Filmporträt des Unternehmers Claus-Peter Reisch: Wie ein Freizeitsegler zum Kapitän eines Rettungsschiffes wurde
Eher schlicht, aber dennoch wirkungsvoll ist dagegen das visuelle Konzept (Bildgestaltung: Tobias von dem Borne): Das Konzerngebäude ist ein abweisender Moloch, über den düster Wolken ziehen (als „Double“ diente die Verwaltungszentrale der Norddeutschen Landesbank in Hannover). Die Innenaufnahmen sind grundsätzlich in kühlem Blaugrau gehalten, die Entscheider sind überwiegend dunkel gekleidet. Damit es auch garantiert keinen Zweifel am Charakter von Sabine Krüger gibt, muss die Frau ständig Anglizismen in ihre Dialoge einflechten, was reichlich unglaubwürdig klingt, weil deutlich zu hören ist, dass Nina Kronjäger solche Redewendungen im Alltag nicht benützt. Der Sprachgebrauch ist der durchschaubare Versuch, Distanz zu der Figur aufzubauen. Dabei tut sie das zur Genüge selbst, denn Krüger ist bereit, über Leichen zu gehen, was angesichts der drastisch erhöhten Thrombose-Gefahr durchaus wörtlich zu verstehen ist.
Von Tilmann P. Gangloff
23.10., ARD, 20.15 Uhr