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Nutella-Ersatz aus ehemaliger DDR: Haselnuss-Aufstrich macht der Ferrero-Creme Konkurrenz

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Nudossi: Ostprodukte im Trend
Nudossi war in der DDR der Nutella-Ersatz - und auch heute ist das Produkt noch sehr beliebt. © Tobias Kleinschmidt/dpa/picture alliance

Nutella steht in fast jedem Küchenregal Deutschlands. Doch Nudossi, die Nuss-Nougat-Creme aus den neuen Bundesländern, holt auf - dank einer bestimmten Zutat.

Radebeul - Seit Jahren schmieren nicht nur Kinder gerne die süße Nutella-Creme auf ihr Brot, sondern auch Erwachsene. In großen Supermarkt-Ketten wie Edeka*, Real oder Rewe* sind neben dem Aufstrich aber auch andere Marken zu finden - wie zum Beispiel Nudossi, das „Nutella aus dem Osten“. Das Produkt hat vor allem in der letzten Zeit immer mehr an Beliebtheit gewonnen.

Nudossi statt Nutella - das Ferrero-Produkt war in der DDR schwer zu finden

Während DDR-Zeiten in den 1970er und 1980 war die echte Nutella schwer zu bekommen, nur in den Intershop-Läden konnten die Bürger das West-Produkt für teuer Geld kaufen. Deshalb griffen viele zum günstigeren Nudossi. Die Creme war nicht nur leichter zu finden, sondern auch frei von künstlichen Zusatzstoffen und Palmöl, wie das Handelsblatt berichtet. Denn in der DDR waren die beiden Zutaten kaum erhältlich. Deshalb griffen die Hersteller auf Haselnüsse zurück - ein Grund warum Nudossi auch heute noch so gerne gegessen wird.

Nach Mauerfall wurde Nudossi-Produktion eingestellt - jetzt gibt es den Aufstrich bei Edeka, Rewe und Real

Dass es die Nuss-Nougat-Creme aus dem Osten immer noch gibt, ist reiner Zufall. Denn für einige Jahre war die Produktion komplett eingestellt. Nach dem Mauerfall geriet Nudossi immer mehr in Vergessenheit - 1990 wurden alle Mitarbeiter gekündigt und die Nudossi-Herstellungswerke geschlossen. Das beliebte Ost-Produkte wurde in den Regalen durch Nutella-Gläser ersetzt - bis sich Karl-Heinz Hartmann dazu entschied, die Produktion wieder aufzunehmen.

Bei einer Pressekonferenz im November 1997 beschloss Hartmann kurzerhand die Marke wieder aufleben zu lassen. Der Unternehmer hatte im gleichen Jahr die Süßwarenfabrik Elbflorenz in Radebeul gekauft - eigentlich wollte er dort Weihnachtsgebäck herstellen. Doch auf die Frage eines Journalisten, ob er in der Fabrik, in der früher Nudossi hergestellt wurde, die Produktion wieder aufnehmen würde, antwortete er wohl ungeplant mit „Ja“. Die Wiederaufnahme der Produktion sprach sich schnell rum. Seit 1998 produziert Hartmann mit seiner Firma „Sächsische und Dresdner Back- und Süßwaren“ das einstige Kultprodukt Nudossi selbst – und verkauft die Nusscreme erfolgreich in ganz Deutschland.

„Greta Thunberg ist unsere wichtigste Markenbotschafterin“

Nudossi-Hersteller Karl-Heinz Hartmann

Auch bei Edeka, Rewe und Real: Nutella bekommt wieder Konkurrenz - Nudossi unter den Top 100 im Jahr 2020

2020 kürte die „Lebensmittelzeitung“ Nudossi zu den 100 Top-Marken. Diese ragen durch Umsatzzuwachs, Marktanteilsgewinne und Käuferreichweite heraus. Knapp 12,5 Millionen Euro erwirtschaftete das Produkt im vergangenen Jahr. Das Erfolgsrezept: der hohe Haselnussanteil. Seid die Themen Klima und Umwelt wieder mehr ins Bewusstsein der Deutschen rücken, nimmt auch die Beliebtheit des Produktes zu. „Greta Thunberg ist unsere wichtigste Markenbotschafterin“, scherzt Chef Hartmann.

Ein Nuss-Nougat-Creme-Rezept zum selber machen:

Nudossi setzt bei den Zutaten auf Haselnüsse und Sonnenblumenöl - im Gegensatz zu Nutella. In dem Ferrero-Produkt ist nicht nur der Aromastoff Vanillin enthalten, sondern auch Palmöl. Das schadet jedoch der Umwelt, wie Klima- und Tierschützer immer wieder kritisieren. Auch bei Verbrauchern ist das eingesetzte Fett oft verpönt. Das Unternehmen erklärt jedoch, ausschließlich zertifiziertes und nachhaltiges Palmöl zu benutzen. Nicht nur Nudossi macht Nutella Konkurrenz, auch Milka hat einen neuen Haselnuss-Aufstich auf den Markt gebracht. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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