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Neue Corona-Studie: Welche Maßnahmen effektiv sind - und welche nicht

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Forscher der britischen Oxford Universität untersuchen die Corona-Maßnahmen verschiedener Länder auf ihre Effektivität. Die Studie zeigt deutliche Ergebnisse.

Kassel - Seit Mittwoch (16.12.2020) befindet sich Deutschland aufgrund der weiter steigenden Corona-Neuinfektionen in einem harten Lockdown. Trotz der Maßnahmen des „Lockdown-Light“, der seit Anfang November im ganzen Bundesgebiet galt, erreichten die täglichen Corona-Fallzahlen und auch die Zahl der Todesfälle infolge einer Covid-19-Erkrankung erneut Höchststände.

Im Hinblick auf die anstehenden Feiertage an Weihnachten und Silvester hat die Bundesregierung in Absprache mit den Ministerpräsidenten der Länder nun die Notbremse gezogen und den harten Corona-Lockdown beschlossen. Die Schließung großer Teile des Einzelhandels und die weitere Kontaktreduzierung sind die Folge. Auch in den Schulen in Deutschland wurde die Präsenzpflicht vor den Weihnachtsferien ausgesetzt.

"Wir schließen"
Seit einigen Tagen sind wegen der Corona-Pandemie alle nicht-systemrelevanten Geschäfte geschlossen. Ist diese Maßnahme wirklich effektiv? (Symbolbild) © Matthias Bein/dpa-Zentralbild/dpa/picture alliance

Studie zu Maßnahmen gegen Ausbreitung von Corona: Länder nicht machtlos

Sind diese Maßnahmen allesamt effektiv im Kampf gegen das Coronavirus? Eine Studie der britischen Oxford Universität beschäftigt sich genau mit diesem Thema: der Effektivität der Corona-Maßnahmen in den verschiedenen Ländern. Laut der internationalen Forschergruppe um Jan Brauner sind die einzelnen Länder gegen Sars-Cov-2 und Covid-19 keinesfalls machtlos.

Im Gegenteil - es käme nur auf die richtigen Corona-Maßnahmen an. Die Studie, die im Wissenschaftsjournal „Science“ erschienen ist, legt nahe, dass die Reproduktionszahl R ohne staatliche Eingriffe bei etwa 3,3 läge. Die langfristige Ausbreitung des Virus lasse sich nur mit einem Wert unter 1 stoppen.

Studie zu Maßnahmen gegen Corona: Was ist effektiv - und was nicht?

Der Studie zufolge gehören Kontaktbeschränkungen von maximal zehn Personen und die Schließung von Schulen und anderer Bildungseinrichtungen offenbar zu den effektivsten Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus. Das berichtet auch fr.de* über die Untersuchungen. Hingegen hatten Demo- und Versammlungsverbote für mehr als 100 und mehr als 1000 Personen nur einen mäßigen Einfluss auf die Ausbreitung. In der Untersuchung der einzelnen Maßnahmen wurde die Reproduktionszahl als Messeinheit genommen. Wenn sie seit Beginn der untersuchten Maßnahme um mehr als 35 Prozent gesunken ist, gilt sie aus Forschersicht als „sehr effektiv“.

Die Corona-Maßnahmen, der in der Studie untersuchten Länder, unterscheiden sich nach Angaben der Forscher erheblich. Während die Reproduktionszahl nach Versammlungsverboten in einzelnen Ländern lediglich um 17 Prozent sank, verkleinerte sie sich in anderen Ländern um 60 Prozent. Ähnliches gilt auch für die Schließung von Bildungseinrichtungen.

Effektive Maßnahmen laut StudieIneffektive Maßnahmen laut Studie
KontaktbeschränkungenVersammlungsverbote
Schließung von Schulen und anderer BildungseinrichtungenSchließung der Restaurants, Fitnessstudios, Nachtclubs und Kinos
Schließung von nicht-systemrelevanter Geschäfte

Studie zu Corona-Maßnahmen: Schließung bestimmter Bereiche nicht effektiv

Darüber hinaus untersuchte die Studie mit Daten der Johns Hopkins Universität in den USA die Wirksamkeit der Schließung von Geschäften und Einrichtungen wie Restaurants, Fitnessstudios, Nachtclubs und Kinos in 34 europäischen und 7 nicht-europäischen Ländern. Mit einer Senkung des R-Werts um durchschnittlich 18 Prozent war diese Corona-Maßnahme vergleichsweise ineffektiv.

Ein Corona-Öffnungsverbot für alle Geschäfte ohne systemrelevanter Funktion stellte sich als wirkungsvoller heraus. Im Gegensatz zu anderen Maßnahmen wie zum Beispiel der Schulschließung sei die Schließung von Geschäften allerdings nicht erfolgreich genug. Das Thema Ausgangssperren wurde in der Studie nicht abschließend auf Effektivität erforscht. In einer anderen Studie wurde erforscht, wie gravierend mögliche Corona-Spätfolgen sind. (Luisa Ebbrecht) *fr.de und hna.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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