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Ulrich Tukur ermittelt in Nordhessen

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Ulrich Tukur als Ermittler beim Dreh in Hessen.
Ulrich Tukur als Ermittler beim Dreh in Hessen. © dpa

Waldeck - Der erste Fall des neuen hessischen “Tatort“-Ermittlers wird derzeit am Edersee und in Frankfurt und Umgebung gedreht. Die Idee zum Ermittler mit Hirntumor hatte Tukur selbst.

Premiere für Ulrich Tukur als Ermittler Felix Murot vom Landeskriminalamt in Wiesbaden, ein Einzelgänger ohne Freundin, der oft ruppig reagiert. Tukurs Idee war es, dass er unter einem Hirntumor leidet, bei dem man nicht weiß, ob dieser weiter wächst. “Murot ist so eine gebeutelte Figur“, sagte der 52-jährige Schauspieler am Montagabend bei einem Pressetermin in Waldeck am Edersee. Wegen der Krankheit blicke der “Tatort“-Fahnder in eigene Ängste und Abgründe und könne so auch andere Abgründe besser nachvollziehen, erklärte Tukur. “Das ist nicht witzig, und man muss mit dem Thema verantwortungsvoll umgehen.“

Der Schauspieler erklärte: “Murot soll eine tragische und etwas zerrissene Persönlichkeit sein.“ Der Ermittler wollte eigentlich Pianist werden, sei mit seinen Träumen aber an den Vorstellungen des autoritären und übermächtigen Vaters, eines Pfarrers, gescheitert. “Dann ist er eben LKA-Fahnder geworden“, sagte Tukur lachend. Wie er zur Rolle kam, erklärte er so: “Nach zwei bis drei Flaschen Wein und einem guten Abendessen hat mich der HR dann langsam 'rumgekriegt, die Rolle zu übernehmen“, erzählte der Schauspieler. Schließlich sei klar gewesen, dass er die Figur zu großen Teilen mitgestalten könne. “Dann saß ich in der Falle und konnte zu dem Rollenangebot nicht mehr Nein sagen“, sagte Tukur. Nur Murots Sekretärin Magda Waechter, gespielt von Barbara Philipp, weiß von der Erkrankung. Sie soll ihrem Chef mit etwas schroffem Charme den Rücken frei halten. Ein bisschen sei die Rolle mit der Miss Moneypenny bei James Bond zu vergleichen, sagte die Schauspielerin.

Toter Journalist

Der erste Fall unter dem Arbeitstitel “Wie einst Lilly“ - die ARD will ihn im Herbst 2010 senden - führt Murot zum Edersee. Ein toter Journalist liegt dort in einem Ruderboot, daneben eine Waffe, die aus dem Umfeld der Rote-Armee-Fraktion (RAF) stammt. Die Ermittlungen deuten auf Mord und politische Seilschaften hin. Der Journalist hatte in einer Pension am See logiert. Pensionswirtin Jana Maitner, gespielt von Martina Gedeck, gibt dem Kommissar nicht nur Rätsel auf, sie erinnert ihn auch an seine alte Jugendliebe Lilly. “Wir haben eine schöne, geheimnisvolle und traurige Person gesucht. Da war Martina Gedeck für uns die erste Wahl und hat genau in die Rolle reingepasst“, erklärte HR-Fernsehspielchefin Liane Jessen. Ulrich Tukur kann über die anderen Geschichten der ARD-Reihe “Tatort“ nicht viel sagen: “Ich habe in meinem Leben vielleicht vier oder fünf Tatort-Folgen gesehen“, erklärte er.

Allerdings hat er schon Furore gemacht als Serienkiller in Frankfurt: In der 2003 ausgestrahlten Folge “Das Böse“ stieß der auf Grenzerfahrungen versessene Banker einen Mann vor die U-Bahn und tötete die Eltern der Frankfurter Kommissarin Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki). Für die Darstellung bekam er 2004 den Deutschen Fernsehpreis als bester Schauspieler. In “Das Böse“ spielte Barbara Philipp eine Drogensüchtige. “Bösewichte spielen ist viel leichter und spannender als einen vielleicht langweiligen Kommissar“, sagte Tukur mit einem Augenzwinkern und erntete sofort Widerspruch von Martina Gedeck: “Das ist überhaupt nicht wahr!“ Die Rolle des LKA-Ermittlers sei doch sehr interessant und vielschichtig, meinte die Schauspielerin. Bislang ist nur eine “Tatort“-Folge mit Ulrich Tukur geplant - offiziell wegen der zahlreichen Termine des Schauspielers und Musikers. Wenn sich die Figur des LKA-Ermittlers “lebendig und nachvollziehbar“ entwickeln lässt, kann sich Tukur aber auch zwei oder drei weitere Folgen vorstellen. “Es wäre ja sinnlos, etwas erst anzufangen und dann nicht weiterzumachen“, sagte Tukur.

AP

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