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ZDF zeigt neuen „München Mord“: Das Oktoberfest, Peinlichkeiten und ein Nazi-Bunker

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Ludwig Schaller (Alexander Held) und Angelika (Bernadette Heerwagen) gehen in den Keller der Musikhochschule.
Ludwig Schaller (Alexander Held) und Angelika (Bernadette Heerwagen) gehen in den Keller der Musikhochschule. © ZDF und Jürgen Olczyk

Am ersten Oktoberfest-Abend strahlt das ZDF einen neuen Krimi aus der Reihe „München Mord“ aus. Der Fall heißt „Die ganze Stadt ein Depp“ und spielt während der Wiesn.

München - Wieder hat sich das ZDF entschieden, einen Krimi zur Zeit des Oktoberfests spielen zu lassen. Im vergangenen Jahr zeigte das ZDF zusammen mit Arte eine Doppelfolge von „Unter Verdacht“ mit Senta Berger. Der Zweiteiler „Unter Verdacht - Verlorene Sicherheit“ hatte damals viele Zuschauer aufgewühlt. Er begann mit Szenen, die unter die Haut gingen: Mitten in der Münchner Altstadt, auf dem Odeonsplatz, zogen Trachtenvereine euphorisch und winkend Richtung Oktoberfest, als plötzlich ein Terroranschlag passierte. Eine Autobombe explodierte. Die Szenen entsetzten. Da lagen Menschen leblos auf dem Boden, andere standen aus den Trümmern auf, blutverschmiert, mit zerrissenen Dirndln und Hemden, zerzausten, staubigen Haaren und verrußten, qualvoll verzogenen Gesichtern.

So extrem ist der neue „München Mord“, den das ZDF am ersten Oktoberfest-Abend (Samstag, 22. September, 20.15 Uhr) zeigt, nicht. Der siebte Fall für Ludwig Schaller ist gewohnt unaufgeregt und augenzwinkernd. Alexander Held spielt den exzentrischen, Gelbwurst essenden Kommissar im Columbo-Mantel. „München Mord“ kommt dabei aber niemals so albern rüber wie der Münster-„Tatort“ mit Kriminalhauptkommissar Frank Thiel und Gerichtsmediziner Karl-Friedrich Boerne zu sein. 

Ludwig Schaller hasst das Oktoberfest, das Gewühl, die lärmenden, besoffenen Leute. Trotzdem muss er während dieser irren Zeit mit seinen zwei Kollegen Angelika Flierl (Bernadette Heerwagen) und Harald Neuhauser (Marcus Mittermeier) den Mord am  Ex-Hausmeister der Münchner Musikhochschule aufklären. Der tote Rentner Josef Kleint war ein Nachbar von Helmut Zangel, dem Chef der Münchner Mordkommission, Zangel. Das ist ein wichtiges Detail in der Geschichte. 

Oktoberfest = Fasching? Vergleich wird viele Münchner aufregen

Der Krimi beginnt übrigens auch mit einem Monolog von Zangel (Kabarettist Christoph Süß, den Sie auch als Moderator der BR-Sendung „quer“ kennen), der sich währenddessen in seiner Wohnung Lederhose, Hemd, Janker, Strümpfe und Haferlschuhe anzieht. „Den Münchner Fasching gibt es nicht mehr. Obwohl manche sagen, es gibt ihn schon noch: Er beginnt nur nicht mehr im November, sondern Mitte September und heißt Oktoberfest.“ Der Vergleich wird viele Münchner aufregen, die womöglich insgeheim selbst beobachtet haben, dass sich Touristen für das weltgrößte Volksfest mit Billigtracht „verkleiden“. Zangel ist überzeugt: „Während der Wiesn ist der Münchner genau so, wie er immer gern wäre, wenn er sich nur trauen täte.“ 

München Mord
Harald Neuhauser (links) will herausfinden, was der Musikprofessor und seine Studentin mit dem Mord zu tun haben. © ZDF und Jürgen Olczyk

Schaller findet heraus, dass ein wertvolles Gemälde aus dem Wohnzimmer des toten Ex-Hausmeisters verschwunden ist und stellt die richtige Verbindung zu dessen früherem Arbeitsplatz her: der Musikhochschule München nahe des Königsplatzes. Früher war das Gebäude der „Führerbau“ der Nazis. Im Untergeschoss der Hochschule an der Arcisstraße befand sich ein Luftschutzkeller, in dem Raubkunst lagerte. Die Zuschauer werden darüber rätseln, inwieweit ein Musikprofessor, seine talentierte Lieblingsstudentin, ihr Kommilitone (zwischen ihm und Kriminalkommissarin Angelika kommt es zu einer peinlichen Szene) und der neue Hausmeister der Hochschule für Musik und Theater in den Mord verwickelt sind. 

Der Fall „Die ganze Stadt ein Depp“ ist sicher nicht der spannendste Fall aus der „München Mord“-Reihe, dafür unterhaltsam. Denn die Ermittlungen werden immer wieder von Peinlichkeiten unterbrochen. Zum Beispiel versucht Harald Neuhauser, seine sture Wiesn-Bekanntschaft loszuwerden, und Angelika hofft, im Radio einen Wiesn-Tisch zu gewinnen. Falls Sie wissen wollen, wie die die Reservierung in den Festzelten auf dem Oktoberfest 2018 funktioniert, lesen Sie den Bericht der Münchner Nachrichtenseite tz.de*. 

Das Oktoberfest im ARD-„Tatort“: ein Rückblick

Das Oktoberfest gehört zu München wie der süße Senf zur Weißwurst – kein Wunder, dass auch die „Tatort“-Drehbuchautoren das Volksfest schon als Kulisse für Krimis nutzten. So beispielsweise 2007, als der Kampf um die lukrativen Schankrechte auf der Wiesn den Hintergrund für den Mord an einem Lokalpolitiker bildeten. „A gmahde Wiesn“ hieß die Episode, die am 23.September 2007, damals der erste Wiesn-Sonntag, Premiere hatte und 6,61 Millionen Zuschauer fand. 

Acht Jahre später mussten die Kommissare Batic und Leitmayr (Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl) erneut inmitten der feierwütigen Masse ermitteln. In „Die letzte Wiesn“ werden mehrere Besucher mit Liquid Ecstasy vergiftet, bei zweien von ihnen ist die Dosis tödlich. Die Folge, für die unter anderem im Winzerer Fähndl (im Film: „Amperbräu “) gedreht wurde, lief am 20. September 2015 und schaffte 10,6 Millionen Zuschauer, einer der besten Werte überhaupt für das seit 1991 ermittelnde Münchner Duo.

Das könnte Oktoberfest-Touristen interessieren: Wo wohne ich nah an der Münchner Wiesn?

Video: Vorschau auf den „München Mord“-Fall „Die ganze Stadt ein Depp“

sah

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