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Geht da was? Stefan Raab und die ARD

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Wegen eines Interessenkonflikts darf Stefan Raab (44) den Eurovision Song Contest am 14. Mai in Düsseldorf vielleicht doch nicht moderieren.
Stefan Raab könnte neuen Wind in die ARD bringen. © dpa

Hamburg - Die ARD braucht dringend Shownachwuchs. Stefan Raab könnte da helfen. Die Verhandlungen laufen schon.

Der Name Stefan Raab gehört neben Thomas Gottschalk, Johannes B. Kerner, Günther Jauch oder Jörg Pilawa in der Fernsehbranche in die erste Reihe. Das weiß auch die ARD, die ihre Zuschauer gerne bei sich in der “ersten Reihe“ wähnt. Mit Raab und seinem Haussender ProSieben verhandelt die ARD jetzt über eine Zusammenarbeit bei dem deutschen Vorentscheid zum European Song Contest und der Übertragung des internationalen Finales.

Die TV- Branche fragt sich jedoch: Ist da künftig noch mehr Spielraum für beide Seiten? Tatsache ist: Das Personalkarussell ist unter den großen TV- Anbietern seit einigen Wochen mächtig in Bewegung geraten. Oliver Pocher (31) verlässt die ARD in Richtung Sat.1, um dort ab Herbst eine wöchentliche Late-Night-Show zu präsentieren. Johannes B. Kerner (44) hat kürzlich seinen Wechsel vom ZDF zu Sat.1 verkündet, um dort durch ein wöchentliches Magazin zu führen und der Champions-League- Berichterstattung Profil zu verleihen.

Das ZDF wiederum soll ARD-Mann Jörg Pilawa (43) einen unterschriftsreifen Vertrag geschickt haben. Sollte dieses Szenario mit dem Abgang Pilawas zum ZDF reale Gestalt annehmen, stünde die ARD unter Druck: Mit Pocher geht zwar kein omnipräsenter ARD-Entertainer, aber ein Hoffnungsbringer, den die ARD verpflichtet hatte, um junges Publikum an sich zu binden. Würde Pilawa seinen Hut nehmen, wären die Folgen verheerend fürs “Erste“: Dem gebürtigen Hamburger ist es zu verdanken, dass die Quizshow am Vorabend funktioniert. Auch das “Starquiz“ am Donnerstag erreicht Quoten wie kaum eine andere ARD-Sendung, abgesehen vom “Tatort“ und Fußball.

ARD braucht Shownachwuchs

Offiziell mag kein ARD-Vertreter darüber reden, aber bekannt ist: Die ARD braucht unbedingt Shownachwuchs. Ein wenig zählt Frank Plasberg (52) dazu, der mit seinem Jahresquiz kurz vor Silvester 2008 einen Publikumserfolg erzielte und auch noch weiter Kapazitäten hat, wenn auch in begrenztem Umfang.

Aber warum sollte die ARD nicht Stefan Raab fragen, ob er künftig ein wenig mehr machen könnte für das Gemeinschaftsprogramm, das der 42-jährige Raab in seinen “TV Total“-Sendungen immer wieder gern aufs Korn genommen hat? Oder ob er komplett von ProSieben zur ARD wechselt? Mit seinen Späßen und Ideen würde Raab in der ARD eine Frischzellenkur bewirken. Er wäre imstande, den festgefahrenen Sektor Show in der ARD umzustülpen.

Doch gegen diese Option sprechen vorerst zwei Argumente: Manchen ARD-Intendanten passt Raab überhaupt nicht ins Konzept, weil der gelernte Metzgergeselle aus Köln früher einige Betroffene gegen deren Willen in “TV Total“ vorgeführt hat und sich Klagen eingehandelt hat - auch wenn er mittlerweile viel braver geworden ist. Auch scheint der bislang kommerziell erfolgreiche Verbund ProSieben-Raab derzeit unantastbar zu sein. Raab produziert seine Shows in einer gemeinsamen Firma, die er und das Unternehmen Brainpool halten. Auch von der Auslandsvermarktung der Formate wie “Schlag den Raab“ durch die ProSieben-Tochter SevenOne International profitiert der Clown und Geschäftsmann Raab.

Doch hierin liegt auch die Gefahr für Raab: Sollte der hoch verschuldete Medienkonzern ProSiebenSat.1 eines Tages noch mehr sparen müssen, könnte Raab mit der ARD eine Partnerin finden, die über eine sichere Finanzierungsquelle aus Gebührengeldern verfügt. Allein am nächsten Wochenende könnte Raab seinen Arbeitgeber ProSieben sehr viel Geld kosten: Satte drei Millionen Euro fließen an den Herausforderer, sollte dieser in der Show “Schlag den Raab“ den Gastgeber besiegen.

dpa

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