1. Startseite
  2. TV

Staffelfinale von „Sherlock“: Lohnt sich der Psycho-Thriller „Das letzte Problem“?

KommentareDrucken

Weniger ein Krimi, sondern vielmehr ein Psycho-Thriller ist „Das letzte Problem“.
Weniger ein Krimi, sondern vielmehr ein Psycho-Thriller ist „Das letzte Problem“. © Hartswood Films 2016/BBC

London - Nach nur drei Folgen ist die 4. Staffel von „Sherlock“ schon wieder vorbei: Am Sonntagabend lief „Das letzte Problem“ in der ARD. Lohnt sich der Psycho-Thriller?

Das Spiel ging für Sherlock Holmes in einer 4. Staffel weiter - der berühmte Meisterdetektiv kehrte nach viel zu langer Pause mit sechs Margaret Thatchers, lügenden Detektiven und endgültigen Problemen zurück. Nachdem die Folgen bereits Anfang des Jahres in der BBC zu sehen waren, liefen sie nun erstmals im deutschen Fernsehen.

Fast ein halbes Jahr mussten sich die deutschen Fans also gedulden, um „Die sechs Thatchers“, „Der lügende Detektiv“ und „Das letzte Problem“ in der deutschen Fassung sehen zu können: Am Pfingstsonntag, 4. Juni, lief die erste Folge um 21.45 Uhr in der ARD, am Pfingstmontag, 5. Juni, die zweite Folge (gleiche Zeit) und die dritte Folge eine Woche später, am Sonntag, 11. Juni, ebenfalls um 21.45 Uhr.

Sherlock Holmes (Benedict Cumberbatch, l.) und John Watson (Martin Freeman): Das Spiel geht weiter.
Sherlock Holmes (Benedict Cumberbatch, l.) und John Watson (Martin Freeman): Das Spiel geht weiter. © BBC

Sherlock Staffel 4: Ist Moriarty im Trailer zu sehen?

Die große Frage aller drei Folgen: Taucht Moriarty, Sherlocks Erzfreind, in der 4. Staffel noch einmal auf? Denn darum drehte sich nicht nur die letzte Folge der dritten Staffel, sondern auch die Zwischenepisode „Die Braut des Grauens“. „Sherlock“-Fans weltweit hatten immer wieder spekuliert, ob Moriarty seinen eigenen Tod vielleicht auch nur vorgetäuscht hat, so wie Sherlock das bereits tat. Die Serienmacher spielten genau mit diesem Gedanken im offiziellen Trailer zur vierten Staffel: Etwa bei Minute 1:07 ist ein Mann von hinten zu sehen, der tatsächlich Moriarty (Andrew Scott) sein könnte (Trailer siehe weiter unten). 

Neben Sherlocks Nemesis - egal, in welcher Form - gibt es aber auch einen neuen Bösewicht, der Culverton Smith heißt und in „Der lügende Detektiv“ zu sehen ist. Kurzer Rückblick: Charles Augustus Magnussen (Lars Mikkelsen), seines Zeichens Bösewicht in „Sein letzter Schwur“, wurde am Ende von Sherlock erschossen. Danach sollte Sherlock eigentlich ins Exil gehen, um einer Verurteilung wegen Mordes zu entkommen. Doch er saß keine Minute im Flugzeug, als ihn sein Bruder Mycroft (Mark Gatiss) wieder zurück holte mit dem Satz: „England braucht dich.“ 

Culverton Smith (Toby Jones) hat also Schlimmes vor mit dem Vereinigten Königreich - mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Das Spoilern überlassen wir Steven Moffatt, der zusammen mit Mark Gatiss die Serie „Sherlock“ erfunden hat: „Er ist komplett anders. Es ist einfach ein komplett anderer Charakter. Jones' Figur ist der düsterste Bösewicht, den wir je hatten.“

Tiefgründige und ausgeklügelte Fälle - dafür war „Sherlock“ in der Vergangenheit bekannt. Doch ebenso wichtig waren und sind auch immer die Menschen rund um den Meisterdetektiv. Er kann nicht ohne sie, aber oft auch nicht mit ihnen. Sein Kompagnon John Watson hat in der vergangenen Staffel Mary geheiratet und diesmal werden die beiden zum ersten Mal Eltern. Die BBC ließ schon vor der Ausstrahlung in Großbritannien durchklingen, dass sie sich danach voneinander entfernen. Seltsamer Zufall: Die Schauspieler, die die Watsons spielen, Martin Freeman und Amanda Abbington, sind auch im wahren Leben verheiratet. Kurz vor den Dreharbeiten aber haben sie sich getrennt.

Sherlock Staffel 4: „Das Ende einer Ära“ sagt Cumberbatch

Die allerwichtigste Frage ist allerdings auch diesmal: Ist die 4. Staffel die letzte von „Sherlock“? Tatsächlich spricht vieles dafür. Benedict Cumberbatch und Martin Freeman sind mit anderen Filmprojekten mittlerweile so beschäftigt, dass sie für die Serie immer weniger Zeit haben. Cumberbatch sagte der britischen GQ: „Es könnte das Ende einer Ära sein. Es fühlt sich so an. In Staffel vier gehen wir so weit, dass es schwer sein wird, daran anzuknüpfen. Aber wir sagen niemals nie.“

Sollte es so kommen, dürfen Fans wohl auch mit keinem überragenden Cliffhanger am Ende der Staffel rechnen. Denn auch davon lebt die britische Serie - allein das Ende von „Der Reichenbachfall“ hat „Sherlock“-Fans weltweit zwei Jahre lang spekulieren lassen, wie der Detektiv es schaffte, seinen eigenen Tod vorzutäuschen. Keine der Theorien reichte tatsächlich an das heran, was sich die Serienmacher Moffat und Gatiss ausgedacht haben.

