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Corona-Impfstoff soll Krebs-Patienten helfen: Therapien sollten ergänzt werden

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In Rekordzeit wurde ein potenzieller Corona-Impfstoff entwickelt. Der riesige Fortschritt in der Medizin soll auch Krebs-Patienten helfen. 

Kassel - Die Corona-Neuinfektionen in Deutschland steigen trotz Lockdown „Light“ rasant. Mit Hochdruck arbeiten Pharma-Unternehmen an einem Impfstoff. Jetzt könnte der Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer die Lösung sein. Er soll mittlerweile einen 95 prozentigen Schutz bieten. Von der Entwicklung in Rekordzeit könnten auch Krebs-Patienten profitieren.

Der sogenannte mRNA-Impfstoff steht kurz vor der Zulassung. Dabei enthält die Impfung nicht das Coronavirus selbst, sondern nur die Erbinformation. Das berichtet „focus.de“. Bei einer Grippe-Impfung hingegen bekommen Patienten Grippe-Viren injiziert - in abgeschwächter Form. Dadurch bildet das Immunsystem Antikörper. Bei der mutmaßlichen Corona-Impfung gelangt lediglich eine „Bauanleitung“ in den Körper. So können ebenfalls Antikörper gebildet werden.

UnternehmenBioNTech
Gründung2008
SitzMainz
BrancheBiotechnologie

Corona-Impfstoff: Herstellung im Labor möglich

Ein weiterer Pluspunkt der Impfung: Diese lässt sich vollständig im Labor herstellen und das in hoher Stückzahl. Bei Grippe-Impfungen sieht das anders aus. Jedes Jahr werden in mehreren hundert Millionen Hühnereiern Viren gereift. Das ist deutlich aufwändiger und benötigt mehr Zeit.

Die Entwicklung von mRNA-Impfstoffen bietet auch für die Krebs-Forschung einen erheblichen Nutzen. Dirk Jäger, Leiter der Abteilung Medizinische Onkologie am Nationalen Centrum für Tumorerkrankung in Heidelberg, erklärt gegenüber „focus.de“, dass sich die Behandlung dadurch deutlich schneller und günstiger gestalten lässt. „Mit der mRNA-Technologie könnte man ein geeignetes Krebsmedikament innerhalb von vier bis sechs Wochen produzieren. Das Verfahren ist nicht so teuer wie einen Eiweiß-Impfstoff mit der notwendigen Reinheit herzustellen“, erklärt Jäger.

Im Gegensatz zu Corona: Krebs-Patienten benötigen individuelle Behandlung

Allerdings benötige ein Krebs-Patient, anders als bei Corona, ein individuelles Medikament. Das müsse genau auf die Mutation des Tumors abgestimmt sein. Den Aufwand könnte ein mRNA-Verfahren deutlich verringern. Durch die Entwicklung des potenziellen Corona-Impfstoffs können viele weitere medizinische Bereiche profitieren.

Dabei soll ein möglicher Impfstoff nicht primär vor einer Krebs-Erkrankung schützen. Vielmehr können bereits vorhandene Tumore bekämpft werden. Häufig tragen Patienten nach einer operativen Entfernung des Tumors noch kleine Reste davon in ihrem Körper. So könne ein Impfstoff effektiv die Tumorreste entfernen, sagt der Mediziner.

Spritze mit Imfpfstoff
Die Impfstoffe gegen Corona könnten auch für die Krebs-Therapie großen Fortschritt bedeuten. (Symbolbild) © Hans Pennink/dpa

Nach Corona-Impfung: Impfstoff gegen Krebs ersetzt keine klassische Therapie

Im Abstand von ein bis zwei Wochen würde der Krebs-Patient eine Impfung erhalten, um die Immunantwort des Körpers anzuregen. Später deutlich seltener. Dennoch müssen Betroffene vorher eine klassische Therapie durchlaufen, wie beispielsweise eine Chemobehandlung. Ersetzen wird ein Impfstoff die Therapie also nicht, lediglich ergänzen.

Allerdings sind Krebszellen, anders als Coronaviren, keine fremden Viren. Krebszellen sind mutierte Zellen des eigenen Körpers. Sie vermehren sich unkontrolliert und können in gesundes Gewebe einwachsen. Das bringt erhebliche Schwierigkeiten mit sich. Bis also ein effektiver Krebs-Impfstoff entwickelt werden kann, wird es noch einige Zeit dauern. Dennoch bedeutet die Entwicklung des potenziellen Corona-Impfstoffs einen großen Fortschritt in der Medizin.

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Bereits Impfstoffe gegen Krebs vorhanden

Mittlerweile gibt es bereits Impfstoffe, die vor einem Tumor schützen können, wie bei Gebärmutterhalskrebs. Diese Erkrankung wird durch Viren ausgelöst - sogenannte Humanen Papillomviren (HPV). Zur Vorbeugung gegen Leberkrebs gibt es eine Hepatitis-Impfung. (kas) *hna.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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