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Ikea setzt auf neues Konzept - es wird Kunden überraschen

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Ikea
Ikea plant kleinere Filialen in den Innenstädten. © dpa / Peter Gercke

Ikea setzt künftig auf kleinere Shops in Innenstädten. Für Kunden soll es dort nur noch kleine Möbel und Deko-Artikel zum Mitnehmen geben. Der Rest wird geliefert.

Berlin - Stundenlang durch riesige Möbelhallen laufen, Kartons aus meterlangen Regalen ziehen und am Ende mit vollbeladenem Auto nach Hause – ist der klassische Ikea-Besuch bald Vergangenheit? Schon jetzt testet das Unternehmen ein neues Filialkonzept - mit kleineren Stores und Planungsbüros in den Innenstädten. Allein in Berlin sind in den kommenden Jahren bis zu acht Standorte mit diesen alternativen Filialformaten geplant. Bis 2021 soll es neben den vier bestehenden Einrichtungshäusern in der Hauptstadt einen zusätzlichen Store mit rund 8000 bis 10.000 Quadratmetern und drei bis sieben sogenannte Planungsstudios geben, in denen die Kunden ihre Einrichtung planen und die entsprechenden Produkte bestellen können.

Mini-Ikea in Paris: Kleiner als ein Fußballfeld

Sein erstes kleineres Einrichtungshaus in Innenstadtlage hat Ikea im Mai 2019 in Paris eröffnet. Auf nur 5400 Quadratmetern – kleiner als ein übliches Fußballfeld – präsentiert das schwedische Unternehmen dort sein gesamtes Sortiment, teilweise mit Unterstützung digitaler Hilfsmittel. Über 4100 Produkte werden vor Ort physisch gezeigt, etwa 1500 Artikel können direkt gekauft und mitgenommen werden, schreibt Ikea auf seiner Website. Möbel, die nicht von dort mitgenommen werden können oder auf Lager sind, werden geliefert. Dabei setzt Ikea auf neue Distributionszentren außerhalb der Innenstadt. Im Fall von Paris liegt dieses neun Kilometer außerhalb in Gennevilliers. Von dort werden die Waren zu den Kunden gebracht oder können an speziellen Abholpunkten entgegengenommen werden.

Auf einem IKEA-Parkplatz in Hessen feierten Hunderte von Muslimen das Ende des Ramadan.

Ikea: Warum sich Verbraucher freuen können

Das veränderte Filialkonzept ist Teil eines größeren Umbaus bei Ikea, zu dem auch der Ausbau des Online-Geschäfts gehört. Hierzulande macht Ikea inzwischen fast ein Zehntel seines Geschäfts im Netz und investiert weiter in den Ausbau des eigenen Online-Angebots. Denn im Möbelhandel sorgen inzwischen Onlinehändler wie Home24, Westwing, aber auch Otto und Amazon für Veränderungen und versuchen, den etablierten Platzhirschen ihren Rang streitig zu machen. „Der Online-Handel ist eine massive Bedrohung für den klassischen Möbelhandel: Viele Händler haben anfangs gedacht, Möbel eigneten sich nicht dafür. Aber das stimmt nicht. Es lässt sich alles online verkaufen“, sagt Uwe Krüger, Möbelhandelsexperte des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH), das kürzlich eine Studie zum Wohnen in Deutschland veröffentlicht hat. 

Der Kampf um die Kunden wird dadurch immer erbitterter. Zu den Gewinnern gehören die Konsumenten. „Das Problem der Branche ist der harte Preiswettbewerb. Die Leute kaufen nicht weniger Möbel, sie müssen dafür nur weniger bezahlen“, beschreibt Krüger die Lage. „Die Verbraucher können sich darüber freuen. Für die Branche ist es ein Desaster.“

Neben dem neuen Konzept beschäftigte Ikea kürzlich auch der tragische Todesfall eines Kleinkinds in den USA. Der Zweijährige wurde 2017 von einer Ikea-Kommode erschlagen, nun einigte sich der Konzern mit der Familie des Verunglückten vor Gericht. 

Vegane Ikea-Kunden können derweil gespannt sein auf eine kulinarische Neuerung bei Ikea. Ab 2021 soll es, wie Merkur.de* berichtet, in den Filialen einen neuen Klassiker geben: vegane Köttbullar

Das Möbelhaus Ikea ruft aktuell ein Produkt zurück: Wegen zu hoher Schadstoffwerte.

mm/tz mit dpa

*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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