist in der Nacht zum Ostersonntag verstorben. Zwischen 1979 und 1993 war er regelmäßig einer der Moderatoren der NDR Talk Show. Wir senden seiner Familie unser herzliches Beileid.“

Peter-Matthias Gaede

, der wie Hermann Schreiber ebenfalls „

Geo

“-Chefredakteur war, hat einen Nachruf für

meedia.de

verfasst: „Er war ein Stiller unter den erfolgreichsten Journalisten der Nachkriegsgeschichte; alles Großmäulige war ihm immer fremd“, schreibt Gaede. „Er war ein feiner Beobachter, ein Wissender ohne Pomp, ein Kenner der Macht ohne den Drang, selber ein Allmächtiger zu werden.“ Gaede würdigt neben vielen anderen positiven Eigenschaften auch das Gespür für die Zwischentöne von Hermann Schreiber. Und charakterisiert ihn als „ein Zeitzeuge der unaufdringlichen Art“. 

Jetzt ist ein beliebter TV- und Radio-Moderator des MDR gestorben.

TV-Moderator gestorben - Er prägte eine der bekanntesten deutschen Talk-Shows

Unser Artikel vom 16. April 2020:

Ludwigshafen/Hamburg - Hermann Schreiber ist tot. Der frühere „Geo“-Chefredakteur und langjährige Moderator der „NDR Talk Show“ ist im Alter von 90 Jahren in der Nacht zum Ostersonntag gestorben. Die traurige Nachricht bestätigte ein Sprecher des Hamburger Verlagshauses Gruner + Jahr am Dienstag unter Berufung auf die Angehörigen. Neben seiner Arbeit für die „NDR Talk Show“ und für „Geo“ ist er auch für Reportagen und Bücher bekannt.

Die „NDR Talk Show“ ist bis heute eine große Institution im deutschen Fernsehen. Seit 2008 führen Barbara Schöneberger und Hubertus Meyer-Burckhardt als Duo durch die Sendung.

In einer Online-Abstimmung des NDR, welche Ausschnitte anlässlich des „Besten aus 38 Jahren“ noch einmal gezeigt werden sollen, landete das Gespräch von Hermann Schreiber mit Helmut Schmidt aus dem Jahr 1986 auf Platz 1.

Hermann Schreiber ist tot - Er prägte die „NDR Talk Show“

Für NDR-Intendant Joachim Knuth hat Schreiber als Moderator Maßstäbe gesetzt: „Mit seiner zugewandten und verbindlichen Art hatte er einen erheblichen Anteil daran, dass die ‚NDR Talk Show‘ zu einer der großen Gesprächssendungen im deutschen Fernsehen geworden ist.“ Den „herausragenden Journalisten“ zeichneten vor allem seine „unbändige Neugierde“ auf Menschen und Themen aus, so Knuth.

Auch Julia Jäkel, Verlagschefin von Gruner + Jahr, würdigte seine Verdienste: „Hermann Schreiber gehört zu den großen Journalisten der Bundesrepublik“, so Jäkel. „Klug, feingeistig, abwägend und humorvoll“ habe er das Magazin „Geo“ in den 80er Jahren in Hamburg entscheidend mitgeprägt. „Gruner + Jahr verneigt sich in Respekt vor diesem Menschenfreund.“

Hermann Schreiber ist tot - Ein Journalist mit Herzblut

Schreiber, der aus Ludwigshafen stammt, war ein Journalist mit Herzblut, der seine Karriere mit dem klassischen Einstieg über ein Volontariat beim „Staatsanzeiger für Württemberg-Baden“ begann. Von der anschließenden „Stuttgarter Zeitung“ wechselte er 1964 zum Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Für eine Reportage über den Vietnamkrieg wurde Schreiber 1966 mit dem renommierten Theodor-Wolff-Preis bedacht.

Eine „Spiegel“-Titelgeschichte ging Schreibers vielbeachtetem Buch über die „Midlife Crisis“ (1976) voraus, in der er die Krise in der Mitte des Lebens als „Phase der Selbstprüfung und der Neubewertung“ ansah. Von 1979 an stieg er vom „Geo“-Chefreporter bis zum Chefredakteur auf und gab diese Funktion im November 1992 auf.

Hermann Schreiber gestorben
Hermann Schreiber auf einem Foto aus dem Jahr 2012. © dpa / Jens Kalaene

Hermann Schreiber führte 1979 bis 1993 als TV-Moderator durch „NDR Talk Show“

In dieser Zeit - 1979 bis 1993 - brachte Schreiber parallel zu seinen publizistischen Aufgaben mit hartnäckigen und einfühlsamen Fragen die prominenten Gäste der „NDR Talk Show“ dem Publikum näher. Live aus der legendären Musikkneipe „Onkel Pö“ in Hamburg, die es längst nicht mehr gibt, begrüßte er am 9. Februar 1979 erstmals gemeinsam mit den Journalisten-Kollegen Dagobert Lindlau und Wolf Schneider die Gäste im Studio und die Zuschauer vor den Bildschirmen.

„Ein Mann sorgfältiger Sprache, der diese Kunst mit zielgenauer Fragestellung an die Interviewpartner verband und damit zeigte, wie Inhalt und Sprachkunst zu ambitionierter Unterhaltung wurden“, hielt Peter Schmidt als Vorstandsmitglied der Hamburger Autorenvereinigung fest.

Nachdem er bei der Talkrunde ausgeschieden war, publizierte Schreiber weiter, darunter ein weiteres Werk über den früheren Bundeskanzler Willy Brandt und dessen Rücktritt. Zuvor hatte er sich ausführlich mit dem Sterben auseinandergesetzt und mit „Das gute Ende. Wider die Abschaffung des Todes“ (1996) ein Tabu-Thema aufgegriffen.

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dpa/lin

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