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Aldi Nord und Süd revolutionieren Sortiment - und gehen damit einen riskanten Weg

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Aldi Nord und Aldi Süd rücken nach Jahrzehnten der getrennten Wege wieder näher zusammen, ausgerechnet beim Herzstück ihrer Sortimente. Die Kunden müssen sich bald neu orientieren.

Essen/Mülheim - Familienzusammenführung: Bisher führten Aldi Süd und Aldi Nord sehr eigenständige Strategien. Das soll sich nun ändern. Millionen Aldi-Kunden müssen sich auf Veränderungen bei vielen vertrauten Produkten gefasst machen: Bis Ende des Jahres wollen sie rund hundert Eigenmarken mit etwa tausend Produkten vereinheitlichen.

Dem nicht genug: Aldi-Süd-Manager Simon Gelzer betonte: „Bei einigen Produkten kann es sein, dass lediglich die Verpackung neu gestaltet wird. Andere Segmente gestalten wir komplett um - neuer Markenauftritt, neue Sorten und teilweise eine optimierte Rezeptur.“ Verpackungen sollen auch optimiert und nach Möglichkeit reduziert werden. Das Ziel: Sparen dank einheitlicher Verpackung und gemeinsamen Marketingmaßnahmen. Laut Aldi Süd und Nord profitieren davon auch die Kunden: Es soll noch günstiger werden, erklärten die Unternehmen.

Aldi: Revolution im Sortiment von Aldi Süd und Aldi Nord ist ein riskanter Schritt

Die Discount-Schwestern stehen unter Druck. Nach einer aktuellen Marktstudie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) steigerten die Supermarktketten Edeka, Rewe und Co ihre Umsätze 2019 um rund drei Prozent. Aldi schaffte laut GfK nur ein Plus von 0,9 Prozent.

Die Neuerung ist ein großer Einschnitt für die Discount-Schwestern* - und besonders für die Kunden. Denn seitdem die Aldi-Gründer Karl und Theo Albrecht* 1961 beschlossen, getrennte Wege zu gehen*, machte jeder beim Thema Eigenmarken sein eigenes Ding*. Das Toilettenpapier hieß bei Aldi Nord Solo und bei Aldi Süd Kokett, der Käse wurde im Süden unter der Marke Alpenmark verkauft, im Norden unter dem Signet Hofburger. Der Orangensaft hieß hier Sonniger, dort Rio d'Óro. Künftig werden sich die Kunden bei einem Großteil der Marken umgewöhnen - und neu orientieren müssen.

Ein riskanter Schritt. Eigenmarken sind das Herzstück eines jeden Unternehmens. Trotz einer wachsenden Zahl von Markenartikeln in den Regalen stammt der Hauptumsatz bei Aldi nach wie vor zu 90 Prozent aus diesem Segment. Zahlreiche bleiben den Angaben zufolge aber auch getrennt erhalten, vor allem für regionale Produkte.

In den sozialen Netzwerken fallen die Reaktionen bisher eher lapidar aus. „Aldi Nord und Aldi Süd tun sich zusammen. Sie haben sich wieder lieb“, schreibt eine Userin. Blogger René Hesse kommentiert: „Wurde auch Zeit.“

Rückruf bei Aldi-Nord – ein beliebtes Tiefkühlprodukt enthält Rückstände eines gefährlichen Medikaments.

*Merkur.de ist Teil des deutschlandweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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