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Großer Corona-Gewinner: Deutscher Discounter will jetzt massiv in Großbritannien expandieren - trotz Brexit

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Lebensmittel und eine Einkaufsliste liegen in einem Einkaufswagen in einem Supermarkt.
Der deutsche Discounter Aldi wird in Großbritannien immer beliebter. Jetzt investiert der Konzern massiv - obwohl der Brexit die wirtschaftliche Lage unberechenbar macht. (Symbolbild) © Armin Weigel/ dpa/ Picture Alliance

Das Coronavirus kam, Kneipen und Restaurants mussten schließen. An einem deutschen Supermarkt haben die Briten in der Krise besonders Gefallen gefunden - jetzt expandiert dieser weiter in großem Stil.

Großbritannien - Der deutsche Discounterriese Aldi profitierte zuletzt enorm von der Coronavirus-Pandemie: Seit 30 Jahren ist der international agierende Konzern auch in Großbritannien vertreten* - als dort die Restaurants und Kneipen geschlossen wurden, stiegen seine Absätze deutlich. Laut dem Institut Kantar lag der Marktanteil von Aldi in Großbritannien Anfang September bei acht Prozent.

Seine Marktposition auf der großen Insel möchte Aldi jetzt weiter ausbauen. Dafür sollen Gelder in Milliardenhöhe investiert werden. Im Vereinigten Königreich möchte die Discounterkette eigenen Angaben nach zusätzlich 4000 Mitarbeiter einstellen und bis Ende des Jahres 2021 hundert neue Filialen eröffnen. Bisher stellte Aldi rund 3000 neue Mitarbeiter ein, sodass der Konzern in Großbritannien nun mehr 36 000 Beschäftigte zählt.

Aldi will in Großbritannien expandieren - 1200 Filialen bis 2025 geplant

Seine Expansionspläne* lässt sich das Unternehmen - trotz unsicherer Brexit-Aussichten - einiges kosten: Wie Aldi am Montag mitteilte, wolle man bis Ende des kommenden Jahres insgesamt für den Ausbau der Marktposition rund 1,3 Milliarden Pfund investieren. Dies entspricht rund 1,44 Milliarden Euro.

Zum Jahreswechsel wird derzeit das Ende der langwierigen Brexit-Übergangsphase erwartet. Wirtschaftsexperten befürchten, dass der Brexit den Handel zwischen Großbritannien und der Europäischen Union deutlich erschweren könnte. Mit dem Austritt aus dem EU-Binnenmarkt werden beispielweise neue Kontrolle fällig, die lange Staus an der Grenze zum europäischen Kontinent zur Folge haben könnten.

Doch Aldi scheint sich davon nicht abschrecken zu lassen: „Mit der zunehmend unsicheren wirtschaftlichen Zukunft in Großbritannien haben Familien ihre Lebensmittelrechnungen mehr denn je im Blick“, sagte der britische Aldi-Chef Giles Hurley zuversichtlich. Wie auch die Konkurrenz Lidl, hat der deutsche Discounterriese Aldi* seinen Marktanteil im Vereinigten Königreich bis dato - mit Erfolg - stetig ausgebaut: 2019 sei der Umsatz um 8,3 Prozent auf 12,28 Milliarden Pfund gestiegen, berichtete Hurley weiter.

Aldi-Konzept funktioniert auch in UK: Wein und Spirituosen kaufen die Briten seit Corona online

Laut der britischen Zeitung The Guardian ist Aldi mit 894 Filialen derzeit der fünftgrößte Einzelhändler im Land, geht es nach Geschäftsführer Hurley, soll diese Zahl bis 2025 auf 1200 Filialen steigen. Die Coronavirus-Pandemie hat sich auch günstig auf Aldis Online-Handel ausgewirkt: Der Guardian berichtet, dass die Online-Verkäufe von „non-food“-Artikeln und beispielsweise Wein und anderen Spirituosen im Laufe dieses Jahres bereits um 70 Prozent gestiegen wären. Wie die Deutschen kaufen also auch die Briten in der Coronakrise vermehrt über das Internet ein. (cos/dpa) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

Video: Nicht nur mehr im Lebensmittelbereich konkurrieren Aldi und Lidl jetzt

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