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Deutsche Bahn: Ärger bei Verspätungen – So bekommen Sie das Geld schneller zurück

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Reisende laufen zu einem Zug der Deutschen Bahn, der in einem Bahnhof hält.
Aus für das Fahrgastrechte-Formular? Ab dem Sommer sollen DB-Kunden bei Verspätungen endlich einfacher eine Rückerstattung des Bahntickets beantragen können. (Symbolbild) © Martin Schutt/dpa

Geld zurück nach Verspätungen bei der Deutschen Bahn? Bislang ein eher umständlicher Prozess. Das soll bald einfacher werden.

Frankfurt - Gründe für Verspätungen bei der Deutschen Bahn gibt es viele: Unwetter, Störungen an den Gleisen oder verspätete Anschlusszüge. Der Ärger darüber ist bei Kunden oft groß. Doch bei langen Verspätungen gibt es immerhin Geld für das Ticket zurück.

Bislang müssen Fahrgäste der DB dafür analog ein Formular ausfüllen und dieses per Post an die Deutsche Bahn schicken. Das sogenannte Fahrgastrecht-Formular wird bei langen Verspätungen oft im Zug verteilt. Um das Geld für das Ticket zurückzubekommen, muss auch das Original der Fahrkarte oder eine Kopie der Zeitkarte oder Bahncard 100 mitgesendet werden. Das soll sich bald ändern.

Deutsche Bahn: Erstattung soll einfacher werden - Wann bekommt man Geld zurück?

Ab dem Sommer sollen DB-Kunden bei Zugausfällen und Verspätungen auch online eine Erstattung beantragen können. „In diesem Juni werden wir unseren Kunden digitale Erstattungsmöglichkeiten anbieten“, sagte Personenverkehrsvorstand Berthold Huber der Deutschen Presse-Agentur. Die Online-Erstattung soll jedoch nur eine von vielen Neuerungen sein. Sie sei ein Bestandteil eines weit umfassenderen digitalen Umbaus der Bahn-Systeme, so Huber.

Die Bedingungen für die Erstattung von Fahrkarten im Fernverkehr der Deutschen Bahn ändern sich durch das neue System nicht. Für die Höhe der Erstattung ist die verspätete Ankunft am Zielbahnhof ausschlaggebend. Je größer die Verspätung ist, desto mehr Geld bekommen DB-Fahrgäste zurück.

Verspätete Ankunft am ZielbahnhofHöhe der Erstattung
Ab 60 Minuten Verspätung25 Prozent des gezahlten Fahrpreises für die einfache Fahrt
Ab 120 Minuten Verspätung50 Prozent des gezahlten Fahrpreises für die einfache Fahrt

Verspätung bei der Deutschen Bahn: Wann bekommt man das Geld für das Ticket zurück?

Wenn Kunden Fahrkarten für die Hin- und Rückfahrt gekauft haben, berechnet die Deutsche Bahn die Entschädigung auf der Grundlage des halben entrichteten Fahrpreises. Auch Inhaber von Zeitkarten der DB können ab einer Verspätung von 60 Minuten eine Entschädigung beantragen. Es werden maximal 25 Prozent des Zeitkartenwertes entschädigt. Ein DB-Kunde äußerte zuletzt seinen Unmut über einen misslungenen Wechsel von der Bahncard 50 auf die Bahncard 25 auf Twitter. Die Antwort der Deutschen Bahn löste einen Shitstorm aus.

Ab einer Verspätung von 60 Minuten können Reisende von der Fahrt zurücktreten und sich den gesamten Fahrpreis des Tickets erstatten lassen. Wenn bereits ein Teil der Strecke zurückgelegt wurde, können sich Fahrgäste den nicht genutzten Anteil erstatten lassen. Beträge unter vier Euro werden von der Deutschen Bahn generell nicht ausgezahlt. Der Grund für die Verspätung eines Zuges wird oft am Bahnhof durchgesagt. Die Durchsagen der Deutschen Bahn* haben unterschiedliche Bedeutungen für die Weiterfahrt.

Online-Rückerstattung bei der Deutschen Bahn (DB): Weitere Änderungen geplant

Das umständliche Rückerstattungssystem der Deutschen Bahn wird seit Jahren von Kunden und Fahrgastverbändern kritisiert. Zahlreiche Start-Ups nutzen die Service-Lücke und bieten Fahrgästen an, den Vorgang zu übernehmen. Die Unternehmen werben damit, dass sie den „Papierkram“ übernehmen sowie mit einem geringeren Zeitaufwand und höheren Erfolgschancen. Das neue Online-System der DB könnte diese Lücke nun schließen.

Zudem plant die Deutsche Bahn weitere Neuerungen. Die Buchungs-App der DB soll komplett umgebaut werden. „Wir bauen das Vertriebssystem komplett neu. Wir bauen auch den Navigator komplett neu“, sagte Huber. Dadurch soll der Komfort-Check-in und die Übertragung von Sitzplatzreservierungen bei einem Zugwechsel einfacher werden.

Zugwechsel bei der Deutsche Bahn: Wie kann die Sitzplatzreservierung umgebucht werden?

Bereits seit Herbst 2020 ist es unter bestimmten Umständen möglich bei einem unplanmäßigen Zugwechsel die Sitzplatzreservierung zu übertragen. Diese Funktion der Deutschen Bahn soll bald Standard werden. „Das neue System reserviert Sie bei einem Zugwechsel automatisch in den neuen Zug um und Sie kriegen per Smartphone die Info über den neuen Platz“, erklärt Huber. „Uns wurde immer wieder vorgeworfen: Ich habe 4,50 Euro für die Reservierung bezahlt - und die ist jetzt weg. Das gehört der Vergangenheit an.“

Doch auch die neue DB-Funktion hat Schwachstellen: Sie funktioniert nur, wenn der Zugwechsel mindestens eine Stunde vorher bekannt ist. Die Umreservierung funktioniert zudem nur, wenn das Ticket online gekauft wurde. Bis 2023 will die Deutsche Bahn sämtliche digitalen Kanäle für die Fahrgäste umgebaut haben. (Sarah Neumeyer) *fnp.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

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