Damit sollen die Kunden einen Anreiz erhalten, mehr zu konsumieren. Wenn die Verbraucher nämlich verstärkt Lebensmittel, Autos, Möbel oder Fahrräder kaufen, steigert das die Produktion und die Wirtschaft wird nach dem Corona-Lockdown wieder angekurbelt.
Die meisten Einzelhändler bemängeln allerdings, dass die Senkung nur bis zum 31. Dezember begrenzt ist. Außerdem gibt es kein einheitliches Konzept, wie sich die Preise zukünftig zusammensetzen sollen. Auch Lidl, Aldi, Edeka und andere Supermärkte sind sich uneinig.
"So einfach, wie das klingt, ist es nicht. Jeder Artikel wird neu kalkuliert", so ein Handelsexperte gegenüber der Lebensmittel Zeitung. Die Filialen müssen durch die Veränderung der Mehrwertsteuer Umsätze neu planen - und das alles kurz vor den Sommerferien und der damit größten Urlaubsphase.
Außerdem befürchten Händler, dass die Kaufkraft bei bestimmten Produkten zunehmen wird, weil diese nun günstiger für die Kunden werden. Dazu sollen etwa Drogerieartikel und Kaffee zählen. Das neue Kaufverhalten hätte bei Aldi, Lidl, Edeka und Co. Auswirkungen auf die Bestellungen.
Während der Supermarkt Tegut laut Chip derweil überlegt, die Mehrwertsteuer erst an der Kasse abzuziehen, will Lidl sich erstmals von der sogenannten "9-Cent-Regel" verabschieden. Die Preise sollen in dem Discounter beim niedrigen Steuersatz um rund 1,9 Prozent fallen (mehr Service-Artikel auf RUHR24.de*).
Produkte sollen dann möglichst zu glatten Beträgen verkauft werden. Aldi, Edeka oder Rewe sind bei dieser Änderung bisher noch nicht nachgezogen. Und auch ob Lidl dieses vorgestellte Konzept tatsächlich umsetzt, wird sich wohl erst am 1. Juli zeigen. Aus Branchenkreisen hieß es aber, die Idee sei positiv von den Mitbewerbern angenommen worden.
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