„Intimacy", ein Kunst-Film aus dem Jahr 2001, war einer der ersten Kino-Streifen, in denen echter, nicht simulierter Verkehr klar gezeigt wurde. "Der Film zeigt männliche Erregung und Oralsex in einer Weise, wie es zuvor noch nie im britischen Mainstream-Kino zu sehen war, wenn auch nur flüchtig", schrieb einst die Daily Mail. Es gab sogar Spekulationen, ob auch die Koitus-Bilder nicht gestellt sind. Dies dementierte jedoch der damalige Freund der Hauptdarstellerin Kerry Fox.
Den ZDF-Sendern gefiel der Streifen wohl so gut, dass sie ihn eine Zeit lang immer und immer wieder zeigten. Selbst beim Wiederholungs-Wahn im deutschen Fernsehen ist das ungewöhnlich: Im Juli 2015 lief "Intimacy" im Free-TV und war schon damals eine Wiederholung der Wiederholung. Im Dezember 2015 grub „ZDF Kultur“ ihn aus und zeigte ihn gleich zweimal. Im Februar 2016 tauchte er im Programmplan von 3Sat auf. Wo er im Februar 2017 schon wieder zweimal lief: am Freitag, 10. Februar 2017 um 22.35 Uhr und dann noch mal in der Nacht zum Sonntag um 3.15 Uhr.
Der Unterschied jetzt: „Intimacy“ läuft nicht im tiefsten Nachtprogramm, sondern eben zur besten Sendezeit. Wenn auch „nur“ in einer Pay-TV-Station.
Wer beim Zappen dort hängen bleibt, darf sich entweder denken, dass seine Abo-Gelder sehr gut angelegt sind. Oder aber schockiert die Augen reiben.
3Sat wusste schon damals um die Brisanz des Films. In der Programmbeschreibung hieß es: "Tatsächlich jedoch verfällt der anspruchsvolle Film nach Motiven von Hanif Kureishi nie dem Voyeurismus. Vielmehr geht es Chéreau darum, das komplexe Seelenleben seiner Protagonisten auszuloten, wobei den Sexszenen eher eine metaphorische als eine erotische Bedeutung zukommt." Na dann ...
Ob wirklich alle Zuschauer die eher metaphorische denn erotische Bedeutung erkennen, wenn die pikante Szene jetzt bei „Kinowelt TV“ wieder über den Bildschirm flimmert?
Auch Tele 5 zeigt derzeit mehrere Skandal-Filme. Eine RTL-II-Show mit Verkehr vor der Kamera flog kürzlich aus dem Programm.
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lsl.