Eigentlich wollen „Sherlock“-Fans dieses Bild in Zukunft noch häufiger sehen...
Eigentlich wollen „Sherlock“-Fans dieses Bild in Zukunft noch häufiger sehen... © BBC

Moffat klingt auch optimistischer als Cumberbatch, was die Zukunft seiner Serie anbelangt: "Eigentlich wäre ich schon etwas überrascht, wenn das jetzt die letzte Staffel wäre. Es könnte allerdings durchaus sein. Wir haben eben zwei Filmstars mit an Bord. Die Jungs brauchen die Rollen in Sherlock schon lange nicht mehr. Sie drehen die Serie nur, weil sie es wollen." In einem Gespräch mit „The Radio Times“ machte Steven Moffat den Fans sogar Hoffnung auf eine fünfte Staffel. „Zum jetzigen Zeitpunkt wissen wir nicht genau, wie es in Zukunft weiter geht. Gebt uns einen Moment und Mark und ich werden zu Arthur Conan Doyle zurückkehren und sehen, was wir verpasst haben. Das Spiel könnte noch nicht vorbei sein."  

Sherlock Staffel 4: Wer ist Sherrinford Holmes?

Eine weitere große Frage ist: Taucht in der 4. Staffel ein weiterer Holmes-Bruder neben Sherlock und Mycroft auf? Mycroft erwähnt ihn kurz in „Sein letzter Schwur“ und ein Bild, das auf Twitter kursierte, ließ erahnen, dass „Sherlock“-Fans diesen nun kennenlernen:

Der Charakter Sherrinford Holmes wurde zwar nicht von Arthur Conan Doyle erfunden, es gibt ihn aber in einer fiktiven Biographie über den Meisterdetektiv von Wlliam S. Baring-Gould. Als ältester Holmes-Bruder soll er das Familienerbe verwalten. So viel sei an dieser Stelle verraten: Die „Sherlock“-Macher haben Sherrinford ganz anders in die Serie eingeflochten, als die meisten Fans das aller Wahrscheinlichkeit nach erwartet haben -  zu sehen in der Folge „Das letzte Problem“, die am 11. Juni im Ersten ausgestrahlt wird.

Sherlock in „Der lügende Detektiv.
Sherlock in „Der lügende Detektiv. © Hartswood Films 2016/BBC

Sherlock Staffel 4: Was passiert in den Folgen?

Moffat und Gatiss sind wahre Meister des Geschichtenerzählens, was sie auch in der vierten Staffel wieder bewiesen haben. Nach der ersten Folge wurden zwar einige kritische Stimmen laut. Für viele war „Die sechs Thatchers“ nicht mehr der klassische „Sherlock“, sondern erinnerte eher an James-Bond-Filme mit dem Fokus auf Action und weniger auf den grandiosen Fällen. Doch „Der lügende Detektiv“ entschädigte für alles, was in der ersten Folge vielleicht nicht so gut funktioniert hat: Es war „Sherlock“ in Höchstform. Völlig von der Form des klassischen Krimis entfernt hat sich die Serie in „Das letzte Problem“ - es war vielmehr ein Psycho-Thriller. Doch auch das gehört zu einer Serie: Sie muss sich und ihre Charaktere weiterentwickeln, das unterscheidet sie so grundlegend von der Gattung des Films, die das nicht kann. Zwischen „Ein Fall von Pink“ und „Das letzte Problem“ liegen vier Staffeln und elf Folgen - und so sind Sherlock und John genau da, wo sie jetzt sein sollen.

Das können sie natürlich nur sein, weil sie von grandiosen Schauspieler gespielt werden: Keiner kann Arroganz so gut verkörpern wie Benedict Cumberbatch als Sherlock Holmes. Das funktioniert sensationell im Zusammenspiel mit Martin Freeman als Doctor Watson, der von dieser Arroganz ebenso angezogen wie abgestoßen ist - und dem es damit genauso geht wie den „Sherlock“-Fans.

Das haben die Serienmacher bereits vor der 4. Staffel verraten: „Geister der Vergangenheit schleichen sich in die Leben von Sherlock Holmes und John Watson und haben Abenteuer, Romantik und Terror im Gepäck. Die Geschichte geht weiter und erreicht bald ihren Höhepunkt.“

Hier sehen Sie den offiziellen Trailer zur vierten Staffel:

Sherlock Staffel 4 in der BBC, bei iTunes und im Live-Stream

„The Six Thatchers“, „The Lying Detective“ und „The Final Problem“ liefen im Januar in der BBC im britischen Fernsehen.

Wenn Sie sich nun fragen, ob Sie die BBC überhaupt in Deutschland empfangen können, lautet die Antwort: ja. So geht‘s: Alle Sendungen, die der britische Sender ausstrahlt, sind kurze Zeit später bereits bei iTunes verfügbar, der Staffelpass kostet 13,99 Euro. Falls Sie unterwegs sind, ist auch das kein Problem: Mit der App BBC iPlayer haben Sie „Sherlock“ überall dabei. Einen BBC-Stream empfangen Sie außerdem über die Seite Filmon.com - dort können Sie kostenlos und legal das Programm aus Groß-Britannien anschauen.

pak

Auch interessant

Kommentare